Tour de France Als Tom Simpson am Mont Ventoux starb
Wenn Christopher Froome und Co. heute den "Riesen der Provence" in Angriff nehmen, werden sie gut 1,5 Kilometer vor dem Ziel durch einen Gedenkstein an eine der größten Tragödien in der Geschichte der Tour de France erinnert. Am 13. Juli 1967 hatte sich das Drama um Tom Simpson beim Anstieg zum 1912 Meter hohen Mont Ventoux ereignet.
Der Brite war kreidebleich. Die Augen tief eingesunken, sein ganzer Körper gezeichnet von Dehydrierung und der Anstrengung in der Gluthitze der Provence. 54 Grad Celsius war der Asphalt heiß, als sich der Radprofi in der Favoritengruppe auf den Weg zu dem kahlen Berggipfel machte. Wenige Minuten später war Simpson tot.
"Setzt mich wieder auf mein Rad"
Mit der Hoffnung, sich im Kampf um das Gelbe Trikot zurückzumelden, hatte der Ex-Weltmeister den Tag in Angriff genommen. Nach einer Attacke musste er am Fuße des Mont Ventoux abreißen lassen, stemmte sich aber weiter gegen die Niederlage. Bis sein Körper streikte.
Simpson fuhr Schlangenlinien, fiel anschließend von seinem Arbeitsgerät. "Setzt mich wieder auf mein Rad. Weiter, weiter, weiter", soll Simpson gesagt haben - wohl im Ehrgeiz die Alarmsignale ignorierend und die eigene Situation völlig verkennend.
Noch einige Meter gefahren
Seine Mechaniker und Teammanager taten, wie der Kapitän des britischen Teams forderte. Tatsächlich fuhr Simspon noch einige Meter, doch dann kollabierte der 29-Jährige erneut. Vermutlich hatte sein Herz dort bereits aufgehört zu schlagen, gestützt von Betreuern ging Simpson zu Boden.
Pierre Dumas, Tour-Arzt und zufällig am Ort des Geschehens, leitete umgehend Wiederbelebungs-Maßnahmen ein. Doch Simpson regte sich nicht. Ein Helikopter brachte ihn sofort in das Krankenhaus von Avignon - wo er um 17.40 Uhr für tot erklärt wurde.
Vollgepumpt mit Amphetaminen
Später stellte sich heraus, dass der völlig dehydrierte Simpson auch Amphetamine und Alkohol im Blut hatte. Sogar in der Brusttasche seines Trikots wurden Tabletten gefunden.