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Olympia: IOC-Präsident Bach trifft Peng Shuai Peng – und erntet Kritik


Tennisprofi spricht mit IOC-Präsident
Erneute Kritik nach Treffen zwischen Peng und Bach

Von t-online, dpa, sid, flv

Aktualisiert am 07.02.2022Lesedauer: 2 Min.
Die lange abgetauchte Tennisspielerin Peng Shuai hat sich mit IOC-Präsident Thomas Bach im Rahmen der Olympischen Spiele in Peking getroffen.Vergrößern des Bildes
Die lange abgetauchte Tennisspielerin Peng Shuai hat sich mit IOC-Präsident Thomas Bach im Rahmen der Olympischen Spiele in Peking getroffen. (Quelle: Schreyer/imago-images-bilder)

In Peking traf der IOC-Boss den lange vermissten Tennis-Star persönlich. Erkenntnisse gab es erneut keine. Vielmehr machte das IOC klar: Eine Bewertung von Pengs Situation "ist nicht unsere Aufgabe".

Nach dem viel kritisierten Video-Telefonat im November ist es in Peking nun zum angekündigten persönlichen Treffen zwischen Peng Shuai und IOC-Chef Thomas Bach gekommen. Wie bereits beim ersten virtuellen Austausch blieben Erkenntnisse zum eigentlichen Grund des Gesprächs gänzlich aus.

In der IOC-Pressemitteilung im Anschluss an das Treffen, an dem neben Bach und Peng auch IOC-Mitglied Kirsty Coventry teilnahm, hieß es lapidar: "Während des Abendessens haben die drei über ihre gemeinsamen Erfahrungen als Athleten bei Olympischen Spielen gesprochen, und Peng Shuai hat über ihre Enttäuschung geredet, dass sie sich nicht für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizieren konnte."

"Peinlichste Presseerklärung aller Zeiten"

Hintergründe zu den von ihr erhobenen Missbrauchsvorwürfen und ihr anschließendes Verschwinden aus der Öffentlichkeit? Fehlanzeige.

Sir Matthew Pinsent, vierfacher Olympiasieger im Rudern, twitterte etwa: "Die peinlichste Presseerklärung aller Zeiten." Die Kommentare weiterer Twitter-User gingen in eine ähnliche Richtung.

An einer Aufklärung hat das IOC augenscheinlich kein Interesse oder sieht sich nicht in der Position, eine Bewertung vorzunehmen, ob Peng Shuai ihre Vorwürfe eines sexuellen Übergriffs durch einen chinesischen Spitzenpolitiker aus freien Stücken zurückgenommen hat.

"Wir als Sportorganisation tun alles dafür, um sicherzustellen, dass sie glücklich und zufrieden ist. Es ist nicht unsere Aufgabe, und es ist nicht Ihre Aufgabe zu bewerten, wie ihre Position einzuschätzen ist", sagte IOC-Sprecher Mark Adams am Montag in Peking auf die entsprechende Frage eines Journalisten.

Peng verkündet Karriereende in einem Interview

Bei der Frage, ob aus Sicht des IOC Peng Shuai eine Untersuchung der Vorfälle ohne Sorge vor negativen Auswirkungen fordern könne, verwies Sprecher Adams auf eine Aussage von Bach. Dieser habe "zurecht gesagt, dass es nicht uns obliegt zu sagen, ob es eine Untersuchung gibt oder nicht."

Das IOC habe Peng Shuai nach Lausanne eingeladen und halte weiter Kontakt zu ihr. "Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass wir alles tun, um mit dieser Situation umzugehen, wie es gebührlich ist und wie es sein sollte."

Kurz zuvor war ein Interview mit der französischen Sporttageszeitung "L'Equipe" erschienen, in dem Peng einen sexuellen Übergriff durch einen chinesischen Spitzenpolitiker bestritt. Zudem kündigte sie an, sie werde nicht mehr auf die Tennistour zurückkehren.

Ai Weiwei: "Sie ist nun eine andere Person"

Wie freiwillig und glaubhaft ihre Aussagen sind, bleibt damit weiter äußerst fraglich. So sagte auch Pengs Landsmann Ai Weiwei in einem Interview mit dem englischen "Guardian": "Sie befindet sich in den sicheren Händen der Kommunistischen Partei. Sie werden dafür sorgen, dass sie sich genau nach den Vorgaben der Partei verhält. Sie ist nun eine andere Person. Was immer sie Ihnen sagen wird, es ist nicht wahr."

Der 64-jährige Weiwei war nach regierungskritischen Äußerungen während der Proteste in China 2011 von April bis Juni 2011 inhaftiert und hatte bis 2015 Reiseverbot. Bis 2019 lebte er in Berlin, aktuell in Portugal.

Verwendete Quellen
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