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DFB-Team: Nagelsmann muss ter Stegen ersetzen – Nübel, Neuer oder Baumann?


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Wer ersetzt ter Stegen?
Für eine deutsche Nummer eins ein No-Go


23.09.2024Lesedauer: 5 Min.
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Julian Nagelsmann: Der Bundestrainer muss einen neuen Stammtorwart finden. (Quelle: IMAGO/pepphoto / Horst Mauelshagen/imago)
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Gerade erst war er die Nummer eins im DFB-Team geworden. Jetzt hat sich Marc-André ter Stegen schwer verletzt. Der Bundestrainer ist zum Handeln gezwungen.

Wo Julian Nagelsmann am Sonntagabend war und was er gerade tat, ist nicht übermittelt. Eines dürfte aber klar sein: Dem 37-Jährigen wird es kalt den Rücken hinuntergelaufen sein, als er von der schweren Verletzung seines neuen Stammtorhüters in der Nationalmannschaft erfahren hat. Denn die stellt den Bundestrainer vor ungeahnte Probleme.

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Marc-André ter Stegen wird lange ausfallen. Das gilt als gesichert, nachdem dem Keeper des FC Barcelona im Spiel gegen Villareal (5:1) die Patellasehne im rechten Knie gerissen ist. Eine solche Verletzung könnte gar einem Saison-Aus gleichkommen. Zwei Jahre vor der Weltmeisterschaft in den USA, Mexiko und Kanada ist das für den ehemaligen Gladbacher, der so lange im DFB-Team im Schatten von Manuel Neuer stand, eine Hiobsbotschaft sondergleichen.

Ob ter Stegen nämlich nach seiner Verletzungspause sich so stark präsentieren kann, wie er es in den vergangenen Jahren kontinuierlich getan hat, steht erst einmal in den Sternen. Was gleichzeitig den Bundestrainer mit der Aufgabe konfrontiert, einen geeigneten Ersatz für Barças Kapitän auszumachen. Zunächst für den Rest der Saison, vielleicht aber auch schon mit Blick auf die WM 2026.

Neuers Rückkehr wird wohl ein Wunschtraum bleiben

Doch wer bleibt Nagelsmann überhaupt noch auf der Schlüsselposition im Tor? Nicht wenige dürften direkt wieder an den gerade zurückgetretenen Manuel Neuer denken. Dass der Bayern-Keeper aber eine 180-Grad-Drehung vollzieht und direkt wieder ins DFB-Team zurückkehrt, wird wohl nur ein Wunschtraum bleiben. Zu medienwirksam und emotional wurde sein Abschied beim Verband verkündet. Auf Anfrage des Sport-Informations-Dienstes wollte sich Neuer zu einer möglichen Rückkehr in die Nationalelf zudem nicht äußern.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der langjährige Nationalmannschaftstorhüter bei seinem Abtritt sagte: "Ich fühle mich körperlich sehr gut, und natürlich hätte mich auch die Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko sehr gereizt." Das Feuer, weiter für den DFB zu spielen, brennt also nach wie vor in ihm. Trotzdem entschied sich der 38-Jährige für das Ende seiner Nationalmannschaftskarriere.

Ohnehin: Beim Turnier in zwei Jahren wäre Neuer 40. Ob der verletzungsanfällige Weltmeister dann überhaupt noch ansatzweise das Topniveau früherer Tage hätte, darf bezweifelt werden. Und: Nur für die Nations League, die bis zum Sommer 2025 ausgetragen wird, würde Neuer sicherlich nicht zurückkehren. Ein Rücktritt vom Rücktritt würde bei ihm womöglich damit einhergehen, perspektivisch eine Einsatzgarantie bei der WM zu erhalten. Eine Forderung, der Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem öffentlichen Ausrufen von ter Stegen als neuer Nummer eins schwer nachkommen könnte.

Der beste Torwart der Bundesliga

Die kurzfristig naheliegendste Alternative im Tor ist daher eine andere als Neuer. Oliver Baumann war wie der Bayern-Star in diesem Sommer Teil des EM-Kaders. Schon seit 2020 wird er regelmäßig in die deutsche Nationalmannschaft berufen. Bei 25 Länderspielen saß er auf der Bank. Ein Einsatz war dem Torhüter der TSG 1899 Hoffenheim in all dieser Zeit aber noch nicht vergönnt. Dabei hätte er das schon längst verdient gehabt. Allein schon durch seine bärenstarken Leistungen in der vergangenen Saison. Denn Baumann ist statistisch gesehen der beste Torwart der Bundesliga gewesen.

Kein Torhüter im deutschen Oberhaus hat in der Spielzeit 2023/2024 so viele Torschüsse abgewehrt wie Hoffenheims Kapitän. 157-mal verzweifelten gegnerische Spieler an ihm. Zudem gilt Baumann schon seit Jahren als Elfmeterkiller. Kein Torhüter eines aktuellen Bundesligisten konnte in seiner Karriere so viele Strafstöße parieren wie er. In der ewigen Tabelle der Elfmeterkiller der Bundesliga steht Baumann mit seinen 13 abgewehrten Versuchen bei 64 Ausführungen auf Rang vier. Eine Meisterleistung.

