Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Zwei Wochen vor dem Ligastart Die nächste Enttäuschung für den FC Bayern
Zwei Wochen vor dem Start der Bundesliga gibt es noch viele Fragezeichen beim FC Bayern. Zu viele?
Die Saisonvorbereitung des FC Bayern neigt sich bereits dem Ende zu. Am kommenden Samstag trifft der deutsche Meister im Supercup auf den DFB-Pokalsieger RB Leipzig, eine Woche später startet die Bundesliga. Bayern beginnt die Saison mit einem Auswärtsspiel bei Werder Bremen.
Trainer Thomas Tuchel würde da sicherlich gerne seine beste Mannschaft ins Rennen schicken. Mit dem ehemaligen Welttorhüter Manuel Neuer. Mit einem neuen defensiven Mittelfeldspieler. Mit einem neuen Topstürmer, der 30 bis 40 Saisontore garantiert und optimalerweise Harry Kane heißt. Und mit dem englischen Nationalmannschaftskollegen von Kane, Rechtsverteidiger Kyle Walker.
Tuchels Problem: Hinter all diesen Positionen und Namen stehen so kurz vor dem Saisonstart noch immer Fragezeichen. Und nicht nur hinter diesen. Kommt noch ein neuer Ersatztorwart? Verlässt Benjamin Pavard den Verein noch in diesem Sommer? Geht Leon Goretzka doch noch nach England? All das ist weiterhin offen. Die daraus resultierende Frage lautet:
Müssen sich Bayern-Fans Sorgen um ihren Verein machen?
Ja, es droht die nächste riesige Enttäuschung
Der für die Kaderplanung zuständige "Ausschuss Sport" um Ehrenpräsident Uli Hoeneß und den früheren Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge startete voller Freude, Tatendrang und vor allem Ambitionen in die Transferphase. Ziel: einen Stürmer und einen defensiven Mittelfeldspieler nach München lotsen. Auf Weltklasseniveau bitteschön.
Vier Wochen vor Ende der Transferphase ist weder der Stürmer da noch der Mittelfeldspieler, der wohl auch gar nicht mehr kommen soll. Und auch sonst ist keine echte Verstärkung gekommen.
Min-jae Kim ist ein gleichwertiger Ersatz für Lucas Hernández, Konrad Laimer und Raphaël Guerreiro sind Ergänzungsspieler. Schlimmer noch: Ohne Alexander Nübel, Yann Sommer und mit einem weiterhin angeschlagenen Manuel Neuer ist der Platz im Tor vakant. Mit Sadio Mané ist zudem ein Weltklassespieler weg, der womöglich im zweiten Jahr den Durchbruch geschafft hätte.
Stand heute ist der Kader des FC Bayern schlechter als vergangene Saison – und die endete mit nur einem Titel in einer riesigen Enttäuschung. Mit jedem Tag, an dem Neuer nicht fit und Harry Kane nicht da ist, werden die Bayern-Sorgen größer. Und selbst wenn jetzt noch Stars kommen, müssen die sich ohne echte Vorbereitung auf die Bundesliga und Deutschland einstellen.
Gelingt ihnen das so schlecht wie Mané, kann der FC Bayern die Saison vergessen, bevor sie angefangen hat.
Nein, es bleibt noch viel Zeit
Entschuldigung, aber wir reden hier vom FC Bayern München. Dem größten und wohlhabendsten Verein Deutschlands. Warum sollte man sich da Sorgen machen? Die Vereinsführung hat noch fast einen Monat, um Spieler zu verpflichten. So lange ist das Transferfenster offen. Viel Zeit, um am Kader zu basteln.
Natürlich dauert es etwas länger, Harry Kane zu bekommen. Das ist bei einem Weltklassestürmer wie ihm doch völlig normal. Welcher Verein lässt so einen schon gerne ziehen? Das Gezerre um den Briten ist vielmehr ein positives Zeichen. Es wird noch deutlicher: Der Mann ist eben richtig gut. Am Ende wird sich Bayern durchsetzen und ihn verpflichten. Alles halb so wild.
Mit Min-jae Kim ist doch bereits eine Topverpflichtung gelungen. Der Südkoreaner ist keinesfalls ein gleichwertiger Ersatz für Lucas Hernández. Er ist viel besser. Sowohl sportlich als auch charakterlich. In Italien hat er für Neapel überragend gespielt, ihm steht eine größere Karriere als dem Franzosen bevor. Ganz sicher. Er wird die Bayern-Verteidigung optimal verstärken.
Und sollte Manuel Neuer tatsächlich noch länger ausfallen, wird sich die Vereinsführung auch für dieses Problem etwas einfallen lassen. Einen soliden Torwart für ein paar Partien werden sie immer bekommen. Und bis die entscheidenden Spiele in der Champions League und der Bundesliga anstehen, ist Neuer doch längst zurück.
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