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Mercedes-Aus schockt DTM-Boss Gerhard Berger


Mercedes-Aus schockt DTM-Boss
Berger: "Nachricht hat mich getroffen wie ein Keulenschlag"

Von sid
25.07.2017Lesedauer: 2 Min.
Nachdenklich: DTM-Chef Gerhard Berger.Vergrößern des Bildes
Nachdenklich: DTM-Chef Gerhard Berger. (Quelle: Pakusch/imago-images-bilder)

Der überraschende Ausstieg von Mercedes

"Die Nachricht hat mich am Montag getroffen wie ein Keulenschlag", sagte der ehemalige Formel-1-Star Gerhard Berger, neuer Chef des DTM-Vermarkters ITR, der "tz" und der "Auto Bild Motorsport". Beim Rennen in Moskau am vergangenen Wochenende habe es zwar "gewisse Schwingungen" gegeben, "aber richtig gewusst vom Mercedes-Ausstieg hat niemand was".

"Nicht in Panik verfallen"

Die neue Führungsriege muss statt kleiner Schönheitskorrekturen am Konzept plötzlich händeringend einen namhaften Mercedes-Ersatz gewinnen. Es wird wohl eine Sisyphusaufgabe – zumal die großen Hersteller offenkundig magisch von der Elektroserie Formel E angezogen werden.

Berger versuchte sich als Zweckoptimist. "Jetzt muss man in die Hände spucken und die neue Situation als Herausforderung sehen, und man darf nicht in Panik verfallen", sagte der Österreicher: "Mercedes steigt ja nicht morgen aus, sondern erst Ende 2018."

"Herber Schlag für den deutschen Motorsport"

Doch die Lage ist kritisch. Audi und BMW wollten in einer ersten Reaktion keine Garantie geben, der DTM langfristig die Treue zu halten. "Die Konsequenzen für Audi und die DTM sind adhoc nicht absehbar", sagte Audi-Sportchef Dieter Gass. Es gelte nun, "diese neue Situation mit allen Beteiligten zu analysieren, Lösungen zu finden und etwaige Alternativen zur DTM zu bewerten." Auch BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt erklärte vielsagend, man werde "diese neue Situation nun bewerten".

Für den früheren Formel-1-Piloten Ralf Schumacher ist der Rückzug von Mercedes nicht weniger als ein "herber Schlag für den deutschen Motorsport". Der 42-Jährige, der von 2008 bis 2012 für die Stuttgarter in der DTM hinter dem Steuer saß, sagt weiter: "Ich hoffe, Gerhard Berger hat einen Plan B. Die DTM ist eine tolle Plattform für viele Fahrer. Ein Aus wäre ein herber Verlust."

Mercedes-Dominanz in der DTM

In Mercedes verliert die DTM gewissermaßen ihr Pendant zu Ferrari in der Formel 1. Die Stuttgarter waren in 26 von bislang 31 Saisons dabei und führen nahezu alle Rekordstatistiken an. Zehn Fahrermeisterschaften und 13 Teamtitel sind ebenso unerreicht wie 183 Rennsiege, 128 Pole Positions sowie 540 Podestplätze.

Die Mitstreiter Audi und BMW werden nun urplötzlich vor die Frage nach ihrer eigenen Ausrichtung gestellt – und diese Gemengelage könnte gravierende Folgen für die DTM haben. Nach der Rückkehr von BMW 2012 hatten sich die Verantwortlichen auf den Grundsatz verständigt, dass die Serie mindestens drei konkurrierende Hersteller benötigt.

Gravierend ist der Rückzug von Mercedes wohl auch für die Partnerschaft mit der ARD: Der TV-Vertrag des öffentlich-rechtlichen Senders mit der DTM läuft zum Jahresende aus, die Quoten überspringen auch jetzt schon nur selten die Eine-Million-Marke.

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