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Wendl und Arlt: Doppelsitzer? Das ist fast so wie Motorradfahren


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Olympiasieger im Interview
Doppelsitzer? Das ist so wie Motorradfahren

Ein Interview von Tobias Ruf, Pyeongchang

Aktualisiert am 13.02.2018Lesedauer: 3 Min.
Tobias Wendl und Tobias Arlt: Die Bahn von Pyeongchang beschreiben die beiden Rodler als anspruchsvoll.Vergrößern des Bildes
Tobias Wendl und Tobias Arlt: Die Bahn von Pyeongchang beschreiben die beiden Rodler als anspruchsvoll. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Wie wird man eigentlich Doppelsitzer im Rennrodeln? Und wer hat während der waghalsigen Fahrt durch den Eiskanal welche Aufgabe? Tobias Wendl und Tobias Arlt sind seit Kindertagen beste Freunde und gehören zu Deutschlands erfolgreichsten Wintersportlern. 2014 krönten sie ihre Karriere mit dem Olympiasieg in Sotschi. Am Mittwoch wollen sie diesen Erfolg wiederholen. t-online.de hat die sympathischen Athleten in Pyeongchang getroffen.

Herr Wendl, wie sind Ihre ersten Eindrücke von den Olympischen Spielen hier in Südkorea?

Tobias Wendl: Sehr gut. Wir sind ohne Zwischenfälle angekommen und haben uns gut akklimatisiert. Jetzt freuen wir uns auf die Wettbewerbe und können kaum erwarten, dass es losgeht.

Wie ist der erste Eindruck von der Bahn?

Tobias Arlt: Die Bahn ist nach wie vor schwierig. Das hat man nicht zuletzt bei den Herren und den Damen schon gesehen. Unsere Läufe waren noch nicht ganz sauber. Letztlich ist die Formel einfach. Wer hier in beiden Durchgängen sauber runterfährt, wird vorne mit dabei sein.

*Hinweis der Redaktion. Das Interview wurde vor dem Abschlusstraining geführt. Dort stürzten Wendl und Arlt, sie können aber beim Wettkampf am Mittwoch (ab 12:20 Uhr im Live-Ticker bei t-online.de) starten. "Der erste Lauf war nicht schlecht, im zweiten waren wir vom Speed her auch gut unterwegs. In der 12 sind wir eine andere Linie gefahren, und in der 13 sind wir in der Einfahrt zur Kurve gekippt, das geht hier sehr schnell, jetzt sind wir wachgerüttelt", sagte Arlt.

Mit welchen Erwartungen gehen Sie hier an den Start?

Wendl: Deutlich entspannter als noch in Sotschi. Das waren unsere ersten Spiele und die Erwartungshaltung von Öffentlichkeit und Medien war riesig. Der Olympiasieg von Sotschi gibt uns viel innere Ruhe. Das ist ein großer Vorteil für uns.

Was ist die Zielsetzung?

Arlt: Wir wollen Olympia genießen und unsere Leistung abrufen. Zwei saubere Läufe sollen es sein, das ist das primäre Ziel. Was dann dabei rauskommt, werden wir sehen. Die Chancen auf eine Medaille sind natürlich da und das ist auch unser Ansporn. Wir wollen ganz vorne mitfahren, das ist der Anspruch.

Beschreiben Sie unsern Lesern das olympische Gefühl?

Arlt: Wir kennen es natürlich schon von Sotschi, aber es ist jedes Mal ein tolles Gefühl. Sich mit all den Athleten aus den verschiedenen Disziplinen und Nationen hier an einem Ort zu bewegen, ist etwas ganz Besonderes. Das gibt es während eines normalen Weltcups natürlich nicht.

Wie wird man eigentlich Rodel-Doppelsitzer?

Wendl: Wir haben als Kinder im Einsitzer angefangen, das ist im Rodeln ganz normal. Ich im Alter von sechs Jahren, Tobi (Arlt) schon mit vier. Mit 13 Jahren kamen die Landestrainer auf uns zu und fragten uns, ob wir nicht einmal den Doppelsitzer versuchen wollen. Das hat gepasst, wir wurden Deutsche Meister bei den Junioren im Einzel- und Doppelsitzer und wurden dann vor die Wahl gestellt. Da wir schon immer beste Freunde waren und es sportlich gepasst hat, haben wir uns für den Doppelsitzer entschieden.

Knallt’s auch mal zwischen den besten Freunden?

Arlt: Knallen nicht. Natürlich gibt es Meinungsverschiedenheiten und jeder braucht mal Zeit für sich. Aber das gehört zu einer Freundschaft ja dazu.

Wer hat denn welche Aufgabe auf dem Schlitten?

Arlt: Ich bin der Hintermann und habe vielseitige Aufgaben. Am Start müssen wir synchron paddeln, um schnellstmöglich zu beschleunigen. Anschließend geht es in meiner Position darum, die Kurven punktgenau mit der entsprechenden Körperdrehung mitzugehen. Das ist ähnlich wie auf dem Motorrad. Wenn ich in die andere Richtung gehe wie der Tobi, haben wir ein Problem.

Und der Vordermann lenkt den Schlitten?

Wendl: Nicht nur. Auch der Hintermann kann die Richtung des Schlittens beeinflussen. Ich sehe mehr optisch, Tobi mehr peripher. Wenn ich vorne nicht richtig lenke, kann der Hintermann das ausbalancieren. Die Haupt-Steuerung kommt aber von mir. Auch hier ist die Position mit dem Motorradfahren vergleichbar.

In den sozialen Medien verwenden Sie den Hashtag „Sportzahnärzte“. Sind Sie Zahnärzte?

Wendl: (lacht). Nein, das hat einen anderen Hintergrund. Die Zahnarztpraxis Edel&Weiss aus Nürnberg mit unserem behandelnden Arzt Dr. Florian Göttfert fertigt für uns eigene Biss-Schienen an, damit der Druck auf unsere Zähne während der Fahrt nicht zu hoch ist. Das ist ein wichtiger Schutz und natürlich eine tolle Unterstützung für uns.

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