Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.
Wer führt Bayern aus der Krise? Er ist bereit
Der FC Bayern steckt in einem Tief, Trainer Nagelsmann steht in der Kritik. Wäre Thomas Tuchel die bessere Wahl, um den Stars Beine zu machen?
Der traditionelle Besuch des Oktoberfestes stand für die Spieler und Verantwortlichen des FC Bayern zum ungünstigsten Zeitpunkt auf dem Programm: am Sonntag, einen Tag nach der peinlichen 0:1-Niederlage beim FC Augsburg. "Wir sind alle unzufrieden und übel gelaunt", stellte Vorstandschef Oliver Kahn fest.
Drei Punkte aus den vergangenen vier Ligaspielen sind für die Ansprüche viel zu wenig. Entsprechend nehmen auch die Diskussionen um Trainer Julian Nagelsmann zu. Der wirkte nach dem Spiel ratlos und ungewohnt dünnhäutig. Passend dazu gibt es immer mehr Gerede darüber, dass Nagelsmann die Mannschaft verlieren könnte, dass ihm Empathie fehle oder er einfach noch nicht das Format für Bayern habe.
Sogar der Name des gerade beim FC Chelsea entlassenen Thomas Tuchel taucht mittlerweile immer häufiger im Zusammenhang mit dem FC Bayern auf. Kahn sagt: "Wir beschäftigen uns nicht mit irgendwelchen Personalien oder anderen Trainern. Wir sind von Julian total überzeugt.“ Doch die Frage beschäftigt Fans und Experten:
Wäre Thomas Tuchel als Bayern-Trainer besser geeignet als Julian Nagelsmann?
Ja, denn Bayern braucht einen Trainer auf Weltniveau
Ein Weltverein wie der FC Bayern braucht eben doch einen Trainer auf Weltniveau. Einen wie Heynckes, Hitzfeld oder Guardiola. Vielleicht steigt auch Nagelsmann irgendwann in diese Kategorie auf, im Moment fehlt es ihm dafür aber noch an Erfahrung und Erfolgen.
Tuchel hingegen war bereits mit Dortmund, Paris und Chelsea erfolgreich. Mit den Londonern gewann er 2021 die Champions League. Seit seiner überraschenden Entlassung ist er frei. Und bereit. So einen brauchst du, um die Weltstars im Team zu Höchstleistungen anzutreiben.
Und generell wird es einfach Zeit, dass sich in München etwas ändert. Bereits in der vergangenen Saison hatte der FC Bayern im DFB-Pokal und der Champions League mit Nagelsmann keinen Erfolg. Mehr noch: So blamabel war der Verein nie zuvor aus gleich zwei Wettbewerben ausgeschieden. Nun setzt sich der Negativtrend in der Bundesliga fort.
Zudem hatte Nagelsmann im Sommer durch die Bekanntgabe seiner Beziehung zu einer "Bild"-Reporterin, die bis dahin für die Bayern-Berichterstattung zuständig war, sein Vertrauensverhältnis zu den eigenen Spielern aufs Spiel gesetzt. Förderlich für die eigene Glaubwürdigkeit als Führungskraft war das ganz sicher nicht. Tuchel wäre völlig unbelastet und könnte mit der Mannschaft in eine neue Zeit starten. Er ist derzeit einfach besser als Nagelsmann.
Nein, Nagelsmann passt perfekt
Vier Spiele ohne Sieg, fünf Punkte Rückstand auf Platz eins, eine peinliche 0:1-Pleite in Augsburg und harte Kritik von den Bossen: Bei Bayern brodelt es – und Trainer Nagelsmann steht massiv unter Druck.
Den Verbleib des 35-Jährigen deshalb gänzlich infrage zu stellen, ist allerdings nicht nur voreilig, sondern auch respektlos und absurd.
Nagelsmann wurde nach den ersten drei Sensationssiegen mit 15:1 Toren und dem damit verbundenen Startrekord noch vor vier Wochen gefeiert. Und: Er hat Bayern gerade in der Champions League zu spektakulären Siegen gegen Inter Mailand und Barcelona geführt. In dem Wettbewerb also, den Bayern unbedingt gewinnen möchte, nachdem die Meisterschaft zum Schwarzbrot verkommen ist.
Wenn es einen Grund für die schwächelnden Bayern in der Liga gibt, dann liegt er bei Stars wie Sadio Mané, die ihre Leistung nicht abrufen und gegen kleine Gegner unkonzentriert sind.
Es bleibt dabei: Niemand würde besser zu Bayern passen als Nagelsmann. Als gebürtiger, selbstbewusster und schlagfertiger Bayer sowie herausragender Fußballtrainer. Auch nicht Thomas Tuchel, der als schwieriger Charakter gilt – gerade im Umgang mit anspruchsvollen Bossen wie beim FC Bayern.
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