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Karl Geiger: Der erste Weltcup-Sieg? "Das wäre der absolute Wahnsinn"


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Karl Geiger
Der erste Weltcup-Sieg? "Das wäre der absolute Wahnsinn"

InterviewVon Tobias Ruf

13.11.2018Lesedauer: 4 Min.
Karl Geiger jubelt beim Sommer-Grand-Prix im österreichischen Hinzenbach. Der Oberstdorfer wurde Zweiter in der Gesamtwertung.Vergrößern des Bildes
Karl Geiger jubelt beim Sommer-Grand-Prix im österreichischen Hinzenbach. Der Oberstdorfer wurde Zweiter in der Gesamtwertung. (Quelle: GEPA pictures/imago-images-bilder)
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Karl Geiger ist der große Gewinner der Skisprung-Wettbewerbe im Sommer. Jetzt will der Allgäuer auch im Winter angreifen. Und traut dem deutschen Team Großes zu.

Im November 2012 feierte Karl Geiger sein Debüt im Skisprung-Weltcup. Seitdem hat sich der Allgäuer kontinuierlich gesteigert und erreichte mit dem 14. Platz in der Gesamtwertung in der Vorsaison sein bestes Ergebnis. Der Höhepunkt in seiner Karriere war das Team-Springen bei den Olympischen Spielen in Südkorea, wo er mit dem deutschen Team die Silbermedaille gewann.

Vor dem Saisonauftakt am Samstag im polnischen Wisla versprüht der 25-Jährige viel Zuversicht, spricht über seinen Werdegang und macht den deutschen Fans viel Hoffnung auf große Erfolge in der anstehenden Saison.

Olympia-Silber, Silbernes Lorbeerblatt. Was hat sich seit Olympia für Sie verändert?

Karl Geiger (25): Die tollen Erinnerungen kommen immer wieder hoch und sind natürlich eine große Motivation für mich. Dann sind ein paar zusätzliche Termine dazugekommen und die Aufmerksamkeit ist gestiegen. Aber das hält sich alles im Rahmen, daher kann ich nur Positives berichten.

Sie sind Zweiter im Sommer-GP geworden und haben Ihre ersten Einzelsiege bei den Herren eingefahren. Bundestrainer Werner Schuster hat Sie als Gewinner des Sommers bezeichnet. Was bedeutet das für den Winter?

Das wird die Saison zeigen. Man kann die Wettbewerbe im Sommer mit denen im Winter nicht vergleichen. Alle arbeiten darauf hin, im Winter in Topform zu sein. Entsprechend hoch ist dann auch die Leistungsdichte. Aber mir persönlich gibt das natürlich viel Auftrieb. Ich sehe, dass sich die harte Arbeit auszahlt und weiß jetzt, was möglich ist. Das zeigt mir, dass ich an einem guten Tag ganz vorne mitmischen kann.

Insgesamt zeigt die Tendenz seit Jahresbeginn klar nach oben. Aus welchen Gründen?

Ich habe mich in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert. Der große Sprung war zwar nicht dabei, aber es ging Schritt für Schritt nach vorne. An diesen Trend will ich anknüpfen und darauf hinarbeiten, irgendwann ganz oben zu stehen.

Wie ist Ihre Zielsetzung für den Winter?

Ich will den Aufwärtstrend beibehalten und mehrfach unter den besten Zehn landen. Meine Sprünge will ich weiter optimieren und mein Leistungsvermögen natürlich auch bei den Großereignissen abrufen.


"Karl Geiger feiert seinen ersten Weltcup-Sieg" Wie klingt diese Schlagzeile?

Das wäre der absolute Wahnsinn. Aber mit diesem Ziel gehe ich nicht in den Winter. Sonst verkrampft man nur. Wie gesagt, ich will mich weiterentwickeln. Und sollte der Tag X dann kommen und alles zusammenpassen, würde ich zu einem Weltcupsieg natürlich nicht Nein sagen (lacht).

Was ist dem deutschen Team zuzutrauen?

Ziel der Mannschaft ist es, dass einer von uns die Vierschanzentournee gewinnt. Wir haben dort in den letzten Jahren immer ein bisschen unglücklich ausgesehen, obwohl wir das Potenzial hatten und nach wie vor haben, die Vierschanzentournee zu gewinnen.

Wem aus dem deutschen Team trauen Sie den Sieg im Gesamtweltcup zu?

Richard Freitag und Andreas Wellinger sind heiße Kandidaten, wenn es um den Gesamtweltcup geht. Beide sind super in Form und haben auch die mentale Stärke, die es braucht. Vom Potenzial her ist dazu auch Severin Freund in der Lage. Schließlich hat er den Gesamtweltcup ja auch schon gewonnen. Aber er hat eine lange Verletzungspause hinter sich und es wäre ein Wunder, wenn er nicht noch etwas Zeit benötigen würde, um an sein Leistungsniveau vor den Verletzungen anschließen zu können. Dann ist da noch Markus Eisenbichler. Er springt sehr gut und konstant im Training, ihn muss man auch auf dem Zettel haben. Insgesamt sind wir gut und breit aufgestellt.

Wer sind die größten Konkurrenten der Deutschen?

Kamil Stoch verfügt über eine Extraklasse und ist einer der Topfavoriten im Kampf um den Gesamtsieg. Dann habe ich noch Stefan Kraft aus Österreich und die Norweger Daniel-André Tande, Robert Johansson und Johann André Forfang auf dem Zettel. Es gibt viele gute Springer im Feld, ich rechne mit einer spannenden Saison.

Die Zukunft des Bundestrainers Werner Schuster ist noch unklar. Wie schätzen Sie das ein?

Ich würde mich freuen, wenn er seinen Vertrag verlängert und noch ein paar Jahre mit uns arbeitet. Aber die Entscheidung muss letztlich er treffen. Er ist schon sehr lange als Bundestrainer aktiv und hat mit uns große Erfolge gefeiert. Daher kann ich nachvollziehen, dass er sich mit der Entscheidung Zeit lässt und diese auch gut überdenkt.

Gab es einen Springer, der Sie geprägt hat? Als Vorbild oder Mentor?

Als Kind habe ich den damaligen Stars Martin Schmitt und Sven Hannawald nachgeeifert. Aber als es mit der eigenen Karriere konkreter wurde, habe ich mich eher an den sportlichen Komponenten der arrivierten Springer orientiert und verschiedene Dinge ausprobiert, die andere vorgemacht haben. Ein konkretes Vorbild hatte ich dann aber nicht mehr.

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