F1-Historie Kanada Als Kurve 13 zur "Wall of Champions" wurde
Nach zwei Rennen in Europa und einem Hahnenkampf der Silberpfeil-Piloten macht die Königsklasse Stopp in Nordamerika. Im kanadische Montreal erwartet die Piloten eine schwierige Strecke, die Bremsen und Reifen enorm beansprucht. Auf dem Circuit Gilles Villeneuve befindet sich außerdem die berühmt-berüchtigte "Wall of Champions", mit der beide deutschen Weltmeister bereits Bekanntschaft gemacht haben.
Diesen Namen bekam die Mauer in Kurve 13 beim Grand Prix des Jahres 1999.
Trulli verursacht Start-Crash
Es ist der 13. Juni. Michael Schumacher startet auf der Ile Notre Dame von der Pole Position. Als die Ampeln erlöschen, zieht der Ferrari-Pilot quer über die Strecke und behauptet seine Führungsposition.
Weiter hinten kommt es, wie so oft in Kanada, zu einem Start-Crash. Jarno Trulli im Prost rast abseits der Strecke am Feld vorbei, schießt am Ende der Geraden wieder auf die Piste und räumt sowohl Rubens Barrichellos Stewart als auch Jean Alesis Sauber ab. Das Safety Car muss zum ersten Mal auf die Strecke. Drei weitere Einsätze sollen an diesem Tag noch folgen.
Hill macht den Anfang der F1-Champions
Nachdem das Rennen wieder freigegeben ist, dauert es nicht lange, bis der erste Bolide an die Mauer der letzten Kurve vor Start und Ziel klatscht. Es ist der BAR von Ricardo Zonta. Der Brasilianer ist zwar kein F1- aber Formel-3000-Champion. Wieder kommt das Safety Car auf die Strecke.
Der erste Weltmeister der Formel 1, den es erwischt, heißt Damon Hill. Sein Jordan schlägt so in die Mauer ein, dass er noch etwas weiter rollen kann und ein erneuter Einsatz des Pacecars nicht nötig ist. Das Rennen aber ist für den Champion von 1996 beendet.
Schumacher und Villeneuve machen das Spektakel perfekt
Schumacher führt das Rennen weiterhin an, will aber mehr Abstand zwischen sich und Konkurrent Mika Häkkinen legen. Doch in Runde 30 pusht der zu diesem Zeitpunkt zweimalige Weltmeister zu hart und schlägt am Ende der Schikane ebenfalls in die Mauer ein. Schumachers Einschlag ist dort der mit Abstand härteste an diesem Tag. Der Deutsche bleibt unverletzt, seine Sieges-Ambitionen zerschellen jedoch mit seinem Ferrari an der Wand mit der Aufschrift "Willkommen in Quebec".
Der letzte Weltmeister, der sein Auto an der Mauer zerlegt, ist der Sohn des Fahrers, dessen Namen die Strecke trägt: Jaques Villeneuve. Der BAR des Lokalmatadors schlägt frontal, aber nicht allzu hart in die Streckenbegrenzung ein.
Erklärungen für das Scheitern der Champions
Kurz vor Rennende erleidet Heinz-Harald Frentzens Jordan einen Bremsschaden. Der Bolide macht heftige Bekanntschaft mit den Reifenstapeln. Frentzen scheint benommen, denn er steigt nicht direkt aus seinem Boliden aus. Doch der Deutsche ist unverletzt. Mika Häkkinen gewinnt das Rennen.
Nach dem Rennen geben alle in der Mauer verunfallten Piloten zu, dass sie Fahrfehler begangen hatten. Villeneuve fügt noch hinzu, dass viel Sand auf der Strecke lag und deshalb der Grip sehr gering war.
Weltmeister gestehen Fahrfehler
Warum sind an diesem Tag drei Weltmeister und damit die besten Rennfahrer an der Mauer gescheitert? Die letzte Schikane ist eine Schlüsselstelle des Circuit Gilles Villeneuve. Die Fahrer gehen hier ans Limit und fahren im Idealfall nur wenige Zentimeter an der Mauer vorbei.
Weltmeister sind so erfolgreich, auch weil sie mehr Risiko als andere Fahrer eingehen als andere. Allerdings ist gerade in Kurve 13 in Montreal der Spielraum zwischen perfekt und kaputt minimal.
Mittlerweile wurde die Schikane entschärft, Einschläge kommen aber immer noch vor, wie Sebastian Vettel 2011 bewies.