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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Was bedeutet das für Olympia und die WM? Der große Plan von Putin und Trump

Im kommenden Jahr finden die Olympischen Winterspiele und die Fußball-WM statt. Ob russische Athleten daran teilnehmen werden? Ausgeschlossen scheint es nicht.
Noch immer sind russische Athletinnen und Athleten von großen Sportveranstaltungen gesperrt. Doch die jüngsten Entwicklungen rund um das Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin lassen aufhorchen. Sie sollen neben der Ukraine auch über die Austragung von Eishockeyspielen gesprochen haben. Wie beeinflusst die Sportpolitik die internationale Beziehung der Länder?
Trump und Putin wollen in ihren Ländern offenbar Spiele veranstalten, an denen sowohl Profis der nordamerikanischen Liga (NHL) als auch der russisch geprägten Liga (KHL) teilnehmen können. Die US-Nachrichtenagentur AP berichtet, dass die NHL erst nach dem Telefonat von den Plänen erfahren haben soll. Zudem werden in dem Bericht des Weißen Hauses über das Telefonat keine Gespräche über Eishockey erwähnt. Die NHL erklärte auf Nachfrage von AP: "Wir waren an diesen Gesprächen selbstverständlich nicht beteiligt, und es wäre für uns zum jetzigen Zeitpunkt unangebracht, dazu Stellung zu nehmen."
Internationale Eislaufunion lässt Russen für die Olympia-Quali zu
Auch ohne eine klare Stellungnahme der NHL zu den möglichen Plänen von Trump und Putin schwelt das Thema im Eishockeysport. Denn Fakt ist: Ab dem 9. Mai findet in Dänemark und Schweden die Weltmeisterschaft statt – und Russland bleibt aufgrund des Krieges in der Ukraine weiterhin ausgeschlossen. Seit 2022 darf das Land von Präsident Putin nicht an internationalen Eishockey-Veranstaltungen teilnehmen. Ebenso wenig wie an anderen großen Sportveranstaltungen. Doch die Lage könnte sich bald ändern. Erste Anzeichen dafür gibt es bereits.
Der Präsident der Internationalen Eishockey-Föderation (IIHF), Luc Tardif, möchte Russland und Belarus "so schnell wie möglich" wieder bei den internationalen Turnieren sehen. Im Eiskunstlauf, Eisschnelllauf und Shorttrack lässt die Internationale Eislaufunion (ISU) Russinnen und Russen bereits wieder für die Olympia-Qualifikation für Mailand und Cortina d'Ampezzo im kommenden Jahr unter Auflagen zu. Möglich wäre dann eventuell ein Start dieser Athleten unter neutraler Flagge und unter bestimmten Voraussetzungen, so wie zuletzt bei den Sommerspielen in Paris.
Allerdings gibt es auch Winter-Sportarten wie Biathlon, Rodeln oder Ski Alpin, wo es nicht nach einer zeitnahen Rückkehr von russischen Athleten und einer Wende aussieht. Erst kürzlich sagte der norwegische Biathlon-Star Sturla Holm Lægreid: "Wir alle wissen, was in der Ukraine, im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, vor sich geht. Deshalb wollen wir unsere Unterstützung für Pidrutschnyj (ukrainischer Biathlet, Anm. d. Red.) und den Rest des ukrainischen Volkes zeigen."
"Dem Sport kommt eine Türöffner-Funktion zu"
Was genau will Putin durch oben genannte Pläne mit US-Präsident Trump erreichen? Welche Rolle kommt dem Sport in der Politik zu?
Jürgen Mittag, Professor für Sportpolitik an der Deutschen Sporthochschule Köln, erklärte im Deutschlandfunk kürzlich, es sei Bewegung in die Sache gekommen, weil das Internationale Olympische Komitee (IOC) den Kurs von einer "Ausschlussentscheidung hin zu einer Rückkehr zum Dialog" genommen habe.
Warum? "Das hat einfach auch Wettbewerbsgründe, finanzielle Gründe. Und eben die Logik, dass es mit Russland letztendlich erfolgreicher, besser geht, trotz grundsätzlicher Bedenken, die aus der internationalen Politik sicherlich weiter im Raume stehen. Und damit kommt dem Sport gewissermaßen wirklich eine gewisse Türöffner-Funktion im Hinblick auf internationale Politik zu", so Mittag weiter.
Will Infantino eine "WM im Zeichen des Friedens"?
Und Trump ist wiederum der Präsident, in dessen Land 2026 die Fußball-Weltmeisterschaft und 2028 die Olympischen Sommerspiele ausgetragen werden. Die Qualifikation für das Turnier in den Vereinigten Staaten startet für die meisten europäischen Teams in dieser Woche. So geht es für die DFB-Elf von Julian Nagelsmann in den Duellen in der Nations League gegen Italien nicht nur um den Einzug ins Final Four, sondern auch um einen Platz in Lostopf eins für die Fußball-WM 2026. Im Februar hatte die Fifa um Präsident Gianni Infantino bekannt gegeben, dass Russland ebenso wie die Republik Kongo und Pakistan nicht an der Weltmeisterschaft teilnehmen werden.
