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Alica Schmidt: Leichtathletin sprach über Gehälter – heftige Kritik


Leichtathletin sprach über Gehälter
Kritik an Alica Schmidt: "Hat mich entsetzt"

Von t-online, MEM

Aktualisiert am 29.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Alica Schmidt: Sie bekam Kritik von Christian Schenk.Vergrößern des Bildes
Alica Schmidt: Sie wird von Christian Schenk kritisiert. (Quelle: Chai von der Laage/imago-images-bilder)
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Alica Schmidt ist nicht nur auf der Bahn bekannt, sondern auch auf Social Media beliebt. Dort sprach sie ehrlich über ihr Gehalt. Dafür bekommt sie nun Kritik.

Die 400-Meter-Läuferin Alica Schmidt aus Berlin ist nicht nur in der Leichtathletik bekannt, sondern hat auch über vier Millionen Follower bei Instagram und ist auf TikTok. Auf der Plattform sprach sie kürzlich darüber, wie viel sie mit der Leichtathletik verdient – und wird dafür kritisiert.

Der DDR-Olympiasieger Christian Schenk, der 1988 Gold im Zehnkampf holte, sagt auf Social Media: "Dieser Beitrag der Influencerin und 'Spitzensportlerin' hat mich entsetzt. Ich möchte allen jungen und älteren Leichtathletinnen und Leichtathletik-Fans sagen: Leichtathletik ist eine ernsthafte, fleißbedürftige, respektable Einzelsportart mit Team-Momenten, die vor Jahren größte Anerkennung in der gesamten Bevölkerung vorfand."

Weiter schreibt er: "Dieser respektlose Beitrag lässt mich aber nicht Gutes erahnen. Sofern Geld die Motivation in der Leichtathletik ist, werden wir noch weniger Erfolge erzielen. Und mit diesen sind wir seit Jahren in Deutschland nicht mehr reichlich gesegnet."

"Nicht so viel, dass man nur davon leben könnte"

Alica Schmidt erzählte in dem Video auf TikTok, dass sie sehr oft die Frage gestellt bekomme, wie viel Geld man als Leichtathletin verdiene und sie wolle dies beantworten. Sie fügte hinzu, dass die Summen je nach Sportart variieren und sie nur für die Leichtathletik sprechen könne.

"In Deutschland ist es so, dass wir 700 Euro von der Sporthilfe bekommen, wenn wir im Kader – also der Nationalmannschaft – sind", sagte die 24-Jährige. Sie fügte an: "Dann gibt es noch die Möglichkeit, dass man über den Verein monatlich ein bisschen Geld bekommt. Da kann ich jetzt nur für mich sprechen: Bei mir ist das eine kleine Summe, mit der mich mein Verein noch unterstützt."

Schmidt tritt für den SC Charlottenburg an. Sie betonte jedoch, dass andere Athletinnen und Athleten zum Teil auch gar keine Summe von ihrem Verein bekommen und dies "total variieren" würde. "Das ist meistens aber nicht so viel, dass man nur davon leben könnte", ergänzte sie weiter.

"Die meisten bauen sich ein zweites Standbein auf"

Es gebe noch die Option, über Wettkämpfe Geld zu verdienen, aber dies treffe nur selten zu. Zumal Anreise- und Hotelkosten hinzukämen und diese Summe nicht immer übernommen werde. Sie sprach auch die Bundeswehr und die Bundespolizei an und die Möglichkeiten, die es dort gibt. Ebenfalls redete sie über Sponsorengelder.

"Prinzipiell ist es für die meisten deutschen Leichtathleten nicht einfach vom Sport zu leben, weshalb sich die meisten ein zweites Standbein aufbauen", sagte sie abschließend.

Röhler: "Viele Athleten entscheiden sich heute gegen den Sport"

Zwar kritisiert Schenk nun Schmidt. In der Vergangenheit äußerten sich aber bereits mehrere Spitzensportler dazu, die die Position von Schmidt vertraten. So sagte Speerwerfer Thomas Röhler 2019: "Viele, viele gute Athleten entscheiden sich heute gegen den Sport."

Er begründete dies so: "Wir ackern hier tagtäglich jede Woche mehr als viele Arbeitnehmer, sind aber im Endeffekt immer nur schwebend bezahlt." Eine Studie der Deutschen Sporthilfe kam 2019 zu dem Ergebnis, dass Athleten im Schnitt nur 7,41 Euro pro Stunde verdienten und damit unter dem Mindestlohn lagen.

Recht hat Schenk in Bezug darauf, dass es zuletzt immer weniger Medaillen der deutschen Leichtathleten bei Großereignissen gab. Zum ersten Mal gab es keine Medaille bei der WM in diesem Jahr in Budapest für die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). DLV-Sportdirektor Jörg Bügner bilanzierte auf einer Pressekonferenz in Budapest: "Damit können wir nicht zufrieden sein. Wir haben in vielen Disziplinen den Anschluss an die Weltspitze verloren." Damit sich dies ändert, hat sich der DLV das Ziel gesetzt, bis 2028 wieder zu den Top-Fünf-Nationen zu gehören. Mehr zu diesem Plan und dem "Tiefpunkt", der noch kommen soll, lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • tiktok.com: Profil von @alicasmd
  • zeit.de: "Speerwurf-Olympiasieger Röhler warnt: "Die verkaufen uns""
  • focus.de: "So wenig verdienen Sportler*innen"
  • bild.de. "Olympiasieger geht auf Alica Schmidt los"
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