Hitzeschlacht bei Leichtathletik-WM Furiose Aufholjagd: Deutscher überrascht beim Gehen
Eine deutsche Medaille gibt es bei der Leichtathletik-WM noch nicht. Doch beim Gehen der Männer hat ein Deutscher für eine waschechte Überraschung gesorgt. Dabei sah es lange nicht so aus, als würde er es unter die besten zehn Läufer schaffen.
Geher Carl Dohmann ist in seiner Nachtschicht bei der Leichtathletik-WM in Doha mit einer furiosen Aufholjagd über 50 km weit in die Top 10 marschiert. Der 29-Jährige aus Baden-Baden belegte beim Sieg des Japaners Yusuke Suzuki Rang sieben und sorgte damit für das beste deutsche Ergebnis bei Weltmeisterschaften über diese Distanz seit dem vierten Platz von Andre Höhne 2009 in Berlin.
"Nie im Leben wird man damit Siebter"
"Mir die Top Acht als Ziel zu setzen, habe ich mich hier nicht getraut, weil die Bedingungen so schwierig sind. Ich bin total glücklich, völlig überwältigt", sagte Dohmann hinterher: "Ich glaube, ich brauche noch ein bisschen, um das zu realisieren. Der Wettkampf war nicht normal. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich 4:10 Stunden gehe, dann hätte ich gesagt: 'Nie im Leben wird man damit Siebter.'"
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In der nächtlichen Hitze der katarischen Hauptstadt erreichte Suzuki das Ziel am Sonntagmorgen um 3.34 Uhr Ortszeit, mit einer Siegerzeit von 4:04:20 Stunden war es das mit Abstand langsamste Rennen der WM-Geschichte. 1991 im ebenfalls sehr heißen Tokio hatten Aleksander Potaschow 3:53:09 Stunden zum Sieg gereicht.
14 Läufer müssen abbrechen
Hinter Suzuki, der sich bereits kurz nach dem Start abgesetzt hatte, holte der 43 Jahre alte Portugiese Joao Vieira Silber (4:04:59) und wurde damit ältester Medaillengewinner in der Geschichte der Leichtathletik-Weltmeisterschaften. Bronze ging an den Kanadier Evan Dunfee (4:05:02).
Dohmann lag nach 4:10:22 Stunden gut fünf Minuten hinter einem Medaillenrang zurück. Jonathan Hilbert (LG Ohra) belegte Platz 23 (4:30:43), Nathaniel Seiler (Bühlerthal) kam wie 13 weitere Kollegen nicht ins Ziel. Nach 35 Kilometern hat Hilbert gemerkt, dass "die Körperkerntemperatur angestiegen ist. Da habe ich angefangen zu frieren, das ist ein Zeichen dafür, dass die Temperatur in Richtung 39,5 Grad geht", sagte er: "Es war eine Grenzerfahrung."
- Nachrichtenagentur SID