Problematisch bei Baumann aber: sein Alter. Im vergangenen Juni wurde der Ex-Freiburger 34 Jahre alt. Deshalb wäre er auf der Torhüterposition in der Nationalelf maximal eine Zwischenlösung. Langfristig kann mit ihm nicht geplant werden.

Neuers designierte Bayern-Nachfolger: Auch im DFB-Team?

Anders sieht das bei Alexander Nübel aus. Der Bayern-Profi, der aktuell leihweise für den VfB Stuttgart aufläuft, ist mit 27 Jahren im besten Fußballeralter, besitzt aber noch Potenzial zur Entwicklung und wäre eine zukunftsorientierte Lösung. Nübel jetzt ins kalte Wasser zu werfen und ihn über die kommenden Monate als Stammkeeper aufzubauen, könnte Nagelsmann in zwei Jahren vor ein Luxusproblem stellen. Denn dann ist Nübel im Kampf um das DFB-Tor bei der WM möglicherweise mit ter Stegen gleichauf – oder hat sogar die Nase vorn.

In München gilt Nübel schon jetzt als designierter Nachfolger von Manuel Neuer. Im Sommer stand er außerdem im erweiterten Aufgebot für die Europameisterschaft. Julian Nagelsmann strich Nübel kurz vor dem Turnier jedoch aus dem Kader, betonte damals aber: "Das hat erst mal nichts mit der Leistung von Alex zu tun, er hat sich sehr gut eingegliedert, hatte auch eine gute Trainingsleistung." Nagelsmann erklärte auch, dass Nübel eine Zukunft im DFB-Team habe, "solange ich im Amt bin".

Dass der Bundestrainer zu seinem Wort steht, wurde dann spätestens Ende August klar, als er Nübel für die Nations-League-Spiele gegen Ungarn und die Niederlande nominierte. Langfristig dürfte Nübel damit so oder so gute Karten haben, die Nummer eins der Nationalmannschaft zu werden. Seine Zeit kommt nun aber möglicherweise früher als gedacht.

Trapps Chance tendiert gegen 0 – anders als die von Leno

Außenseiterchancen haben derweil die langjährigen DFB-Ersatztorhüter Bernd Leno und Kevin Trapp, wobei die des Frankfurters gegen 0 tendieren dürften. Trapp ist aktuell verletzt und verlor wenige Monate vor der EM seinen Kaderplatz im DFB-Team. Die Zeit in der Nationalmannschaft dürfte für den 34-Jährigen damit eigentlich endgültig vorüber sein.

 
 
 
 
 
 
 
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Bei Leno gestaltet sich die Situation etwas anders. Der Torhüter des englischen Erstligisten FC Fulham sagte seine EM-Teilnahme aufgrund von Schulterproblemen ab. Ansonsten wäre er wohl ein aussichtsreicher Kandidat für eine Nominierung gewesen. In London reifte Leno zuletzt noch einmal sichtlich, ist bei Fulham die unangefochtene Nummer eins und Kapitän. Gut möglich also, dass Nagelsmann den 32-Jährigen noch einmal in die engere Auswahl nimmt.

Der Geheimkandidat hat ein großes Problem

Ein Geheimkandidat im Kreise der DFB-Keeper ist zudem Stefan Ortega. Zwar ist der Ex-Bielefelder beim Spitzenklub Manchester City hinter Stammtorwart Ederson nur die Nummer zwei, doch kam er in den vergangenen Jahren immer wieder zum Einsatz, wusste mit teilweise überragenden Aktionen zu überzeugen, rettete seiner Mannschaft beispielsweise dieses Jahr kurz vor Saisonende im Spiel gegen Tottenham die Meisterschaft.

Ex-Nationaltorwart René Adler sagte vor der Kadernominierung zur EM 2024 über Ortega: "Er hätte es meiner Meinung nach absolut verdient, da dabei zu sein." Möglicherweise bietet sich ihm jetzt die Chance. Ortegas großes Problem wiederum: In dieser Spielzeit durfte er noch keine Pflichtspielminute auf dem Rasen stehen. Für eine deutsche Nummer eins ein No-go.

Künftig auf Nagelsmanns Radar könnten derweil auch der Freiburger Noah Atubolu sowie Kölns Jonas Urbig sein. Atubolu geht bereits in seine zweite Spielzeit als Stammkeeper beim Sport-Club. Stabilisiert der 22-Jährige seine noch schwankenden Leistungen, könnte er langfristig ein ernsthafter Kandidat für das DFB-Tor werden. Gleiches gilt für Urbig, der sich mit 21 aber aktuell erst mal in der 2. Bundesliga behaupten muss. Die A-Nationalmannschaft kommt für ihn definitiv zu früh.

Dennoch: Julian Nagelsmann hat trotz des Ausfalls von Marc-André ter Stegen eine breite Auswahl an möglichen Ersatzkandidaten. Eins zu eins kompensieren kann, abgesehen von Neuer, aber wohl keine der Alternativen den Verlust des Barcelona-Stars. Wem Nagelsmann zutraut, ter Stegen in den kommenden Monaten zu ersetzen, wird sich der Bundestrainer deshalb sehr gut überlegen müssen.

Verwendete Quellen
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