BVB-Youngster im Fokus Springt Erik Durm noch auf den WM-Zug auf?
Jung, vielseitig, topfit und selbstbewusst: Erik Durm gehört in dieser Saison zu den absoluten Senkrechtstartern bei Borussia Dortmund. Der 21-Jährige spielt seit Wochen in guter Form, und das könnte ihm nun sogar noch zum ganz großen Coup, der Teilnahme an der WM 2014, verhelfen.
In der aktuellen Situation gibt es durchaus Gründe, den Linksverteidiger mit der Nationalmannschaft nach Brasilien zu nehmen. Aber auch einige dagegen.
Vom Mittelstürmer zum Außenverteidiger
Vor Saisonbeginn hatte Durm noch kein einziges Bundesligaspiel im Trikot der Borussia absolviert. Es ist noch nicht lange her, da war er noch nicht mal Abwehrspieler. Beim 1. FC Saarbrücken spielte er in der A-Jugend und wurde als Mittelstürmer Torschützenkönig in der Regionalliga. 2010 ging er zu den Amateuren des 1. FSV Mainz 05, auch dort wurde er als Torjäger eingesetzt. Erst letzten Sommer, ein Jahr nach seinem Wechsel zur zweiten Mannschaft des BVB, rückte Durm auf Klopps Geheiß weiter nach hinten.
"Für die Champions League geboren“ - auch für die WM?
Als Vertreter des immer wieder von Verletzungen zurückgeworfenen Marcel Schmelzer spielte sich Durm spätestens durch seine bärenstarken Auftritte in der Champions League gegen Real Madrid und in der Liga gegen Bayern München ins Rampenlicht. Gareth Bale und Arjen Robben, viel größer geht es nicht im Weltfußball - und trotzdem: Nervosität scheint für Durm ein Fremdwort zu sein. "Er ist für die Champions League geboren“, sagte Klopp nach Durms zweitem Spiel überhaupt in der Königsklasse letzten November gegen Neapel.
Der frühere Stürmer Durm hat gelernt, seine Seite dicht zu halten, ist noch zweikampfstärker geworden. Vor allem aber ist er in der Lage, mit seiner Technik und Torgefahr offensiv für ordentlich Betrieb zu sorgen.
Löws Lücke hinten links
Die Rufe, Durm nun für den WM-Kader 2014 zu nominieren, werden immer lauter. Zuletzt machte sich Rekordnationalspieler Lothar Matthäus in einer Kolumne für den Dortmunder stark. Denn in der Nationalmannschaft klafft seit Philipp Lahms Wechsel ins Mittelfeld eine qualitative Lücke auf der Position des Linksverteidigers, die weder Durms Teamkollege Schmelzer noch der Hamburger Marcell Jansen bisher langfristig schließen konnten.
"Ich freue mich über jede Nominierung meiner Jungs, möchte das aber nicht durch eine Aussage befeuern", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp jüngst gegenüber dem Portal "DerWesten.de". Es wundere ihn "jedoch nicht, dass man sich bei dieser rasanten Entwicklung über Weiteres Gedanken macht."
Besser in Form als Schmelzer und Jansen
Wie schon im Verein könnte Durm auch im DFB-Team von der Misere der Konkurrenten profitieren. Schmelzer war zuletzt wochenlang wieder verletzt, viel Spielpraxis wird er vor dem Brasilien-Trip nicht mehr sammeln können. Jansen, der mit einem Bänderriss ebenfalls mehrere Wochen pausieren musste, ist zwar ins Team zurückgekehrt, erlebt mit dem HSV aber eine wahre Katastrophensaison. Ob der 28-Jährige hinsichtlich Fitness, Form und Selbstvertrauen aktuell den Ansprüchen einer WM genügt, scheint zumindest fraglich. Im Vergleich der drei Spieler weist Durm mdie beste Verfassung auf.
Mangelnde Erfahrung?
Doch die Kürze der Zeit, in der Durm zum Bundesliga-Spieler reifte, spricht auch gegen eine WM-Teilnahme in diesem Jahr. Erfahrung bei großen Turnieren hat er im Gegensatz zu Schmelzer und Jansen keine. Es sei in punkto aufkommender Nervosität vielleicht gut gewesen, dass er ins kalte Wasser geworfen wurde und es keine Zeit zum Nachdenken gab, sagte Durm Ende letzten Jahres. Am 8. Mai wird Bundestrainer Joachim Löw seinen vorläufigen Kader für das Turnier am Zuckerhut bekanntgeben. Bis zum ersten deutschen Spiel gegen Portugal am 16. Juni hätte der Youngster im Falle einer Nominierung plötzlich Gelegenheit, ins Grübeln zu kommen.