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Weltmeisterin Katarina Witt mit harter Kritik am Eiskunstlauf in Deutschland


Eiskunstlauf-Ikone
Katarina Witt rechnet ab: "Auf Provinzniveau angekommen"

Von t-online, Kgl

Aktualisiert am 19.12.2023Lesedauer: 2 Min.
Katarina Witt: Die Eiskunstlauf-Legende übt harsche Kritik.Vergrößern des Bildes
Katarina Witt: Die Eiskunstlauf-Legende übt harsche Kritik. (Quelle: Christoph Hardt via www.imago-images.de)

Im Eiskunstlauf gewann Katarina Witt die größten Titel. Heute sieht sie diesen Sport in Deutschland in desolatem Zustand. Auch an der Gesellschaft äußert sie Kritik.

Zweifache Olympiasiegerin, vierfache Weltmeisterin und sechsmal Europameisterin: Im Eiskunstlauf hat Katarina Witt die höchsten Höhen erreicht. Wie die heute 58-Jährige nun in einem Interview mit der "Gala" berichtet, musste sie dabei mit erheblichem Druck umgehen.

"Ich stand unter einem immensen politischen Druck, für mein Land anzutreten, wo dir gesagt wird, deine Verpflichtung ist, zu gewinnen, weil wir beweisen müssen, dass der Sozialismus das bessere System ist. Das war damals so", sagte Witt. "Ich persönlich fühlte mich in einem Wettkampf immer wie eine Kriegerin. Es geht um Gewinnen oder Verlieren. Überleben oder Sterben", kritisierte sie. Der Druck, unter dem Sportler heute stünden, sei durch die sozialen Medien nochmal anders.

"Werden wir langfristig in unserem Land nicht durchhalten"

Sie persönlich habe mit dem Druck aber gut umgehen können. "Ich habe den Wettkampf geliebt und bin damit klargekommen", sagte sie. "Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn ich in den Wettkampf gehe und Angst habe, dann geht's schief. Daraus habe ich gelernt, dass ich Angst in positive Aggression umwandeln muss."

Dann holte Witt zur Kritik am aktuellen Zustand des Eiskunstlaufs in Deutschland aus: "Mittlerweile sind die anderen Nationen einfach besser als wir, gerade im Eiskunstlauf. Da sind wir in Deutschland leider auf Provinzniveau angekommen, muss ich traurigerweise so sagen." Und damit nicht genug: "Allgemein scheint es sich gesellschaftlich durchzusetzen, bloß nicht zu viel Leistung zu bringen", so ihre Kritik.

Als Beispiel betrachtet sie die Bundesjugendspiele, die kein Wettkampf mehr sein sollten. "Da wächst eine Generation heran, wo es nicht mehr gewünscht ist, dass es ums Gewinnen oder Verlieren geht – weil man Angst hat, die Kinder könnten damit nicht umgehen." Sie halte das für einen Fehler. "Man muss lernen, mit Niederlagen umzugehen. Dass man sich nur noch gegenseitig mit Wattebäuschen bewirft, das werden wir langfristig in unserem Land nicht durchhalten."

Verwendete Quellen
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