t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeSportWintersportSkispringen

Vierschanzentournee: Woran liegt der erneute Absturz der DSV-Adler?


Deutschland patzt erneut
Das wirft Fragen auf

Von t-online, flv

06.01.2025 - 12:16 UhrLesedauer: 3 Min.
imago images 1057011256Vergrößern des Bildes
Pius Paschke: Deutschlands Top-Springer und seine Teamkollegen sind vom Goldenen Adler, den es für den Tourneesieg gibt, mal wieder weit entfernt. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON/imago)
News folgen

Egal, wie gut die Saison auch läuft, pünktlich zur Vierschanzentournee springen die DSV-Adler hinterher. Das wirft Fragen auf.

Die 73. Vierschanzentournee ist noch nicht einmal beendet, da steht bereits fest: Mit einem deutschen Sieg bei der prestigeträchtigen Veranstaltung wird es auch in diesem Winter nichts. Ein Vierteljahrhundert ist das nun schon so. Nach Sven Hannawalds großem Triumph im Januar 2002 gehen die DSV-Adler zum 23. Mal in Folge leer aus.

Eine nicht enden wollende Sieglosigkeit, die Fragen aufwirft. Denn wie auch in den vergangenen Jahren hatte das deutsche Team mindestens einen Springer mit realistischen Siegchancen in seinen Reihen.

Ob Andreas Wellinger (Tournee-Zweiter im letzten Jahr und 2018), Karl Geiger (2020 Dritter, 2021 Zweiter), Markus Eisenbichler (Zweiter 2019) oder nun der so stark in die Saison gestartete Pius Paschke. Mehrere DSV-Adler hatten vielversprechende Ausgangspositionen, mischten mitunter auch um den Sieg mit, der ganze große Sprung gelang jedoch nie.

Horngacher: "Haben genug mit uns selbst zu tun"

Besonders groß ist dafür die abermalige Enttäuschung in diesem Jahr. Vor der Tournee dominierte Paschke den Weltcup, gewann fünf von zehn Springen und reiste im Gelben Trikot des Weltcupführenden zur Tournee. Doch seitdem ward er nicht mal mehr auf dem Treppchen gesehen. Auch von Andreas Wellinger, der Anfang Dezember im finnischen Ruka triumphierte, keine Spur. Ebenso wenig von Karl Geiger, der ebenfalls in Ruka immerhin schon einmal in dieser Saison aufs Podest sprang.

Plötzlich fliegen die Nachbarn aus Österreich, die selbst seit zehn Jahren auf einen Tourneesieger warten, der Konkurrenz davon. Stefan Kraft, Jan Hörl und Daniel Tschofenig machen den Gesamtsieg am Montag in Bischofshofen (ab 16.30 Uhr im t-online-Liveticker) unter sich aus. Eine erschreckende Dominanz, die mancherorts argwöhnisch beäugt wird.

Den deutschen Bundestrainer Stefan Horngacher interessiert die Debatte um einen möglichen Materialvorteil bei seinen Landsleuten ohnehin kaum: "Man muss nicht bei anderen Teams nach Dingen suchen, wir haben mit uns selbst genug zu tun."

Der Frust im DSV-Lager ist groß. Allen voran bei Horngacher, der bereits seinen sechsten erfolglosen Tournee-Versuch als Bundestrainer durchläuft. Nach dem Springen in Innsbruck, als praktisch feststand, dass ein weiteres Jahr ohne deutschen Sieger ins Land geht, machte der Tiroler einen großen Bogen um die Interview-Zone im Auslauf der Bergisel-Schanze – ein im Skispringen höchst ungewöhnlicher Vorgang. Schon in den Tagen davor wirkte der Chefcoach mitunter schmallippig und genervt von den ständigen Fragen nach der seit über zwei Jahrzehnten andauernden Flaute.

Hannawald: "Vor der Tournee fühlt es sich schwerer an"

Als Horngacher dann doch sprach, stellte er zähneknirschend fest: "Die Tournee ist durch, das muss man akzeptieren und respektieren. Wir wollten aufholen, das ist uns leider nicht ganz gelungen. Wir haben alles probiert. Der Schuss ist eher nach hinten losgegangen." Paschke wurde in Innsbruck nur Achter, liegt in der Gesamtwertung auf Rang sechs. Ein durchweg enttäuschendes Abschneiden, am Bergisel und auch im Gesamtklassement.

Der heutige ARD-Experte Sven Hannawald, liefert dafür eine Erklärung. Vom Material und Training seien die deutschen Springer auf höchstem Niveau, sagt er. Es hapere aber an der Mentalität. "Zu Saisonbeginn herrscht eine gewisse Leichtigkeit. Vor der Tournee wird es fester, fühlt sich schwerer an. Diesen Trend bekommen sie nicht geregelt und umgewuppt", diagnostiziert der 50-Jährige: "Die Österreicher lassen die Tournee auf sich zukommen, machen überall Fotos, geben Interviews."

Fehlende Coolness und Lockerheit also. Dem können und wollen auch die deutschen Springer nicht widersprechen. "Die Österreicher genießen es im Moment. Sie haben einen extremen Flow – so wie ich vor ein paar Wochen", stellte Paschke fest. "Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied."

Und dann sagte der 34-Jährige noch einen Satz, der mal mehr, mal weniger seit zwei Jahrzehnten für die DSV-Adler gilt: "Es hat wieder ein bisserl was gefehlt." Dieses Mal sogar mehr als nur ein bisschen.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



Telekom