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Gelähmte Kristina Vogel: "Was soll ich bedauern? Ich hätte tot sein können"


Bewegender Auftritt von Vogel
"Was soll ich bedauern? Ich hätte tot sein können"

Von sid, dpa, t-online
Aktualisiert am 12.09.2018Lesedauer: 2 Min.
Kristina Vogel: Die Doppel-Olympiasiegerin präsentiert sich bei der Pressekonferenz in guter Stimmung.Vergrößern des Bildes
Kristina Vogel: Die Doppel-Olympiasiegerin präsentiert sich bei der Pressekonferenz in guter Stimmung. (Quelle: Fabrizio Bensch/Reuters-bilder)

Kristina Vogel hat sich zum ersten Mal seit ihrem tragischen Unfall der Öffentlichkeit gestellt. Die querschnittsgelähmte Radsport-Doppelolympiasiegerin setzt sich bereits neue Ziele.

Am 26. Juni erlitt Kristina Vogel bei einem Trainingssturz auf der Betonbahn in Cottbus ihre schwere Verletzung. Vor knapp einer Woche hatte die Doppel-Olympiasiegerin in einem Interview mit dem "Spiegel" erklärt, dass sie querschnittsgelähmt ist.

"Ich finde definitiv neue Ziele"

Am heutigen Mittwoch stellte sie sich bei einer Pressekonfernez im Unfallkrankenhaus in Berlin den Fragen der Pressevertreter und hinterließ einen aufgeräumten und zuversichtlichen Eindruck.

"Was soll ich bedauern? Ich hätte tot sein können. Als ich die Bilder meiner Wirbelsäule gesehen habe, dachte ich mir: 'Ich hatte verdammt viel Glück.' Die Situation ist, wie sie ist", erklärte Vogel und blickte optimistisch in die Zukunft: "Ich finde definitiv neue Ziele, die ich abarbeiten kann."

Sie gab aber auch zu, dass es Momente gegeben habe, "wo ich lernen musste, Tränen zuzulassen. Aber ich bin auf zwei Rädern genauso wie auf vier Rädern. Ich muss mich nicht verstecken. Ich möchte unabhängig sein.", Am kommenden Wochenende darf die 27-Jährige erstmals vorübergehend in ihre Erfurter Heimat reisen.

Traum vom WM-Rekord ist vorbei

"Ich freue mich unheimlich, wieder im eigenen Bett zu liegen, selbst zu kochen, das erste Mal die eigenen Wände zu spüren, allein zu sein mit meinem Lebensgefährten", sagte Vogel, die bereits erste Reha-Maßnahmen erfolgreich absolviert. Sie sei bereits im Bewegungsbad gewesen und habe ein erstes Rollstuhltraining hinter sich gebracht. "Ich möchte ins Leben zurück und auf möglichst viel Hilfe verzichten", sagte Vogel.

Vom Traum, mit einem zwölften WM-Titel zur alleinigen Rekordhalterin aufzusteigen, muss sich die frühere Bahnrad-Sprinterin dagegen verabschieden. "Ich weiß, dass ich in meinem Leben nicht mehr selbstständig laufen werde. Das ist Fakt", sagte Vogel, die ihren Optimismus dennoch nicht verloren hat: "Ich hätte gern den Rekord für mich gehabt. Das ist der Traum, der mir verwehrt bleibt. Aber vielleicht gewinne ich meine zwölfte Goldmedaille einfach woanders."


Von der Anteilnahme an ihrem Schicksal zeigte sich Vogel überwältigt: "Ich hätte niemals gedacht, dass das so eine Welle schlägt. Das war berührend, das war herzzerreißend und hat mir positive Energie gegeben", erklärte sie: "Ich habe vor Freude geweint, als ich aus dem Koma erwacht bin und gemerkt habe, welche Anteilnahme es auf der ganzen Welt gibt."

Verwendete Quellen
  • sid, dpa
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