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Zum journalistischen Leitbild von t-online.EM-Start der DFB-Stars Neuer weiter die Nummer eins? Nagelsmann mit Ansage
Die deutsche Nationalmannschaft startet am Montag genau 18 Tage vor dem EM-Eröffnungsspiel in die Vorbereitung. Julian Nagelsmann gibt erste Einblicke.
Die Heim-EM steht kurz bevor. Die deutsche Nationalmannschaft hat sich bereits in Thüringen eingefunden, um sich auf das Fußball-Highlight im eigenen Land einzustimmen. In genau 18 Tagen findet für das DFB-Team um Julian Nagelsmann das Eröffnungsspiel gegen Schottland statt. Am Montag gab der Bundestrainer – wenige Stunden vor dem ersten öffentlichen Training um 16.30 Uhr – erste Einblicke in die Vorbereitung.
Nagelsmann meinte in Bezug auf die Begrüßung der Fans in Blankenhain am Sonntag: "Es ist ein gutes Gefühl. Das gibt auch der Mannschaft ein gutes Gefühl." Rudi Völler war es ein Anliegen, dass die Vorbereitung auf die EM in Thüringen und damit im Osten stattfindet. "Auch Julian musste ich gar nicht überzeugen. Auch er war überzeugt, dass wir uns im Osten zeigen. Wir haben hier optimale Bedingungen. Es war schnell klar, dass wir hierherkommen." Der Bundestrainer gab im Anschluss einen Überblick über die kommenden Tage.
Neuer als Nummer 1? "Wenn er gesund ist, schon"
Nagelsmann sagte: "Training, das ist das Entscheidende. Die Dinge, die wir im März angestoßen haben, weiterzuführen. Wir starten mit dem öffentlichen Training und dann haben wir morgen ein Familienfest. Am Mittwochnachmittag wird Frank-Walter Steinmeier uns besuchen und uns einstimmen." Am Freitag gehe es dann nach Herzogenaurach.
Nagelsmann ging dann noch auf den Kader ein. Angesprochen auf das Fehlen von Manuel Neuer und dessen Magen-Darm-Infekt sagte der Bundestrainer: "Jetzt ist nichts Dramatisches. Er hat einen kleinen Infekt, das hat, glaube ich, jeder schon einmal gehabt. Das raubt Energie. Es ist auch eine gewisse Ansteckungsgefahr. Es geht darum, dass er fit wird und keinen ansteckt. Wenn alles glattgeht, wird er am Donnerstag einsteigen."
Ob Neuer weiterhin die Nummer 1 bleibt oder der Kampf nun offener ist? "Wenn er gesund ist, schon, ist ja klar", so Nagelsmann.
Er wurde auch auf Toni Kroos und dessen Karriereende nach der EM angesprochen. "Ich finde es immer ganz smart, wenn Spieler die Momente nicht verpassen, wann sie aufhören sollten. Er muss niemandem etwas beweisen. Er hat noch ein Riesenturnier, auf das er sich freut, wo er noch einmal einen Titel holen kann. Ich wünsche uns und ihm, dass er den Titel holt", so der Bundestrainer. Auch Rudi Völler sagte: "Ich wünsche ihm, dass er am 14. Juli sein allerletztes Spiel macht." Das wäre dann das EM-Finale.
"Habe viele Tagträume, die auch mit dem EM-Titel zu tun haben"
Der Bundestrainer kam auch nicht darum, sich zu seinem früheren Arbeitgeber zu äußern und wurde auf den FC Bayern und der wohl bevorstehenden Verpflichtung von Trainer Vincent Kompany angesprochen. Nagelsmann dazu: "Ich kenne Vincent Kompany jetzt nicht so gut. Ich kenne nur das, was andere gesagt haben, dass er ein Trainertalent ist. Er wird gut zu tun haben, ein interessanter Job für ihn. Ich wünsche ihm alles Glück, dass er erfolgreich wird." Nagelsmann war zwischenzeitlich selbst Kandidat als Nachfolger des beim FC Bayern scheidenden Thomas Tuchel gewesen, hatte sich dann aber für eine Vertragsverlängerung beim DFB entschieden.
Nun will der Coach bei der Fußball-EM mit seiner Mannschaft erfolgreich sein. "Ich habe viele Tagträume, die auch mit dem EM-Titel zu tun haben", so Nagelsmann. Er verglich die EM-Zeit mit einer Champions-League-Phase. Solch eine Phase habe mit ihm nie viel gemacht. "In allererster Linie ist jetzt Vorfreude da. Ich habe Vorfreude auf das Training. Ich hoffe, dass wir das Niveau vom März halten, das war außergewöhnlich gut und dann freue ich mich auf das Turnier."
"Wollen uns nicht lähmen lassen"
Nagelsmann erzählte zudem, dass er mit verschiedenen Trainern über deren Erfahrungen aus Großereignissen gesprochen habe. Unter anderem mit Hansi Flick und Jogi Löw, aber auch mit Trainern aus anderen Ländern. "Die Botschaft war identisch", so der 36-Jährige: "Dass man an sich glauben soll. Sich nicht zu viele Gedanken machen, sondern es auch genießen. Wir wollen uns nicht lähmen lassen vom Druck."
Die Leverkusener Spieler um Florian Wirtz werden am Mittwoch anreisen. Am kommenden Montag wird dann auch Marc-André ter Stegen vom FC Barcelona zum DFB-Team dazustoßen. Dienstag sollen dann die Teilnehmer des Champions-League-Finales das Team komplettieren.
- Eigene Beobachtung der Pressekonferenz mit Julian Nagelsmann und Rudi Völler