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Ski-Bundestrainer Berthold: "Müssen Felix Neureuther halten"


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Herren-Bundestrainer Mathias Berthold
"Wir müssen alles daran setzen, Felix Neureuther zu halten"

InterviewVon Tobias Ruf

25.10.2018Lesedauer: 4 Min.
Mathias Berthold: Der Österreicher ist seit 1996 als Trainer im alpinen Skisport tätig.Vergrößern des Bildes
Mathias Berthold: Der Österreicher ist seit 1996 als Trainer im alpinen Skisport tätig. (Quelle: Eibner Europa/imago-images-bilder)
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Vor dem Start der alpinen Skisaison spricht Herren-Bundestrainer Mathias Berthold über die Erwartungen an die neue Saison, den Zustand des Teams und Pläne mit Felix Neureuther.

Seit 2014 ist der Österreicher Mathias Berthold Cheftrainer des deutschen Herrenteams bei den alpinen Skifahrern. t-online.de hat den Österreicher im Vorfeld der Saison in Fügen/Zillertal getroffen und mit dem Slalom-Weltmeister von 1993 über Veränderungen im Trainerteam, den Zustand seiner Athleten und Gedankenspiele, wie man Felix Neureuther nach seiner aktiven Karriere an den Deutschen Skiverband binden könnte, gesprochen.

Herr Berthold, mit welchen Erwartungen gehen Sie in die neue Saison?

Mathias Berthold (53): Der Fokus liegt darauf, dass jeder unserer Athleten über die Saison hinweg seine beste Leistung abruft. Zu sehr ergebnisorientiert zu denken, ist in meinen Augen kontraproduktiv.

Hat es im Trainer-Bereich große Veränderungen im Sommer gegeben?

Vor allem was die technischen Disziplinen angeht, haben wir personelle Änderungen vorgenommen. Albert Doppelhofer wechselt vom A-Kader eine Stufe nach unten in den Technik-Perspektivkader. Das ist aber alles andere als eine Degradierung, sondern eine strategische Maßnahme, um den Know-how-Transfer im System sicherzustellen. Albert hat mit seiner hervorragenden Arbeit die Erfolge von Felix Neureuther, Fritz Dopfer und Stefan Luitz entscheidend mitgeprägt. Entsprechend erhoffen wir uns, dass Albert unsere Talente genau dorthin führen kann, wo er auch Felix, Fritz und Stefan hingebracht hat.


Wer ersetzt Doppelhofer als Leiter des Technik-Teams?

Mit dem Österreicher Bernd Brunner haben wir einen absoluten Fachmann hinzugewonnen. Bernd hat über viele Jahre hinweg bei den österreichischen Damen hervorragende Arbeit geleistet und daran nach seinem Wechsel in die USA nahtlos angeknüpft. Ich bin sehr froh, dass er jetzt für den Deutschen Skiverband tätig ist.

Gerade im Speed-Bereich hat Deutschland in den letzten zwei Jahren einen großen Schritt nach vorne gemacht. Woher kommt diese Leistungssteigerung?

Wir haben sehr fähige und mental starke Athleten. Ohne die geht es nicht. Um die Athleten herum versuchen wir dann, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Das beinhaltet die Trainer, die Physiotherapeuten und natürlich auch die Service-Leute, die sich um das Material kümmern. Jeder arbeitet mit viel Akribie und hoher Motivation.

Welchen Eindruck macht Felix Neureuther auf Sie?

Felix hat natürlich nach seiner Verletzung entsprechend Zeit benötigt. Er hatte zudem im Frühjahr und zu Beginn des Sommers mit Allergien zu kämpfen. Das war für die Vorbereitung natürlich nicht optimal. Als ich dann im Trainingslager in Saas-Fee ankam und ihn habe trainieren sehen, war ich doch positiv überrascht.

Inwiefern?

Trotz dieser Rückschläge ist er einen tollen Schwung gefahren. War mit voller Begeisterung und Leidenschaft dabei. Nichtsdestotrotz hat er noch etwas Rückstand, wir müssen ihn langsam an den Weltcup und die damit verbundenen hohen Belastungen heranführen.

Wie wichtig ist er für das Team?

Für die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist er mit seiner lustigen und positiven Art extrem wichtig. Aber, und diese Seite kennen nicht viele von ihm, er kann auch sehr ernst sein. Dann nimmt er schon mal einen jungen Athleten beiseite und weist ihn zurecht, teilt seine Erfahrungen und erklärt ihm seine Sicht der Dinge. Das habe ich in dieser Form von einem Weltklasse-Fahrer selten erlebt.

Klingt, als wäre er ein idealer Trainer…

Das wäre Felix mit Sicherheit. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass er sich das unmittelbar nach dem Ende seiner aktiven Karriere antut. Als Trainer ist man bis zu 300 Tage im Jahr unterwegs. Das ist für einen jungen Familienvater sicher nicht das richtige. Klar ist aber auch: Felix ist für den deutschen Skisport unheimlich wichtig. Auf sportlicher Ebene und auch was den menschlichen Bereich angeht. Wir müssen als Deutscher Skiverband alles daran setzen, ihn in irgendeiner Form zu halten.

Wie realistisch ist das?

Ich bin sehr zuversichtlich, dass er uns erhalten bleibt. Er liebt den Sport und arbeitet unheimlich gerne mit jungen Leuten zusammen. Das sieht man ja an vielen Projekten, die er jetzt schon initiiert oder begleitet. Hinzu kommen seine Popularität und seine Überzeugungskraft. Felix ist ein Vorbild für junge Sportler auf der ganzen Welt. Er ist das perfekte Zugpferd, um junge Menschen für den Skisport zu begeistern. Die Generierung von Nachwuchs wird in den nächsten Jahren ohnehin schwierig, da wäre Felix natürlich eine super Unterstützung.

Welche Probleme meinen Sie?

Die Gletscher gehen immer weiter zurück, Skigebiete werden immer weniger. Der Skisport ist ohnehin schon eine teure Angelegenheit. Deswegen arbeiten wir im Verband auch gezielt daran, wie wir künftig junge Menschen für den Skisport begeistern können.

Mit welchen Maßnahmen?

Wir stecken viel Geld und Zeit in dieses Thema. Das umfasst die Bereiche Trainerstab, Infrastruktur und Unterstützung der Landesverbände. Da gehören wir weltweit zu den engagiertesten Verbänden.

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