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Wolf-Dieter Poschmann: Der letzte Mann am Lagerfeuer


Zum Tod von Wolf-Dieter Poschmann
Der letzte Mann am Lagerfeuer

MeinungVon Martin Küper

30.08.2021Lesedauer: 2 Min.
Wolf-Dieter Poschmann im Jahr 2000: Zu seiner Zeit war das "Aktuelle Sportstudio" noch immer "Lagerfeuer-TV" für Fußballfans.Vergrößern des Bildes
Wolf-Dieter Poschmann im Jahr 2000: Zu seiner Zeit war das "Aktuelle Sportstudio" noch immer "Lagerfeuer-TV" für Fußballfans. (Quelle: Gerhard Schnatmeyer/imago-images-bilder)
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Sport hat unseren Autoren nie wirklich interessiert, trotzdem geht ihm die Nachricht vom Tod Wolf-Dieter Poschmanns nah. Wofür stand der Moderator des "Aktuellen Sportstudios"?

Ob Fußball, Olympia oder Leichtathletik, für seine Themen konnte mich Wolf-Dieter Poschmann nie wirklich begeistern. Stundenlange Sportübertragungen im Fernsehen waren eher was für Papa und die Brüder; ich hätte lieber die "Simpsons" oder "Star Trek" geschaut. Warum geht mir die Nachricht vom Tod des ZDF-Moderators dann so nah?

Als Poschmann nach seiner Karriere als Langstreckenläufer 1986 beim ZDF anheuerte, war ich gerade drei Jahre alt. Bewusst verfolgt habe ich den Werdegang des gebürtigen Kölners also nie. Für mich war der große Blonde mit der unverwechselbaren Stimme einfach immer da. So wie Papa und die Brüder, die "Sportschau" am Samstagabend, das "Tor des Monats" oder die Torwand im "Aktuellen Sportstudio".

Poschmann machte noch "Lagerfeuer-TV"

Die Welt der Sportberichterstattung hat sich gewandelt, seit Poschmann die Sendung 1994 als Moderator übernahm. Für Fußballfans war das "Sportstudio" noch immer "Lagerfeuer-TV" – wer am nächsten Tag mitreden wollte, musste am Samstagabend um 22 Uhr ZDF einschalten. 230 Mal moderierte Poschmann den TV-Klassiker bis zu seinem Ausstieg im Jahr 2011. Das Ende der Lagerfeuer-Berichterstattung konnte freilich auch Poschmann nicht aufhalten.

1992 bekam das "Sportstudio" mit der Sat1-Sendung "ran" erstmals starke Konkurrenz. Heute können Sportfans die Spiele ihrer Helden auf unzähligen TV-Kanälen und Internetseiten verfolgen – echte Lagerfeuer-Stimmung kommt nur noch selten auf. Das kommentierende Personal erscheint – einem sportlichen Zaungast wie mir jedenfalls – austauschbar. Persönlichkeiten wie Poschmann oder seine Kollegen Michael Steinbrecher und Gerhard Delling sind mir dagegen bis heute präsent.

Das hat auch mit ihrem persönlichen Stil zu tun. Poschmann wollte ursprünglich Deutschlehrer werden. Seine Lehrmeister vor der Kamera waren die Sportstudio-Moderatoren Dieter Kürten, Harry Valérien und Wolfram Esser. "Ich war begeistert, wie wichtig Sprache für sie war", sagte Poschmann 2016 dem "Bonner Generalanzeiger". "Wie sehr sie sich bemüht haben, uns zu vermitteln, den Sportjargon nicht zu übernehmen und Klischees zu vermeiden."

Am Freitag ist Wolf-Dieter Poschmann nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Er wurde 70 Jahre alt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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