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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Älteste Turn-Olympiasiegerin seit 1964 "Simone ist einfach unfassbar"
Simone Biles ist in Paris auf olympischer Bühne zurück und hat das erste Gold gewonnen. Im Anschluss sprach sie über ihre Erleichterung und Therapie.
Aus Paris berichtet Melanie Muschong
Der Andrang um US-Turnstar Simone Biles war groß. So groß, dass die Pressetribüne für die Journalistinnen und Journalisten bereits rund eine Stunde vor Beginn des Wettbewerbs komplett gefüllt war. Medienschaffende durften auf normale Sitzplätze ausweichen. Als die 27-Jährige dann die Bercy Arena in Paris betrat, gab es vom Publikum ohrenbetäubenden Applaus.
Auch während des Wettbewerbs wurde Biles immer wieder gefeiert – und durfte am Ende über die Team-Goldmedaille bei den Olympischen Spielen jubeln. Für die US-Amerikanerin ein besonderer Moment, nachdem sie die Spiele in Tokio aufgrund von mentalen Problemen damals abgebrochen hatte. Die Freude über ihre fünfte olympische Goldmedaille und die erste nach acht Jahren spiegelte sich auch in Biles Verhalten wider.
"Niemand kann mit ihr konkurrieren"
Sie hüpfte hin und her, strahlte, umarmte ihre Kolleginnen und Trainer. Dann zeigte sie mit dem Team stolz die Flagge. Auf die Frage, was anders sei als bei den Spielen in Rio erklärte Biles auf der Pressekonferenz nach dem Triumph: "Ich denke, wir haben 2016 unseren Job gemacht und Gold gewonnen. Wir waren ein bisschen jung und naiv, deshalb war es nicht so, wie es jetzt ist. Jetzt, wo ich älter bin und wir so viel mehr Erfahrung haben, haben wir hier oben Spaß und genießen, was wir tun, also denke ich, es ist einfach anders."
Geblieben ist jedoch, dass die älteste Turn-Olympiasiegerin seit 1964 ein weltweiter Star ist. So sagte die britische Kontrahentin Abigail Martin in der Mixed Zone: "Simone ist einfach unfassbar." Auch Georgia-Mae Fenton meinte: "Simone ist einfach Simone, niemand kann mit ihr konkurrieren."
Die Gelobte selbst sieht ihre Erfolge gelassen: "Ich gehe hier raus und tue das, was ich tun soll, was ich liebe und was mir Spaß macht. Das ist wirklich alles, was für mich zählt. Ich glaube nicht, dass ich das wirklich verstehe, bis ich mich vom Sport zurückgezogen habe."
"Habe den Tag heute Morgen mit der Therapie begonnen"
Dann erzählte sie von ihren Stunden vor dem Teamwettbewerb und wie dieser verlaufen ist: "Ich habe den Tag heute Morgen mit der Therapie begonnen, und das war sehr aufregend. Ich habe meiner Therapeutin gesagt, dass ich mich ruhig und bereit fühle und genau das ist auch passiert."
Der US-Star gab im Anschluss einen kleinen Einblick in die Gefühlswelt: "Nachdem ich mit dem Sprung fertig war, war ich erleichtert. Ich wollte bitte keine Flashbacks oder Ähnliches. Ich fühlte eine große Erleichterung und als ich im Sprung landete, das Gefühl, dass wir es schaffen werden." Und genau so kam es auch. Ans Feiern dachte Biles nicht, dafür wolle sie erst einmal ihre Familie sehen – und kann in Paris auch noch im Mehrkampf, Sprung, Boden am Schwebebalken Edelmetall holen.
- Eigene Beobachtung in der Bercy Arena in Paris
- Eigene Stimmen aus der Mixed-Zone in der Bercy Arena
- Pressekonferenz mit Simone Biles in der Bercy Arena