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Vierschanzentournee: Stecken die Schuhe hinter Österreichs Dominanz?


Vermutung bei Vierschanzentournee
"Verdächtige" Österreicher: Ist das der Grund für den Erfolg?

Von t-online, BZU

06.01.2025 - 08:48 UhrLesedauer: 3 Min.
Jan Hörl (l.), Stefan Kraft (M.) und Daniel Tschofenig: Die drei Österreicher dominieren bisher die Vierschanzentournee.Vergrößern des Bildes
Jan Hörl (l.), Stefan Kraft (M.) und Daniel Tschofenig: Die drei Österreicher dominieren bisher die Vierschanzentournee. (Quelle: IMAGO/Ulrich Wagner)
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Die Dominanz der österreichischen Skispringer ist das Hauptthema bei der aktuellen Vierschanzentournee. Dass sie einfach besser sind als der Rest, will die Konkurrenz aber kaum glauben.

Stefan Kraft, Jan Hörl und Daniel Tschofenig trennen maximal 1,3 Punkte bei dieser Vierschanzentournee voneinander. Umgerechnet sind das 72 Zentimeter. Die drei Österreicher dominierten bisher jedes Springen, machen den Gesamtsieg am heutigen Montag in Bischofshofen unter sich aus. Pius Paschke, der beste Deutsche, ist als Sechster chancenlos. Bundestrainer Stefan Horngacher stellte bereits fest: "Die Tournee ist durch."

Die Dominanz der Österreicher wird von der Konkurrenz aber kritisch gesehen. Der Norweger Halvor Egner Granerud sagte bereits nach dem Auftaktspringen in Oberstdorf: "Wenn ich Gregor Deschwanden oder Pius Paschke gewesen wäre, wäre ich wahrscheinlich ziemlich misstrauisch gewesen. Es ist seltsam und sehr ungewöhnlich, dass eine Nation so dominiert, wie sie es jetzt tut." Einen konkreten Vorwurf machte Granerud den Österreichern aber nicht.

Die ehemalige Skisprung-Olympiasiegerin Maren Lundby war da etwas deutlicher. "Das ist verdächtig. Sie waren das ganze Jahr über gut, und kaum steht die Vierschanzentournee an, sind sie noch besser", sagte sie dem norwegischen TV-Sender NRK. Ex-Springer Andreas Stjernen vermutete bei Viaplay, "dass ihre Ausrüstung viel besser ist als die ihrer Konkurrenten".

Die Österreicher wehrten sich. Daniel Tschofenig antwortete auf die Vorwürfe: "Sie können so viel spionieren, wie sie wollen. Wir haben nichts zu verbergen." ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl bezeichete die Spekulationen als "Blödsinn". "Das sind keine neuen Anzüge, die haben wir bereits seit Lillehammer und sie wurden auch von Fis-Materialkontrolleur (Ski-Weltverband, Anm. d. Red.) Christian Kathol mehrfach abgenommen", stellte der Tiroler nun in der österreichischen "Kleinen Zeitung" klar. Seiner Analyse nach ist die bessere Sprungtechnik der Grund für den Erfolg.

Befindet sich "etwas in den Schuhen"?

In Norwegen und Polen ist man sich nun aber sicher: Die Technik ist es nicht. Auch die Anzüge seien nicht der Grund für den Erfolg – sondern die Schuhe. Ex-Springer Anders Jacobsen analysierte am Viaplay-Mikrofon, dass die Österreicher "etwas Cooles mit ihren Schuhen gemacht" hätten. "So sieht es aus, wenn sie in die Flugphase gehen." Weil die Skier zum Zeitpunkt des Absprungs direkt nach vorn gehen, glaube er, dass sich "etwas in den Schuhen befindet".

Das polnische Medium "sport.pl" kam zum gleichen Schluss, berief sich auf eigene Informationen, nach denen die Österreicher an Feinheiten in den Schuhen gearbeitet hätten, die vor allem in der ersten Flugphase helfen. Dabei gehe es um die Schuhzungen, also den Punkt, der den Schuh mit dem Anzug verbindet.

Auch der norwegische Sender NRK sieht den Grund für die Dominanz in den Schuhen, zitiert den ehemaligen Skispringer Johan Remen Evensen: "Ich vermute, dass die Österreicher ihre Schuhe flacher gemacht haben. Damit sie im Anlauf besser sitzen und eine bessere Ausgangsposition haben." Einen Beweis dafür führte Evensen nicht an, ergänzte aber: "Von dem, was ich mitbekomme, haben sie einfach ein besseres Set-up an den Schuhen als der Rest."

Fakt ist: Die Österreicher haben die Regularien nicht verletzt, das stellte auch Fis-Kontrolleur Christian Kathol noch einmal klar.

Den deutschen Bundestrainer Stefan Horngacher interessiert die Debatte ohnehin kaum: "Man muss nicht bei anderen Teams nach Dingen suchen, wir haben mit uns selbst genug zu tun." Pius Paschke empfand die aktuellen Leistungen auch nicht als Grund für Spekulationen. "Die Österreicher sind schon vom ersten Weltcup an in dieser Saison sehr gut Ski gesprungen. Und wenn ich nicht fünf Weltcups vor der Tournee gewonnen hätte, hätten sie noch viel mehr Podestplätze auf dem Konto", ist sich der DSV-Adler sicher.

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