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Es verdichten sich allerdings die Hinweise, dass sich die grundsätzliche Ablehnung noch ändern könnte. Denn Infantino war bei der Inauguration von Donald Trump in Washington dabei. Zudem besuchte der Fifa-Präsident kürzlich Trump im Weißen Haus, als dieser die WM-Taskforce mit ihm an der Spitze gründete. Der US-Präsident will, dass das Turnier ein ebenso großer Erfolg wird wie das in Russland 2018. Damals zeigte sich Infantino oft mit Wladimir Putin an der Seite.
Laut der "Schweiz am Wochenende" schwebe Infantino im kommenden Jahr eine "WM im Zeichen des Friedens" vor. Sprich: mit Russland. Allerdings bräuchte es dazu auch die Zustimmung der Europäischen Fußball-Union Uefa. Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) bestätigte 2022 den Ausschluss von Russland, schrieb in der Begründung jedoch auch, dass eine Aufhebung stattfinden könne, sollten Fifa und Uefa sich einigen, dass sich die politische Situation ausreichend stabilisiert habe.
"Entscheidend, eine enge Beziehung zum Präsidenten zu haben"
Infantino pflegt die Beziehungen zu Putin und Trump. Kürzlich sagte er auf der Generalversammlung des International Football Association Board (Ifab) in Belfast: "Ich denke, es ist für den Erfolg einer Weltmeisterschaft absolut entscheidend, eine enge Beziehung zum Präsidenten zu haben." Und dann fügte der Fifa-Boss hinzu: "Wir freuen uns auf den Moment, an dem alle Länder der Welt wieder Fußball spielen können. Wenn der Fußball eine kleine Rolle spielen kann, sobald Frieden herrscht, dann werden wir natürlich unsere Rolle spielen."
Auch IOC-Präsident Thomas Bach unterhielt gute Verbindungen zu Russlands Präsident Putin. Das belegen Recherchen der "Süddeutschen Zeitung". So war Putin 2013 demnach einer der ersten Gratulanten nach der gewonnenen Wahl von Bach. Zum Bruch kam es wohl erst nach dem Krieg von Russland in der Ukraine und dem Ausschluss Russlands durch das IOC. Nicht etwa zuvor, als der russische Staatsdopingskandal rund um die Winterspiele 2014 bekannt wurde.
Was passiert in Mailand und Cortina d'Ampezzo?
Bei den Sommerspielen in Paris im vergangenen Jahr waren 15 russische sowie 16 belarussische Athletinnen und Athleten unter neutraler Flagge dabei. Bach betonte im Anschluss: "Man hat dort gesehen, dass dieses Konzept der unabhängigen, neutralen Athleten funktioniert hat. Es ist akzeptiert worden von der gesamten Welt." Das wurde jedoch nicht überall so gesehen.
So sagte Maximilian Klein, stellvertretender Geschäftsführer von "Athleten Deutschland", im vergangenen Jahr dem ZDF: "Wir haben uns von Anfang an dafür ausgesprochen, dass es einen Totalausschluss russischer Athletinnen und Athleten gibt. Die Regeln, die das IOC formuliert hat, waren überhaupt nicht wirksam." Ob es auch in Mailand und Cortina d'Ampezzo eine ähnliche Möglichkeit für russische Athletinnen und Athleten geben wird? Unklar.
Die Weltverbände sind dafür verantwortlich. Laut dem "Tagesspiegel" verspüren wohl einige Wintersport-Organisationen Druck vom IOC, russische Sportlerinnen und Sportler in weniger als einem Jahr bei Olympia starten zu lassen. Pläne wie die von Trump und Putin lassen ebenfalls aufhorchen. Die endgültige Antwort gibt es am 6. Februar des kommenden Jahres bei der Eröffnungsfeier in Mailand.
- apnews.com: "Trump and Putin discuss a US-Russia hockey series during their call, the Kremlin says" (englisch)
- deutschlandfunk.de: "Keine Einigkeit im Wintersport über mögliche Rückkehr Russlands"
- sport1.de: "Italien-Duell mit Folgen für WM?"
- goal.com: "Nicht nur Russland: FIFA schließt drei Länder von WM 2026 aus"
- weltwoche.ch: ""WM im Zeichen des Friedens": FIFA-Chef Infantino wünscht sich, dass an der Fussball-Weltmeisterschaft 2026 "alle Länder spielen können" – auch Russland"
- watson.ch: "FIFA-Chef Infantino wünscht sich Russland an der Fussball-WM"
- bild.de: "Infantino rechtfertigt gutes Verhältnis zu Trump"
- sportschau.de: "Russlands Staatsdoping und die Folgen"
- zdf.de: "Wie neutral sind Russlands neutrale Athleten?"
- tagesspiegel.de: "Rückkehr russischer Athleten: Ein umstrittenes Thema im Wintersport"
- sueddeutsche.de: "Der Pakt mit dem Kreml"