Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Nach Auftritt bei Maischberger Neuer Job für Hoeneß – und zwar sofort

Uli Hoeneß mischt sich wieder in die Politik in Deutschland ein. Sein TV-Auftritt bei "Maischberger" löst viele Diskussionen aus – kehrt der Bayern-Patron nun auf die ganz große Bühne zurück?
Kaum einer polarisiert in Deutschland so sehr wie er: Uli Hoeneß. Jahrzehntelang war er als Manager, Präsident und Aufsichtsrat der entscheidende Mann beim FC Bayern – ein Macher, der den Klub geprägt hat wie kein anderer. Doch Hoeneß war nie nur ein Fußball-Funktionär. Schon immer hatte er klare Meinungen zu Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die er öffentlich äußerte. Jetzt, mit 73 Jahren, könnte er sich eine neue Bühne erobern – oder zumindest die alte zurück.
Sein Auftritt in dieser Woche bei "Maischberger" hat jedenfalls gezeigt: Hoeneß hat nichts von seiner Direktheit verloren. In der ARD-Talkshow rechnete er mit der alten Bundesregierung ab, lobte die potenzielle neue Koalition aus Union sowie SPD und kritisierte Elon Musk scharf: "Der hat nicht alle Tassen im Schrank." Hoeneß sprach Klartext – so, wie man es aus seinen besten Zeiten gewohnt war. Die Moderatorin Sandra Maischberger verabschiedete ihn mit einer Einladung ins Studio. Seine Antwort? "Jederzeit."
Was bedeutet das? Wird Uli Hoeneß nun wieder regelmäßig in Talkshows auftreten? Entwickelt sich der "Mr. FC Bayern" wieder zum gefragten gesellschaftlichen und politischen Kommentator? Eigentlich hatte Hoeneß nach seiner Haftentlassung 2016 und aufgrund seiner Steuerhinterziehung nicht mehr in politischen Talkshows auftreten, sondern sich auf Fußball konzentrieren wollen.
Sollte Uli Hoeneß jetzt auf die große Bühne zurückkehren?

Ja, Hoeneß ist genau der Typ, den dieses Land jetzt braucht
Uli Hoeneß ist zurück – und das ist verdammt gut so. Sein Auftritt bei "Maischberger" hat gezeigt, dass Deutschland in diesen Zeiten genau solche Stimmen braucht: klar, direkt, ohne Angst vor Kontroversen. Während sich Politiker oft hinter Phrasen verstecken, sagt Hoeneß, was Sache ist. Und genau das macht ihn so wertvoll.
Er hat jahrzehntelang nicht nur den FC Bayern, sondern auch ein Millionen-Unternehmen geführt, Arbeitsplätze geschaffen und wirtschaftlichen Erfolg garantiert. Er kennt sich aus in der Wirtschaft, er versteht, was Unternehmen brauchen – und hat ein Gespür dafür, was in diesem Land schiefläuft. Seine Kritik an Elon Musk oder der chaotischen Ampelregierung? Auf den Punkt. Hoeneß spricht aus, was viele denken, sich aber nicht zu sagen trauen.
Natürlich ist er kein Politiker. Aber genau das ist seine Stärke. Gerade in einer Zeit, in der Deutschland wirtschaftlich schwächelt, ist jemand mit seiner Erfahrung und seinem Pragmatismus eine echte Bereicherung für die politische Debatte.
Er könnte sogar noch viel mehr. Warum sollte er nicht als Sonderberater in der neuen Regierung eine Rolle spielen? Einer, der Brücken baut zwischen Politik und Unternehmen, der Klartext redet, wo andere lavieren. Vielleicht kann er deutsche Politiker sogar im Umgang mit Populisten und "Dealmakern" beraten. Klingt abwegig? Vielleicht. Aber wäre es nicht genau das, was Deutschland aktuell fehlt? Hoeneß könnte helfen. Und zwar sofort. Er hat das Format, um dieses Land voranzubringen.

Nein, er darf nicht zur Dauerstimme der Nation werden
Uli Hoeneß ist ein Macher. Ein Mann mit Prinzipien, der sich nie zurückgehalten hat. Aber genau deshalb sollte er es jetzt tun. Mit seinen 73 Jahren und teils gestrigen Äußerungen gehört Hoeneß nämlich auf gar keine Bühne mehr.
Hoeneß war brillant darin, einen Verein großzumachen, ein Unternehmen zu führen. Mit Herz und harter Hand. Aber das heißt nicht, dass er automatisch Experte für Politik oder Gesellschaft ist. Wer sich sein Statement zu Elon Musk anhört ("Der hat nicht alle Tassen im Schrank"), merkt: Das ist mehr Stammtisch als fundierte Analyse.
Natürlich erregt Hoeneß mit seinen klaren Worten Aufsehen. Aber braucht Deutschland wirklich noch eine polarisierende Stimme mehr? Haben wir nicht schon genug Lautsprecher, die lieber zuspitzen, als Probleme differenziert zu betrachten? Wenn er regelmäßig in Talkshows sitzt, wird er schnell zur reinen Unterhaltungsfigur – ein bayerischer Boris Palmer, der mit markigen Sprüchen Quote bringt, allerdings auch schnell nicht mehr ernst genommen wird.
Hoeneß hat sich schon als Ehrenpräsident des FC Bayern nicht im Griff. Er rechnet in aller Öffentlichkeit mit ehemaligen Mitarbeitern wie Oliver Kahn oder Thomas Tuchel ab, verspricht bei einer Veranstaltung mitten in der Saison die Meisterschaft und löst im eigenen Klub Unruhe und Kopfschütteln aus. Jetzt noch eine Rückkehr als Dauerkommentator? Bitte nicht.
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