Tennis Umstrittener Deal: Drei Monate Sperre für Sinner
![Jannik Sinner Jannik Sinner](https://images.t-online.de/2025/02/SwV52sF-v3Ii/0x107:2048x1152/fit-in/1920x0/jannik-sinner-wird-wegen-eines-verstosses-gegen-die-anti-doping-regeln-drei-monate-gesperrt.jpg)
Tennis-Topstar Jannik Sinner wird nun doch wegen eines Doping-Verstoßes gesperrt. Allerdings nur kurz - bereits beim nächsten Topevent kann der Weltranglistenerste wieder antreten. Das verwundert.
Ein Deal und viel Kritik: Der Tennis-Weltranglistenerste Jannik Sinner ist wegen eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Regularien nun doch für rund drei Monate gesperrt worden. Schwerwiegende Konsequenzen hat das für den dreimaligen Grand-Slam-Turnier-Sieger aber nicht.
Zwar verpasst der Italiener die Masters-1000-Events in Indian Wells, Miami, Monte-Carlo und Madrid. Beim nächsten Saison-Höhepunkt, den French Open in Paris, kann Sinner aber dabei sein - und sogar beim Masters-1000-Event in Rom zwei Wochen zuvor Spielpraxis auf Sand sammeln. Bereits am 13. April darf der 23 Jahre alte Sinner wieder mit dem Training beginnen. Die French Open beginnen am 25. Mai.
Einigung mit Dopingjägern
Die Drei-Monats-Sperre ist das Ergebnis einer Einigung, die der 23 Jahre alte Sinner mit der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada geschlossen hat. Sinner war im März 2024 zweimal positiv auf das verbotene anabole Steroid Clostebol getestet worden. Eine Sperre bekam er jedoch nicht, weil ihm laut der verantwortlichen Tennis-Agentur Itia kein vorsätzliches Verschulden und keine Fahrlässigkeit nachgewiesen werden konnte.
Die Wada war deswegen vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas gezogen, die Verhandlung in der Causa war für den 16. und 17. April angesetzt gewesen. Den Einspruch vor dem Cas zog die Wada aufgrund der Einigung mit Sinner nun zurück.
Sinner hatte erklärt, dass die Substanz bei einer Massage über die Hände seines Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Die Wada erhob ursprünglich Einspruch gegen den Freispruch und hatte zunächst eine Sperre von ein bis zwei Jahren gefordert. Nun teilte die Wada mit, dass sie die Erklärung Sinners für den Clostebol-Nachweis akzeptiere, dass der Sportler nicht betrügen wollte und dass dies keine leistungssteigernde Wirkung gehabt habe.
Allerdings sei es auch in der Verantwortung des Athleten, wenn seine Betreuer fahrlässig agierten. "Aufgrund der besonderen Sachlage dieses Falles wird eine dreimonatige Sperre als angemessenes Ergebnis erachtet", hieß es.
Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.
Kritik von Kollegen
"Ich habe immer akzeptiert, dass ich für mein Team verantwortlich bin und ich glaube, dass die strengen Wada-Regeln wichtig für den Sport sind, den ich liebe", sagte Sinner laut Nachrichtenagentur Ansa. "Auf dieser Grundlage habe ich das Angebot der Wada angenommen, das vorliegende Verfahren auf der Grundlage einer dreimonatigen Sanktion zu regeln."
Bei einigen seiner Tennis-Kollegen kam das nicht gut an. "Ein trauriger Tag für das Tennis. Fairness im Tennis existiert nicht", schrieb der Australier Nick Kyrgios auf der Plattform X. Der 29-Jährige hatte sich schon mehrfach kritisch zu dem Fall geäußert und eine Vorzugsbehandlung des italienischen Tennisstars angeprangert.
Auch Routinier Stan Wawrinka kritisierte das Urteil. "Ich glaube nicht mehr an einen sauberen Sport", schrieb der Schweizer bei X. Die Spieler-Gewerkschaft PTPA, einst von Rekord-Grand-Slam-Champion Novak Djokovic gegründet, sprach von "fehlender Transparenz".
Doping-Experte kritisiert Sportbehörden
Für Doping-Experte Fritz Sörgel ist das System mit der Wada und dem Sportgerichtshof Cas "am Ende", wie Sörgel der Deutschen Presse-Agentur sagte. "Und zwar deswegen, weil die Wada jetzt schon öfter in solchen Fällen eingeknickt ist und weil das Cas die absolute Verantwortlichkeit des Sportlers für seinen Körper schon längst eigentlich ad acta gelegt hat", erklärte der Leiter des Instituts für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung in Nürnberg-Heroldsberg.
Trotz Doping-Wirbels: Sinner gewinnt US Open und Australian Open
Der Fall war im vorigen August publik geworden und hatte auch für Empörung gesorgt. Einige Experten und Ex-Profis kritisierten, dass das Anti-Doping-Vergehen so lange geheim gehalten worden war und Sinner ohne vorläufige Sperre davon kam.
Der Südtiroler gewann im Herbst die US Open und verteidigte zuletzt seinen Titel bei den Australian Open durch einen klaren Finalsieg über den Deutschen Alexander Zverev erfolgreich. Diese Ergebnisse werden Sinner nicht aberkannt. Auch Preisgeld muss er nicht zurückzahlen.
- Nachrichtenagentur dpa