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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Sowas habe ich noch nie erlebt" Deutscher muss Extra-Rennen schwimmen
Diesen Abend wird Melvin Imoudu wohl nie vergessen. Im Kampf um den letzten Finalplatz über 100 Meter Brust musste er spät am Abend noch mal ins Olympia-Becken steigen.
Aus Paris berichtet Alexander Kohne
Zeitgleichheit ist im Schwimmen alles andere als an der Tagesordnung. Dass dies im Kampf um den Einzug in ein olympisches Finale geschieht, ist umso spezieller. Genau dies ereilte den deutschen Schwimmer Melvin Imoudu im olympischen Halbfinale über 100 Meter Brust.
Deshalb gab es für den 25-Jährigen am Samstagabend einen ganz besonderen Auftritt in der etwa 17.000 Zuschauer fassenden Schwimmarena La Défense. Nachdem alle anderen Athleten schon im Feierabend waren, musste Imoudu noch einmal ins Wasser und in einem "Swim-off" mit dem Italiener Ludovico Blu Art Viberti den letzten verbliebenen Finalteilstarter ermitteln.
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Und das gelang. Vor immer noch etwa halb voller Arena und bei einem bemerkenswerten Lautstärkepegel schnappte sich Imoudu nach 59,69 Sekunden 21 Hundertstelsekunden vor Viberti das Ticket für den Endlauf. Im vorherigen Halbfinale hatten beide mit der gleichen Zeit (59,38 Sekunden) angeschlagen und sich den achten Platz geteilt.
Das Besondere am Mann-gegen-Mann-Duell
"Sowas habe ich noch nie erlebt", sagte der erleichterte 25-Jährige nach dem letzten Rennen des Tages auf t-online-Nachfrage: "Ich hatte bisher in meiner Karriere noch kein Swim-off. Daher bin ich froh, dass das gut geklappt hat."
Besonders psychologisch sei das ungewohnte Mann-gegen-Mann-Duell eine Herausforderung gewesen. "Es ist schon anders und noch mal ein höherer Druck. Aber ich habe versucht, mich davon nicht so beeinflussen zu lassen und mein Ding zu machen. Das hat sich letztendlich ausgezahlt", verdeutlichte der Mann vom Potsdamer SV.
Trotz der ungewohnten Belastung habe er sich körperlich gut gefühlt. "Es ging tatsächlich ganz gut", sagte Imoudu und schloss mit einem Lachen an: "Zwischendurch bin ich noch locker geschwommen, haben mir vom Physiotherapeuten ein bisschen die Beine ausschütteln lassen und eine Cola getrunken – mit Zucker." Der Endlauf steht am Sonntag (ab 21.44 Uhr im Liveticker von t-online) an.
- Eigene Beobachtung vor Ort
- Gespräch mit