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DFB: Nach Gündoğan-Rücktritt – Ist Joshua Kimmich der richtige Kapitän?


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Ist Kimmich der Richtige?
Der Erwartungsdruck ist schon groß genug


Aktualisiert am 02.09.2024Lesedauer: 1 Min.
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Joshua Kimmich: Der Nationalspieler des FC Bayern übernimmt die DFB-Kapitänsbinde von İlkay Gündoğan. (Quelle: Martin Meissner)
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Nach dem DFB-Rücktritt von İlkay Gündoğan ist Joshua Kimmich der neue Kapitän der Nationalmannschaft. Doch ist der Spieler des FC Bayern der Richtige?

Die Heim-EM war das letzte große Turnier von İlkay Gündoğan im DFB-Trikot. Der 33-Jährige hatte kurz nach dem Turnier seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet. Nach 82 Länderspielen war Schluss für den Mann aus dem Ruhrpott.

Mit Gündoğan muss Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht nur auf einen Unterschiedsspieler verzichten, sondern auch sein Kapitän brach ihm weg. Seit Montag hat Nagelsmann sich aber für einen Nachfolger entschieden: Es übernimmt Joshua Kimmich. Der Bayern-Star war bei der EM bereits Vizekapitän. Nun stellt sich die Frage:

Ist Joshua Kimmich der richtige DFB-Kapitän?

Pro
Melanie Muschong
Melanie MuschongSenior Sportredakteurin

Er hat die Eigenschaften eines Führungsspielers

Joshua Kimmich ist mit seinen 29 Jahren und 91 Länderspielen einer der erfahrenen Nationalspieler. Dass er das Zeug zum DFB-Kapitän hat, steht außer Frage. Bundestrainer Nagelsmann lobte ihn bereits vor der Heim-EM im März dieses Jahres. "Josh ist ein sehr wichtiger Spieler", weil er "viel von dem verkörpert, was man ein bisschen vermisst bei der neuen Profi-Generation". Kimmich ist für seinen Ehrgeiz, Willen und seine Hartnäckigkeit bekannt. Wichtige Eigenschaften, die auch ein Führungsspieler benötigt.

Zudem hat er sich bereits den Respekt von Nationalelf-Kollegen verdient, die noch nicht so lange dabei sind. So schwärmte David Raum von ihm als "Riesentyp", der ihn super aufgenommen habe. Rocco Reitz, der in die Nationalelf als Gastspieler vor der EM reinschnuppern durfte, lobte den Bayern-Spieler ebenso. Auch auf persönlicher Ebene schätzen die Teamkollegen Kimmich, so war Robert Andrich mit ihm im Urlaub. All das sind Anzeichen dafür, dass Kimmich auf seine Teamkollegen eingehen kann. Genau das, was Nagelsmann nach dem Gündoğan-Aus braucht.

Und: Kimmich weiß mit Druck umzugehen. Das hat er in den letzten Jahren gelernt. Er hat nach dem WM-Vorrunden-Aus in Katar öffentlich über seine Ängste gesprochen. Er hat während der Zeit der Corona-Pandemie lernen müssen, was es bedeuten kann, anderer Meinung zu sein. Kimmich spricht das aus, was ihn bewegt. Er ist an all den Erfahrungen nicht zerbrochen, sondern gewachsen. Er hat Stärke daraus gezogen. Nun ist es Zeit für den nächsten Schritt – in Form der DFB-Binde.

Kontra
Benjamin ZurmühlStellvertretender Ressortleiter Sport

Die Binde wird ihn belasten

Joshua Kimmich scheut sich nicht vor Verantwortung. Das ist gut. Er bietet sich an, will Wortführer sein, seine Teamkollegen leiten, den Ball am liebsten permanent am Fuß haben. Diese Eigenschaften wirken, gepaart mit seiner Erfahrung aus 91 Länderspielen und vielen Titeln mit dem FC Bayern, auf den ersten Blick wie die perfekte Voraussetzung für das Kapitänsamt.

Doch es wäre auch für Kimmich selbst am besten, wenn die Binde an einen anderen Spieler gegangen wäre. Denn die damit einhergehende Verantwortung erhöht den Erwartungsdruck auf den 29-Jährigen. Und der ist schon groß genug, sowohl von sich selbst als auch von außen.

Nach dem Ausscheiden bei der WM 2022 in Katar sagte er: "Das ist für mich schon nicht einfach zu verkraften, weil ich persönlich mit dem Misserfolg in Verbindung gebracht werde." Kimmich hatte "Angst, in ein Loch zu fallen".

Ein Jahr zuvor hatte er in der "Süddeutschen Zeitung" gesagt, dass er bei Siegen mit dem FC Bayern mehr Erleichterung als Freude empfinde. "Weil die Erwartungen so hoch sind, wird dir auch ein bisschen die Freude genommen", erklärte Kimmich. Nun sind die Erwartungen auch an einen "normalen" Nationalspieler ohne Kapitänsbinde bei einer Fußball-WM hoch. An einen Kapitän aber noch höher.

Kimmich tat es bei der Heim-EM sichtbar gut, nicht an vorderster Front zu stehen. Die Rolle als Vizekapitän passte perfekt. Kimmich musste weniger Pressekonferenzen geben, stand weniger im Fokus, konnte sich mehr auf seine Leistungen konzentrieren. Und die waren ausgesprochen gut. Deshalb wäre es besser gewesen, wenn er auch in Zukunft der Vize geblieben wäre.

 
 
 
 
 
 
 

Die deutsche Nationalmannschaft spielt in der Nations League in den kommenden Tagen gleich zweimal. Erst gegen Ungarn (07. September), dann gegen die Niederlande (10. September).

Hinweis: Der Artikel wurde nach dem Rücktritt von İlkay Gündoğan schon einmal online gestellt. Er wurde nach der Ernennung von Joshua Kimmich zum neuen DFB-Kapitän aktualisiert.

Verwendete Quellen
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