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Ballermann-Star Tim Toupet: "Existenzängste hatte ich schon immer"


Partysänger Tim Toupet
"Es ist ein schnelllebiges und brutales Geschäft"

InterviewVon Charlotte Koep

Aktualisiert am 18.01.2025 - 19:11 UhrLesedauer: 5 Min.
Tim Toupet: Er bewegt sich seit 20 Jahren in der Branche.Vergrößern des Bildes
Tim Toupet: Er bewegt sich seit 20 Jahren in der Branche. (Quelle: IMAGO/STAR-MEDIA)
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Die meisten Menschen sprechen nicht über Geld. Partysänger Tim Toupet gewährt t-online nun aber einen Einblick in seine Finanzen.

Tim Toupet ist seit mittlerweile 20 Jahren als Partysänger unterwegs, am Ballermann ist er regelmäßiger Gast. Auch den Sprung ins Fernsehen hat er geschafft, war unter anderem mit seiner Partnerin Carina Crone bei "Das Sommerhaus der Stars". Begonnen hat der 53-Jährige seine Laufbahn aber in einer ganz anderen Branche: Er ist ausgebildeter Friseurmeister.

Mit t-online hat Tim Toupet im Rahmen der Sat.1-Serie "Über Geld spricht man doch!" nun über seine Karriere und sein Einkommen gesprochen. Und darüber, welche persönliche Erfahrung in ihm Existenzängste ausgelöst hat.

t-online: Wieso wird in Deutschland nicht über Geld gesprochen?

Tim Toupet: Das fängt schon in der Erziehung an. Kindern wird beigebracht, dass Geld etwas Schlechtes ist. Doch das ist es nicht. Mit Geld kann man sehr viele gute Dinge machen. Ich für meinen Teil bin sehr dankbar und demütig und kann es teilweise bis heute nicht glauben, was ich finanziell erreicht habe. Darauf bin ich stolz. Und ich finde, das sollte man zeigen dürfen.

Was meinen Sie mit Demut?

Ich könnte morgen zehn Millionen Euro im Lotto gewinnen, trotzdem würde ich mein Leben und meine Einstellung nicht ändern. Ich bleibe bescheiden und dankbar. Vielleicht würde ich mir ein Auto kaufen, das ich mir sonst nicht leisten könnte. Aber das war's. Ich sitze manchmal auf Mallorca auf meinem Klappstuhl, schaue mir mein Boot an und kann kaum begreifen, was ich erreicht habe. Wenn man diese Einstellung verliert, hat man in meinen Augen alles verloren.

Wie sehr haben Ihre Eltern Sie dahingehend beeinflusst?

Dank meiner Eltern habe ich eine sehr gute Einstellung zu Arbeit und Disziplin. Ich habe bereits mit Anfang 20 meinen eigenen Friseurladen eröffnet. Obwohl es fast schiefgegangen wäre und ich zweimal kurz vor der Insolvenz stand, habe ich es geschafft.

Also kennen Sie auch Existenzängste?

Existenzängste hatte ich schon immer, da ich immer selbstständig Geld verdient habe. Es ist mittlerweile besser geworden, aber sie sind nach wie vor da. Auch durch die Erfahrung mit meinem Vater: Er bekam Anfang 40 die Diagnose Parkinson und Demenz. Er wurde arbeitsunfähig und hat noch 20 Jahre mit seiner Krankheit gelebt. Da kamen Ängste auf: Was ist, wenn ich mal krank werde? Was ist, wenn mir was zustößt? Ich möchte im Alter nicht menschenunwürdig leben. Ich habe erkannt, wie wichtig es ist, sich ein finanzielles Polster zuzulegen.

Woraus setzen sich Ihre monatlichen Einnahmen zusammen?

Aus meiner musikalischen Tätigkeit, meinen Auftritten, durch Lizenzeinnahmen und Mieteinnahmen. Als junger Mensch habe ich auf 40 Quadratmetern zur Miete gewohnt, mir aber parallel schon Immobilien gekauft. Die sind zwar noch nicht ganz abbezahlt, aber davon kommt ein bisschen was rein.

Und was kommt dann im Monat bei Ihnen zusammen?

Das schwankt. Auftritte sind meine Haupteinnahmequelle und die sind saisonabhängig. Im Winter ist es ruhig, man hat vielleicht vier oder fünf Auftritte im Monat. Das hat man im Sommer dann manchmal innerhalb einer Woche. Und auch der Jahresdurchschnitt schwankt. Es hängt viel davon ab, wie erfolgreich deine aktuellen Lieder sind.

