Champions League Wieder Inter! - Gladbach bangt um Weiterkommen in der Gruppe
Mönchengladbach (dpa) - Die Gladbacher Spieler stürmten wütend auf den Schiedsrichter zu, auch Trainer Marco Rose war kaum zu besänftigen.
Der Ärger über den aberkannten Ausgleichstreffer von Alassane Plea und die vergebene Chance auf den vorzeitigen Einzug ins Champions-League-Achtelfinale war riesengroß. Borussia Mönchengladbach ist wieder über den alten Rivalen Inter Mailand gestolpert und muss nun um das Weiterkommen zittern.
Die Mannschaft von Trainer Marco Rose verlor gegen den 18-maligen italienischen Meister 2:3 (1:1) und steht nun vor einem Endspiel bei Real Madrid am 9. Dezember. Da auch die Königlichen beim 0:2 gegen Schachtjor Donezk patzten, können alle vier Clubs noch das Achtelfinale erreichen. Immerhin ist Gladbach noch Tabellenführer der umkämpften Gruppe B und hat zumindest den dritten Platz sicher, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigen würde.
"Wir haben mit viel Wucht das 3:3 erzwungen und dann zählt das nicht. Ich finde nicht, dass er krass in der Sicht des Torwarts steht. Er sieht den Ball ja. Mit meiner Gladbach-Brille sage ich: Kein Abseits. Das ist unfassbar schade", sagte Ex-Weltmeister Christoph Kramer zur umstrittenen Szene und Florian Neuhaus fügte hinzu: "Wir haben uns gut reingekämpft und hatten die Kontrolle über das Spiel. Das ist wahnsinnig bitter. Wir haben aber noch ein Spiel. Da wollen wir alles raushauen. Dann machen wir es halt gegen Real fest."
Das vierte und fünfte Champions-League-Tor von Alassane Plea (45.+1 und 75.) waren im leeren Borussia-Park für die Gladbacher zu wenig. Stattdessen feierte Inter durch Matteo Darmian (17.) und zweimal Romelu Lukaku (64. und 73.) den ersten Sieg in der Gruppenphase. Der belgische Stürmerstar hatte schon beim 2:2 im Hinspiel doppelt getroffen. Nun braucht der VfL einen Punkt bei Real zum sicheren Weiterkommen.
"Revanche für Boninsegna", lautete das Motto bei der Borussia im Vorfeld. 49 Jahre nach dem berüchtigten Büchsenwurf-Skandal vom Bökelberg, wodurch das legendäre 7:1 gegen Inter annulliert worden war, wollten die Gladbacher eine alte Rechnung begleichen. Doch der Respekt war groß gegen den Tabellenzweiten der Serie A. Wie schon beim letzten Bundesliga-Spiel gegen Schalke 04, als aber trotzdem ein 4:1 heraussprang, agierte die Borussia in der ersten halben Stunde viel zu passiv.
Das sollte sich rächen. Verfehlte Ashley Young mit einem abgefälschten Schuss noch knapp das Tor (15.), durften die Italiener kurz darauf jubeln. Über Stürmerstar Lukaku und Roberto Gagliardini gelangte der Ball zu Darmian, der Borussia-Schlussmann Yann Sommer mit einem Schuss aus halblinker Position überwand und dabei nicht gut aussehen ließ. Gagliardini (23.) und Lautaro Martinez (33.) sorgten für weitere Gladbacher Schreckmomente. Tony Jantschke, der für den verletzten Nico Elvedi in der Innenverteidigung spielte, hatte einige Probleme. Entsprechend schaute Gladbachs Vorstandsmitglied Rainer Bonhof, der 1971 auf dem Spielfeld stand, auf der Tribüne sorgenvoll drein.
Inter war in dieser Phase hellwach. Ähnlich war es den Italienern womöglich in der Nacht vor dem Spiel ergangen. Mit pyrotechnischem Material wie Feuerwerksbatterien - womöglich durch Gladbacher Fans gezündet - war gegen 4.00 Uhr vor dem Teamhotel die Nachtruhe der Gäste empfindlich gestört worden.
Ungemütlich wurde es auch im weiteren Spielverlauf, denn die Borussia kämpfte sich zurück und wusste Nadelstiche zu setzen. Gegen Stefan Lainer (36.) und Marcus Thuram (37.) musste Inter-Keeper Samir Handanovic zweimal parieren. Beim Kopfball von Plea nach Flanke von Valentino Lazaro kurz vor der Pause war er allerdings machtlos.
Mit Denis Zakaria für Jantschke in der Innenverteidigung nahm Trainer Rose eine taktische Änderung vor. Und diesmal starteten die Gastgeber besser. Nach Flanke von Stindl hatte Thuram gar die große Chance zur Führung (52.). Aber auch Mailand blieb gefährlich, Martinez traf den Pfosten (62.). Kurz darauf war es doch passiert. Nach Ballverlust von Thuram traf Lukaku zur erneuten Führung. Und kurz darauf schlug der Belgier nach Zuspiel des Ex-Dortmunders Achraf Hakimi wieder zu. Doch Gladbach hatte wieder durch Plea eine Antwort parat und Glück, dass Young danach das leere Tor nicht traf (77.). Kurz darauf bejubelte Gladbach das vermeintliche 3:3 durch Plea, doch Embolo stand bei dem Schuss des Franzosen im Abseits (83.).