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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Australian Open Deutsche kämpft sich zum Sieg nach 6,5-Stunden-Pause
Heftiger Regen flutete die Australian Open. Zeitweilig stand das Turnier in weiten Teilen still. Für eine Deutsche kam das Unwetter zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt.
Aus Melbourne berichtet Christoph Cöln
Nichts ging mehr bei den Australian Open. Als am Sonntagmittag (Ortszeit) ein unerwartet heftiges Unwetter auf dem Areal rund um die Rod Laver Arena in Melbourne niederging, stand das erste große Tennisturnier des Jahres beinahe still. Die meisten Spiele mussten abgebrochen werden, Zuschauer, Spieler und Offizielle flüchteten in die Katakomben. Nur die Partien in den überdachten Arenen konnten zu Ende gespielt werden.
Die deutsche Weltklassespielerin Tatjana Maria traf es besonders hart, sie stand gerade in einer besonders kritischen Phase ihres Erstrundenspiels gegen die Amerikanerin Bernarda Pera. Beim Stand von 6:6 im ersten Satz wurde die Partie unterbrochen – und konnte für die nächsten 6,5 Stunden nicht fortgesetzt werden. Eine lange Phase des Wartens, die Maria nach dem Spiel wie folgt beschrieb: "Ich habe gegessen, geschlafen, gewartet, nicht viel. Aber natürlich geht man von einem Sofa zum anderen, damit man sich ein bisschen bewegt. Und wir haben meinen Kindern Essen gebracht, denn die waren schon den ganzen Tag in der Kinderbetreuung."
Maria hat mit ihrem Mann Charles-Édouard Maria, einem ehemaligen Tennisspieler, zwei Kinder. Ihr Mann ist gleichzeitig auch ihr Trainer, die ganze Familie begleitet sie häufig auf der Tennistour, wie sie sagte. Sie habe in dieser ungewöhnlich langen Unterbrechungspause versucht, ihr Spiel zu visualisieren und ruhig zu bleiben. Und eben ein Schläfchen gehalten, um Energie zu sparen.
Maria: "So alt fühle ich mich noch nicht"
Als es dann endlich weiterging, behielt Maria die Nerven. Sie gewann den Tie-Break und überstand auch einige kritische Momente im zweiten Satz. Die Wimbledon-Halbfinalistin von 2022 provozierte mit stark unterschnittenen Bällen bei ihrer Gegnerin viele Fehler und holte sich mit dieser Taktik nach 1:48 Stunden Spielzeit das Match.
Die mit 37 Jahren älteste Spielerin des Einzel-Hauptfelds gewann ihr Erstrundenmatch schließlich mit 7:6 (7:3), 6:4. In der zweiten Runde spielt Maria entweder gegen Clara Tauson aus Dänemark oder die Tschechin Linda Nosková.
Auf ihr Alter angesprochen sagte die Deutsche bei der Pressekonferenz nach dem Match: "So alt wie ich bin, fühle ich mich noch gar nicht." Sie wolle so lange weiterspielen, wie ihr Körper dies erlaube. Bei den diesjährigen Australian Open scheint ihr Körper jedenfalls in Topform zu sein – und auch mental hinterließ die Weltranglisten-87. einen starken Eindruck.
- Eigene Beobachtung
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa