Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Drei Kandidaten, einer ist WM-Held So teuer wird der Neuer-Nachfolger
WM-Aus, Unterschenkelbruch: Torwart Manuel Neuer erlebt einen üblen Dezember. Kommt sogar noch eine Hiobsbotschaft dazu?
Er ist der wohl beste deutsche Torwart der Geschichte, hat fast jeden möglichen Titel gewonnen. Nun hängt seine Karriere sowohl in der Nationalmannschaft als auch beim FC Bayern am seidenen Faden. Ein Unterschenkelbruch, den sich Manuel Neuer beim Skitourengehen (Lesen Sie hier: Das ist Skitourengehen) zugezogen hat, bedeutet für den 36-Jährigen das Saisonaus.
Bergretter Lorenz Haberle sagte nach dem Unfall gegenüber der "Bild": "In dem Gelände war nur eine Bergung per Hubschrauber möglich." Eine der Fragen nun ist: Weshalb ist Neuer überhaupt Ski gefahren?
Und es ergeben sich weitere: Wie geht es für Neuer weiter? Wird er wieder fit und seinen Platz in der Nationalmannschaft und beim deutschen Rekordmeister behaupten? Oder neigt sich seine Karriere endgültig dem Ende zu? Und genauso spannend: Wie reagiert der FC Bayern?
Ersatztorwart Sven Ulreich hat Neuer schon oft vertreten und dabei überwiegend einen guten Job gemacht. Hinter Ulreich hat Bayern allerdings nur noch den 19-jährigen Johannes Schenk im Kader. Eine Option: Eine Rückholaktion von Alexander Nübel, der an Monaco ausgeliehen ist. Er müsste allerdings aus dem Leihvertrag rausgekauft werden.
Muss der FC Bayern deshalb womöglich einen neuen Top-Torwart im Winter verpflichten?
Ja, Bayern braucht einen Ersatz und Nachfolger zugleich
Warum zur Hölle musste Manuel Neuer auf Skitour gehen? Die Bayern-Bosse und Neuer werden erklären müssen, warum er kein Ski-Verbot im Vertrag hat, so wie das eigentlich üblich ist. Unklar, warum sich Neuer dieser Verletzungsgefahr aussetzen musste.
Klar ist dagegen, dass Bayern handeln und nicht nur einen Ersatz finden muss, sondern den Nachfolger. Neuer ist nämlich nicht nur extrem verletzungsanfällig für einen Torwart. Seine Leistungskurve zeigte zuletzt ohnehin deutlich nach unten. Im März wird er schon 37 Jahre alt und als künftiger Kapitän der Nationalmannschaft hat er sich mit seiner Äußerung zuletzt auch disqualifiziert.
Neuer wird also voraussichtlich nicht noch mal auf Weltklasseniveau zurückkommen.
Der FC Bayern hat damit ein Riesenproblem. Mit Ulreich oder Schenk wird er weder kurzfristig die Champions League gewinnen noch langfristig planen können. Mit Nübel wohl auch nicht. Bedeutet: Der Rekordmeister muss sich um einen neuen Top-Torwart kümmern. Und zwar jetzt, im Winter.
Dafür kommen derzeit drei Kandidaten infrage: Marokkos WM-Held Bono vom FC Sevilla, der rund 25 Millionen Ablöse kosten würde. Dortmunds Gregor Kobel, für den Bayern wohl 30 Millionen hinblättern müsste. Oder Frankfurts Kevin Trapp, der kaum unter 15 Millionen zu bekommen wäre. Klar ist also: Der Neuer-Nachfolger wird teuer. Schuld ist sein unnötiger Skiausflug.
Nein, es spricht alles für Ulreich
Der FC Bayern braucht keinen neuen Torwart. Denn für Situationen wie die aktuelle hat der Klub einst Sven Ulreich verpflichtet. Einen Profi, der in vielen anderen Mannschaften Stammtorwart wäre. Einen besseren Ersatz für Nationaltorhüter Neuer als ihn kann man sich doch gar nicht wünschen. Jetzt ist mal wieder seine Zeit gekommen und die Chance, das zu beweisen.
Der extrem erfahrene 34-Jährige hat Neuer in dieser Saison schon in sieben Spielen ersetzt, steht also voll im Saft. Jedes dieser Spiele hat Bayern übrigens gewonnen, dabei nur acht Gegentore kassiert. Auch in der Spielzeit 2017/18, als Neuer wegen zweier Mittelfußbrüche fast die komplette Spielzeit verpasste, überzeugte Ulreich. Er bewies über Monate, dass er ein souveräner Rückhalt ist.
Gemeinsam mit Nachwuchsmann Johannes Schenk bildet er nun ein Topduo, die Bayern-Führung braucht sich keine Sorgen zu machen. Sie könnten sich maximal noch einen Torhüter für die Bank dazuholen, um breiter aufgestellt zu sein.
Außerdem ist die Zahl der externen Kandidaten überschaubar – denn alle wissen, dass Neuer irgendwann zurückkehren wird und wieder im Tor steht. Welcher Toptorhüter sollte unter diesen Voraussetzungen nach München wechseln wollen? Keiner. Die Position als Stammtorwart beim Rekordmeister wäre eine auf Zeit. Und das akzeptiert eben nur Ulreich.
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