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Olympia-Attentat in München vor 50 Jahren: Die traurige Chronologie des Terrors


Vor 50 Jahren
München 1972: Die traurige Chronik des Olympia-Attentats

Von sid, t-online
Aktualisiert am 05.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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Blutiges Attentat: Die Olympischen Spiele 1972 sollten bunt werden, doch endeten in einer Tragödie. (Quelle: t-online)
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Vor 50 Jahren wurden die Olympischen Spiele in München von einem schrecklichen Attentat überschattet. Die Chronologie des Terrors.

Es ist der 5. September 1972, 4.20 Uhr: Acht Mitglieder der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September" klettern in Trainingsanzügen über den Zaun des Olympischen Dorfes. Postbeamte, die die Gruppe beobachten, halten die Männer für Sportler.

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4.35 Uhr: Die Terroristen dringen in das Haus Conollystraße 31 ein und nehmen israelische Sportler und deren Betreuer als Geiseln.

4.52 Uhr: Moshe Weinberg, ein Trainer der Ringer, wird bei einem Fluchtversuch erschossen. Er ist das erste Opfer der Terroristen.

4.55 Uhr: Die Polizei erhält einen ersten Notruf. Die Terroristen werfen vom Balkon ein Flugblatt. Sie stellen Forderungen und ein Ultimatum: Bis 9.00 Uhr sollen 234 in Israel inhaftierte Palästinenser und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freigelassen werden. Verlangt werden auch freies Geleit und ein aufgetanktes Flugzeug – ansonsten würden alle Geiseln erschossen.

05.30: Den toten Moshe Weinberg legen die Terroristen vor die Tür der Unterkunft. Den Gewichtheber Josef Romano, der bei einem Fluchtversuch angeschossenen wurde, lassen sie vor den Augen der neun anderen Geiseln im Apartment im ersten Stock verbluten.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) wird alarmiert.

08.30 Uhr: Walther Tröger (Bürgermeister des Olympischen Dorfes), Willi Daume (Chef des Organisationskomitees), Münchens Polizeipräsident Manfred Schreiber und Bayerns Innenminister Bruno Merk verhandeln vor Ort mit den Terroristen um deren Anführer "Issa". Kurz kommen Bundesinnenminister Hans-Dietrich Genscher und Polizei-Einsatzleiter Heinz Hohensinn. Genscher bietet sich als Ersatzgeisel an - ohne Erfolg.

08.45 Uhr: Das Ultimatum wird bis 12.00 Uhr verlängert.

09.00 Uhr: Die ersten Sportveranstaltungen beginnen.

12.00 Uhr: Das Ultimatum wird bis 13.00 Uhr verlängert (später bis 15.00 sowie 17.00 Uhr).

15.38 Uhr: IOC-Präsident Avery Brundage unterbricht die Wettbewerbe.

16.30 Uhr: Schwer bewaffnete Polizisten postieren sich als Sportler verkleidet auf dem Dach des Hauses in der Conollystraße 31, werden allerdings von Fernseh-Kameras gefilmt, die Terroristen sehen die Bilder im Fernsehen. Die geplante Stürmung des Appartements scheitert.

17.00 Uhr: Die Terroristen fordern nun freies Geleit für sich und die Geiseln nach Kairo. Genscher und Tröger besichtigen das Apartment mit den Gefangenen – sehen aber fatalerweise nur vier statt acht der Terroristen.

Brandts vergebliche Verhandlungen

20.50 Uhr: Bundeskanzler Willy Brandt verhandelt vergeblich mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten Asis Sidki über einen Flug der Terroristen nach Kairo. Es wird keine Einigung erzielt.

22.06 Uhr: Terroristen und Attentäter werden in einem Bus zu zwei im Olympischen Dorf gelandeten Hubschraubern gebracht, sie heben um 22.22 Uhr ab zum Militärflughafen Fürstenfeldbruck westlich von München. Dort steht eine Boeing 727 bereit – allerdings mit fast leeren Tanks.

22.33 Uhr: Als Besatzungsmitglieder verkleidete Polizisten sollen die Terroristen ausschalten – fliehen kurz vor der Landung der Hubschrauber in Fürstenfeldbruck aber aus der bereitgestellten Boeing. Sie brechen den Einsatz eigenmächtig ab, weil sie ihn wegen ihrer schlechten Ausrüstung als aussichtslos erachten.

Polizei eröffnet das Feuer

22.38 Uhr: Zwei Terroristen inspizieren das leere Flugzeug, als sie wieder auf das Vorfeld zurückkommen, eröffnen Polizisten das Feuer, allerdings: Sie sind nur zu fünft – und treffen mit der ersten Salve nur einen von acht Terroristen.

22.39 Uhr: Zwei weitere Terroristen werden erschossen, die restlichen fünf liefern sich ein Feuergefecht mit den schlecht ausgerüsteten Polizisten, die sich teilweise in der Schusslinie standen und nicht über Funk miteinander verbunden waren. Ein Polizist im Tower wird durch eine verirrte Kugel tödlich getroffen. Die viel zu spät angeforderten Panzerwagen stecken im Stau fest.

23.00 Uhr: Es verbreitet sich das Gerücht von einer erfolgreichen Befreiung der Geiseln.

23.30 Uhr: Regierungssprecher Conrad Ahlers verkündet, die Aktion sei "glücklich und gut verlaufen".

00.00 Uhr: Die angeforderten Panzerwagen treffen ein. Ein Terrorist eröffnet das Feuer auf die im Hubschrauber gefesselten Geiseln. Ein anderer wirft eine Handgranate in den zweiten Helikopter. Einer der Piloten, der sich tot gestellt hatte, kann sich zum Tower retten.

6. September, 00.30 Uhr: Das Feuergefecht ist zu Ende.

2.34 Uhr: Pressechef Hans Klein verkündet vor der Presse das Ausmaß der missglückten Aktion in Fürstenfeldbruck: Alle neun israelischen Geiseln, drei Terroristen und ein Polizist sind tot, drei Terroristen verhaftet.

10.00 Uhr: Beginn der Trauerfeier im Olympiastadion., IOC-Präsident Avery Brundage sagt den legendären Satz: "The games must go on" (Die Spiele müssen weitergehen!). Kurz darauf beginnen die Wettkämpfe.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur SID
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