Welche Rolle spielen Auftritte in Deutschland?

In Deutschland geht die Auftrittsanzahl zurück. Die Clubs sterben aus und der Gastronomie geht es wirtschaftlich nicht gut. Zudem ist es ein sehr schnelllebiges und brutales Geschäft. Ich habe das Glück, dass ich im Partyschlager nach 20 Jahren zu den Dinosauriern gehöre. Aber es gibt viele Künstler, die schießen auf einmal nach oben, sind zwei Jahre dabei und dann plötzlich wieder weg vom Fenster.


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Ich habe immer gesagt, dass meine Gage nur eine Richtung kennt: nach oben.


tim toupet


Was meinen Sie mit brutal?

Im vergangenen Jahr sind so viele Songs auf den Markt gekommen wie sonst in drei oder vier Jahren. Wir hatten 500 oder 700 neue Lieder – nur im Partysegment. Das ist eine totale Überflutung. Und auch die Geschwindigkeit hat zugenommen. Früher hat man am Anfang der Mallorca-Saison einen Song präsentiert. Heute ist es Standard, dass jeder Künstler alle drei, vier Wochen einen neuen Song rausbringt. Dabei kann man schnell untergehen. Gerade als Newcomer muss man sich mit einem herausragenden Lied von der Masse absetzen.

Merken Sie den Rückgang an Auftritten und die Flut an Songs an Ihrer Gage?

Nein. Ich habe immer gesagt, dass meine Gage nur eine Richtung kennt: nach oben. Ich verkaufe mich nicht unter Wert. Ich mache das aber moderat und übertreibe nicht, denn auch die Veranstalter haben finanziell zu kämpfen. Wenn man dann die Gage anzieht, verdienen sie noch weniger, haben irgendwann keine Lust mehr und dann stehen wir alle demnächst ohne Bühnen da.

Sie waren auch bei "Das Sommerhaus der Stars". Hat sich die Teilnahme finanziell gelohnt?

Nein. Wäre ich nicht ins "Sommerhaus der Stars" gegangen, hätte ich mehr verdient, weil ich Auftritte absagen musste. Aber meine Partnerin Carina und ich hatten Lust auf das Format, also haben wir es als Erfahrung mitgenommen. Auch bei anderen TV-Formaten verdient man oft nicht viel. Aber diese Auftritte werde ich nie vergessen und ich bin froh, dass ich so etwas erleben durfte.

Wie hoch war Ihre "Sommerhaus"-Gage?

Ich habe mir dummerweise die Verträge nicht richtig durchgelesen. Da wir ein paar Tage vor Ende freiwillig gegangen sind, haben wir auf einen Teil der Gage verzichtet. Wir müssten um die 15.000 Euro pro Person bekommen haben. Aber heute sage ich: Selbst wenn wir von dem Gagenverlust gewusst hätten, wären wir eher gegangen. Wenn man keine Lust mehr hat, ist das so. Ich lasse mich nicht kaufen.

Und was bekommen Sie im Durchschnitt für einen Auftritt?

Die Gagen liegen bei mir mittlerweile um die 6.000 Euro. Das hört sich viel an, aber davon müssen unter anderem noch Agenturkosten und Steuern abgezogen werden. Es bleibt aber genug übrig, ich bin damit zufrieden. Im Vergleich zu meinen Kollegen liege ich damit im Mittelfeld.

Sie sind seit 20 Jahren in der Branche. Wie hat sie sich seitdem verändert?

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Die Party-Schlagerbranche ist Mainstream geworden. Als ich damit angefangen habe, wurde die Musik belächelt. Das hat sich komplett verändert. Die ganze Musikbranche ist miteinander vermischt und es gibt kaum noch Abgrenzungen wie früher. Das sieht man auch am Ballermann. Obwohl die Szene jedes Jahr tot geschrieben wird, kommen die Menschen jedes Jahr wieder.

Sie würden also denselben Weg noch mal einschlagen, wenn Sie könnten?

Ich würde alles in meinem Leben genauso wieder machen. Selbst die beschissenen Sachen. Denn aus denen habe ich viel gelernt. Das gehört dazu. Deswegen bin ich da, wo ich heute bin. Ich bin sehr glücklich und zufrieden und freue mich auf die nächste Saison am Ballermann.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Tim Toupet
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