Langläufer Johannes Dürr Verheerendes Geständnis: Kronzeuge dopte selbst weiter
Er gestand im Rahmen einer Doku Doping, sammelte Spenden für ein Comeback und schrieb ein Buch. Johannes Dürr war der Kronzeuge des Doping-Skandals – und führte alle an der Nase herum.
Ski-Langläufer Johannes Dürr hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft Innsbruck zugegeben, bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben zu haben. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Auch gegenüber der ARD-Dopingredaktion gab er dies zu. Gegen den Österreicher bestehe der Verdacht des Sportbetruges. Der 31-Jährige soll andere Sportler an den Erfurter Sportmediziner Mark Schmidt vermittelt haben. Dürr bestreitet diesen Vorwurf laut Staatsanwaltschaft.
Wieder auf freiem Fuß
Der Sportler hat zur Finanzierung seines Comebacks ein Crowdfunding betrieben, wollte ohne Unterstützung eines Verbandes wie dem ÖSV an der Ski-WM in Seefeld teilnehmen. Dabei sammelte er knapp 39.000 Euro. Dass er sich dabei durch das Eigenblutdoping unrechtmäßig bereichert hätte, bestritt er, weil er für finanzielle Unterstützungen auch jeweils entsprechende Leistungen erbracht hätte. Dürr war am Dienstag festgenommen worden, am späten Dienstagabend kam er wieder auf freien Fuß.
Parallel veröffentlichte er ein Buch über sein Comeback ohne Doping. Wie nun herauskam, war dieses Buch zum Teil eine Lüge. Denn Dürr dopte weiter. Er habe zugegeben, "seit Jahren und bis zuletzt Eigenblutdoping betrieben zu haben", so die Staatsanwaltschaft Innsbruck. Auf Nachfrage hieß es, er habe noch in der laufenden Wintersaison gedopt. Das Ermittlungsverfahren werde fortgesetzt, Dürr muss weiter mit einer Anklage rechnen.
Wie die ARD berichtet, wurde er sogar noch im Dezember von einem Helfer Schmidts behandelt. All dies wurde mit Blut durchgeführt, dass er sich bereits 2015 abzapfen ließ und es seitdem aufbewahrte.
Schmidt befindet sich weiter in Haft
Dürr hatte mit seinen Aussagen in der ARD-Dokumentation "Die Gier nach Gold – Der Weg in die Dopingfalle" und dem Eigenblutdoping-Geständnis zur Aufdeckung des kriminellen Netzwerkes um den Erfurter Sportarzt Mark Schmidt und einer Reihe seiner Kunden beigetragen. Dürr war bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014 selbst als Dopingsünder überführt worden.
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Mark Schmidt und drei seiner Komplizen befinden sich derzeit in Haft. Er kooperiert nach Angaben seiner Anwälte "vollumfänglich" mit den Ermittlern. Bei dem Mediziner wurden 40 Blutbeutel gefunden, die von den Ermittlern noch den entsprechenden Athleten zugeordnet werden müssen.
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur sid