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Nordische Kombination: Eric Frenzel und die Badehosenzeit im Winter


Kolumne
Badehosenzeit im Winter

Von t-online
13.01.2014Lesedauer: 2 Min.
Eric Frenzel fährt in diesem Winter auf einem weißen Teppich.Vergrößern des Bildes
Eric Frenzel fährt in diesem Winter auf einem weißen Teppich. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Eine Kolumne von Eric Frenzel

Ja, es ist unglaublich – wir genießen beim Weltcup den Blick auf grüne Almen und laufen uns mit hochgekrempelten Ärmeln förmlich heiß. Fast zweistellige Temperaturen im Wettkampfwinter habe ich so eigentlich noch nicht erlebt, zumal die Austragungsorte gewöhnlich auf Höhen liegen, die sonst als schneesicher gelten. Betrachtet man als Fernsehzuschauer diese Situation achselzuckend, bringt uns diese in regelrechte Turbulenzen; damit sind nicht die Witze unter Mannschaftskameraden gemeint, ob heute nicht die Badehose geeigneter zum Laufen sei, als der Rennanzug – nein, die Temperaturen sind ein echtes Problem für Sportler und Techniker.

Der französische Weltcup am vergangenen Wochenende war von den Auswirkungen hoher Temperaturen geprägt: Die Loipe war so stark aufgeweicht und mit sulzigem Schnee versehen, dass die Unfallgefahr auf der Strecke vor allem in den Kurven sehr hoch war. Abfahrtsgeschwindigkeiten und Einsinktiefen im Schnee vertragen sich nicht gut und führen oftmals dazu, dass der Athlet ins Wanken und Schleudern gerät.

Auch für unsere Techniker bedeutet dieses Wetter Schwerstarbeit. Zu welchem Wachs greift man? Welches Präparat reagiert am besten mit dem Ski bei diesen Temperaturen? Die Wachsverwendung ist ja fast eine Wissenschaft für sich, die sich vor allem auf Erfahrungen und Beobachtungen stützt – was aber tun bei Bedingungen, die es so selten gibt, dass keine vernünftigen Erfahrungswerte vorliegen.

Zwischen den Technikern hinter den Kulissen fühlt man sich wie in einer Hexenküche oder auf einer Messe für Hobbyköche; es werden regelrecht Rezepte ausgetauscht und ausprobiert – das Testen der Wachskombinationen ist um einiges umfangreicher als gewöhnlich. Unsere Jungs von der Technik hatten eine glückliche Hand mit ihren Experimenten, in Frankreich hatten wir unglaublich gute Skier, was aber kein Garant für Spitzenleistungen ist – trotz dieser Rahmenbedingung kann einem das schlechte Wetter doch noch schaden, nämlich dann, wenn ein Konkurrent nicht so guten Wachs unterm Ski hat, strauchelt oder stürzt und andere damit abdrängt oder behindert – einem solchen Fall wurde ich zum Opfer, kurz vor dem Zieleinlauf.

Es lohnt sich aber nicht, damit zu hadern – das Schicksal verteilt die Dinge schon regelmäßig.

Vielleicht war es auch mal gut so, dass wir als Generalprobe für Sotschi solche Bedingungen hatten – Sotschi liegt ja bekanntlich am Meer, wo die Temperaturen auch manchmal nicht winterlich sind. Neben meinen olympischen Rennanzügen sollte im Koffer vielleicht auch eine Badehose liegen, man weiß ja nie.

Herzlichst
Eric

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