"Es wird allerhöchste Zeit" Bewegende Aktion erinnert an tote WM-Arbeiter
Die WM im Wüstenstaat steht weiter in der Kritik. Nun hat das Magazin "11 Freunde" eine Aktion gestartet, um an die Opfer der Vorbereitungen zu erinnern.
Die Stadien? Mit den Leben Tausender toter Arbeiter bezahlt. Die Menschenrechtssituation? Besonders für Personen aus der LGBTQ-Community brandgefährlich. Das Turnier? Wurde mutmaßlich erst durch Bestechungsgelder in astronomischer Höhe ermöglicht.
Embed
Wohl keine Fußballweltmeisterschaft ist derart umstritten wie die WM 2022 im Gastgeberland Katar. Kritik kommt von allen Seiten: Von Spielern und Verbänden, von Fans, Aktivisten und aus der Politik. Besonders die Situation der vielen Arbeitsmigranten im Land sorgte weltweit für Entsetzen: menschenunwürdige Lebensbedingungen, oft sklavenähnliche Verhältnisse zu den Auftraggebern, keine Schutzvorkehrungen an den Arbeitsstätten. Laut "Guardian" sollen bei den Arbeiten an der Infrastruktur für das Turnier 6.500 Menschen ums Leben gekommen sein, mal ist sogar von fast 15.000 Todesopfern die Rede.
Das Fußballmagazin "11 Freunde" gehört zu den stimmgewaltigsten Kritikern des Turniers aus Deutschland – und hat nun gemeinsam mit dem schwedischen Magazin "Blankspot" eine besondere Aktion gestartet, um auf die Schicksale der Menschen aufmerksam zu machen: "Cards of Qatar" – Bilder der toten Arbeiter im Look von Spielkarten, mit Namen, Herkunftsland, Geburts- und Todesdatum. Das Ziel: Den Opfern soll ein Gesicht gegeben werden, die Veranstalter und Offiziellen daran erinnert werden, welcher Preis für die Ausrichtung einer Sportveranstaltung gezahlt wurde.
Die Familien der Opfer haben ihr Einverständnis gegeben, ihre Verstorbenen abzubilden – in der Hoffnung, "nicht länger ignoriert zu werden", schreibt das Magazin. "Die Mannschaften und die Verbände müssen diese Gesichter sehen und diese Geschichten lesen – und dann endlich handeln. Es wird allerhöchste Zeit."