Basketball-WM in Japan Last-Second-Krimi des DBB-Teams: "Er war der Killer"
Im zweiten Gruppenspiel entwickelt sich ein umkämpftes Duell mit dem schärfsten Konkurrenten. Die Schlussphase wird dramatisch.
Was für ein Nervenkrimi im zweiten Gruppenspiel bei der Basketball-Weltmeisterschaft in Japan: Die deutsche Nationalmannschaft hat nach einer leidenschaftlichen Leistung 85:82 (49:44) gegen Australien gewonnen. Nach dem 81:63 zum Turnierauftakt gegen Japan ist das DBB-Team damit auf bestem Wege zum Gruppensieg.
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Dennis Schröder war mit 30 Punkten und acht Assists überragender Mann für das DBB-Team, das in den letzten Spielminuten aber auch viel Pech hatte. So leistete sich Schröder selbst beim Stand von 83:82 23,6 Sekunden vor Schluss einen Ballverlust, weil er mit einem Fuß knapp auf der Seitenlinie stand. Doch die Australier konnten ihren Ballbesitz nicht nutzen.
Am Dienstag (09.30 Uhr MESZ/kostenfrei bei MagentaSport) kann das deutsche Team mit einem weiteren Erfolg über Finnland als Erster der Staffel E in die Zwischenrunde einziehen. Die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes würde in diesem Fall die Maximalzahl von drei Siegen in die zweite Gruppenphase mitnehmen.
"Wir haben es als Team hinbekommen und einen guten Job gemacht", sagte Schröder nach seiner Basketball-Gala bescheiden. "Wir halten immer zusammen und geben immer alles auf dem Parkett", sagte der Point Guard von den Toronto Raptors. "Er war der Killer heute", sagte Teamkollege Maodo Lo über den phasenweise wie entfesselt aufspielenden Schröder.
Wagner-Ausfall kurz vor der Partie
Erst unmittelbar vor dem Duell mit Titelanwärter Australien wurde offiziell, was alle ahnten: Franz Wagner war wegen seiner im Auftaktspiel gegen Gastgeber Japan erlittenen Fußverletzung nicht einsetzbar. Bundestrainer Gordon Herbert musste den NBA-Profi von Orlando Magic in der Startformation ersetzen, Isaac Bonga kam rein.
"Das ist natürlich ein Rückschlag für uns. Wir haben große Ziele", sagte Johannes Voigtmann wegen des Ausfalls von Wagner, der beim Abspielen der Nationalhymne mit einem Stützstiefel an der Seite des Teams auf dem Parkett stand. "Jeder muss einen Schritt nach vorne machen. Jeder muss fünf Prozent mehr geben."
Und das war gegen die starken Australier, die im ersten Einsatz beim Turnier in Japan, Indonesien und auf den Philippinen die Finnen demontiert hatten (98:72), bitter nötig. Anders als beim Pflichtsieg gegen den Co-Gastgeber am Freitag ging es gegen einen körperlich starken Gegner, gespickt mit neun NBA-Profis.
Plötzlich war Maodo Lo da
Deutschlands Basketballidol Nowitzki saß in der Okinawa Arena am Spielfeldrand und sah einen perfekten Start. Besonders Ersatzmann Bonga punktete anfangs stark, nach vier Minuten hieß es 16:5. Dann drehte Patty Mills auf, der Schlüsselspieler der "Boomers" versenkte in kürzester Zeit drei Dreier und sorgte für die ersten 13 Zähler seines Teams.
Es entwickelte sich das erwartete Duell auf Augenhöhe, die deutsche Mannschaft bewegte den Ball gut, Schröder spielte stark. Zur Pause stand der Point Guard bereits bei 18 Punkten und blieb ohne Turnover. Bonga musste im zweiten Viertel wegen einer Schulterverletzung behandelt werden, kehrte in Hälfte zwei aber zurück.
Nowitzki streckte drei Finger in die Höhe, als Schröder seinen vierten Dreier zum 57:53 versenkte (23. Minute). Viel lief über den Spielmacher, weil Wagner fehlte, doch im dritten Viertel (13:22) stockte es beim EM-Bronzegewinner.
Zu Beginn des Schlussviertels war es der im bisherigen Sommer enttäuschende Lo, der im Angriff übernahm. Nach einem 10:0-Lauf setzte sich das deutsche Team etwas ab (72:66/33.), Australien antwortete erneut. Vor 6.205 Zuschauern stellte Topscorer Schröder in der letzten Minute auf 83:81, verlor dann aber den Ball. Eine Sekunde vor dem Ende machte Lo mit einem Korbleger den Sieg klar.
Nach nur einem Tag Pause geht es mit einem für den Medaillentraum weiteren wichtigen Spiel weiter. Deutschland ist gegen Finnland um NBA-Profi Lauri Markkanen der Favorit und hat sein Schicksal selbst in der Hand.
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID
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