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Du willst es doch auch: Die Givenchy-Espandrilles von Paul Janke


Meinung
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Du willst es doch auch
Die Givenchy-Espandrilles von Paul Janke

MeinungEine Kolumne von Anja Rützel

Aktualisiert am 02.08.2018Lesedauer: 2 Min.
Paul Janke: der Bachelor in Strohsohlen-Schlappen.Vergrößern des Bildes
Paul Janke: der Bachelor in Strohsohlen-Schlappen. (Quelle: imago)
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Sommer, Schwitzefüße, Strohlatschen – wenn die Temperaturen steigen, fallen traditionell die Anforderungen an verlässliches Schuhwerk. Ex-Bachelor Paul Janke trägt eine leicht verstörende Edel-Variante des altbekannten Flechtsohlen-Latschers und ist damit – noch verstörender – nicht alleine.

Ja okay, man soll Menschen nicht in Schubladen stecken, sie nicht vorschnell kategorisieren, sie nicht mit einem Label bekleben, auf dem steht, wofür man sie hält. Andererseits wäre es doch sehr praktisch, wenn man immer so eine kleine, handliche Etikettiermaschine dabei hätte, um Menschen – und Gegenstände – schnell mal beschriften zu können, nur so für den Eigengebrauch, als Gedankenstütze. Zum Beispiel, wenn man gerade die RTL-Bachelorette ist und sich partout nicht merken kann, welche der noch im Rennen befindlichen Stelzböcke sehr schlimm und welche nur so mittelschlimm sind. Oder, wenn man mal der RTL-Bachelor war, und eine kleine Gedankenstütze braucht, welche Strohsohlenschlappen die billigen aus dem Schnicki-Schnacki-Laden waren, mit denen man mal eben das Altglas zum Container schlurfen kann, und welches die absurd teuren, die man besser für rosenvergabebezogene Edel-Anlässe schont.

Paul Janke, der Mann, den viele Trashfreunde zurecht immer noch für den ikonischen, einzig legitimen Fernsehbachelor halten, verteilt immer noch Blümelein, allerdings derzeit nicht im TV, sondern in "Krümels Stadel", einem Talentfreischuppen, den man aus "Goodbye Deutschland" kennt und in dem Prekariatsbarden wie der sogenannte Mallorca-Jenser auftreten. Dünkelfrei ehrt Janke diesen verwunschenen Schauplatz von allerhand Entertainment-Dramen, indem er eben die guten Espandrilles anzieht. Auf denen praktischerweise "Givenchy" draufsteht, so dass nicht nur er selbst, sondern auch die noch nicht ganz trübäugigen Gäste gleich erkennen können: Die Schlappen waren nicht billig.

Zumindest bestehen sie obenrum, anders als die gängigen, üblicherweise in nur einem Sommer komplett heruntergerockten Allerwelts-Ausführungen dieses beliebten Sonnenschlurcherschuhs, aus weichem Lammleder, das kann man durchaus dekadent finden. Ob Paule sie für den stolzen Originalpreis von 425 Euro erstanden hat, oder doch günstig im gerade gültigen Wegramsch-Angebot, ein Drittel billiger?

Der Strohsohlen-Schlappen scheint in diesem Sommer jedenfalls zum festen Sortiment der hochpreisigen Designer zu gehören, von Etro gibt es eine Variante mit Froschmotiv, Kenzo hat einen Tiger aufgestickt, Burberry das klassische Karomuster, Alexander McQueen steuert eine Version mit tanzenden Skeletten zur ausgelassenen Sommerstimmung bei und nimmt dafür statt ursprünglich 650 Euro jetzt nur noch Cluburlaub-happyhour-mäßige 325 Euro. Am lustigsten sehen die Menschen in ihren 400-Euro-Strohschuhen von Gucci aus, die in exakt jenem Beige-Ton gehalten sind wie die beliebten Renter-Übergangsblousons.

Und am allerlustigsten ist es natürlich, wenn die Edel-Schlapper mit ihren Gutwetterschühchen plötzlich in einen Sommerplatzregen geraten. Das Trapsch-Trapsch-Geräusch, mit denen man bei unerwarteten Güssen in wasservollgesogenen Espandrilles nach Hause tappte, gehört wie Grillengezirp und das Krakeelen liebeswahnsinner Katzen auf ewig zum nostalgischen Geräuschrepertoire herrlicher, vergangener Sommernächte – wenn sich darunter noch Wehklage-Geräusche des Trägers mischen, der den vielhundertfachen Euro-Verlust beweint, klingen sie sicher doppelt romantisch.

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