Er wurde 85 Jahre alt Ex-Nationalspieler Schnellinger gestorben
Erst vor wenigen Wochen feierte er seinen 85. Geburtstag. Nun ist der deutsche Ex-Nationalspieler Karl-Heinz Schnellinger gestorben. Ein Tor machte ihn berühmt.
Der frühere Nationalspieler Karl-Heinz Schnellinger ist tot. Das bestätigte seine Tochter Birgit am Mittwoch dem SID. Zuvor hatten mehrere italienische Medien übereinstimmend vom Tode des ehemaligen Außenverteidigers berichtet. Schnellinger, der 47 Länderspiele für die DFB-Auswahl bestritt, wurde 85 Jahre alt. Er soll den Berichten zufolge nach längerer Krankheit im Krankenhaus San Raffaele in Mailand gestorben sein.
In der norditalienischen Metropole lebte Schnellinger auch bis zuletzt. Am Ostersonntag (31.3.) hatte er dort seinen 85. Geburtstag mit seiner Frau, drei Töchtern, italienischen Schwiegersöhnen und vier Enkeln gefeiert.
Die längste Zeit seiner Karriere verbrachte er bei der AC Mailand, mit der er zahlreiche Titel gewann. Viermal den italienischen Pokal, einmal die Meisterschaft (1968), dazu den Europapokal der Landesmeister (1969) sowie den Europapokal der Pokalsieger (1968, 1973).
Schnellinger: Fußballer des Jahres 1962
Seine Profikarriere hatte der Rheinländer 1958 beim 1. FC Köln begonnen, mit dem er 1962 Deutscher Meister wurde. Im selben Jahr wurde er zu Deutschlands Fußballer des Jahres gewählt.
1963 folgte der Schritt nach Italien. Er wechselte für 1,12 Millionen DM zur AS Rom, wurde zunächst für eine Saison an die AC Mantua ausgeliehen. In der Folgesaison setzt er sich dann in Rom durch, woraufhin Milan auf ihn aufmerksam wurde und ihn 1965 verpflichtete. Dort blieb Schnellinger, der den Spitznamen "Carlo il Biondo" ("der blonde Karl") erhielt, neun Jahre und verbrachte seine erfolgreichste Zeit bei den Rossoneri. Zum Abschluss seiner Laufbahn lief er noch einmal in der Bundesliga für Tennis Borussia Berlin auf (1974/75).
Der Verteidiger nahm für die DFB-Auswahl an vier Weltmeisterschaften teil (1958–1970). Berühmt machte ihn sein Tor zum 1:1 im sogenannten "Jahrhundertspiel" im Halbfinale gegen "seine" Italiener bei der WM 1970. Dieses bescherte der deutschen Mannschaft die Verlängerung, in der sie schlussendlich 3:4 unterlag.
Schnellinger war nicht gut auf DFB zu sprechen
Zu den Mitspielern von damals hatte er keinen Kontakt mehr. Auch bei der Beerdigung von Franz Beckenbauer war er nicht dabei. Von den 13 Männern, die damals auf dem Platz standen, leben jetzt noch sechs.
"Mir kommt es immer so vor, als ob ich in Deutschland Ausländer bin – und in Italien auch", sagte er vor wenigen Wochen in seinem letzten Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. "Aber das ist in Ordnung so."
Nach Deutschland kam er in den letzten Jahren nur noch selten. "Zuletzt war ich vor ein oder zwei Jahren da. Ich kenne da kaum noch jemand", berichtete er im letzten Gespräch. Auf den Deutschen Fußball-Bund war er schon lange nicht mehr gut zu sprechen, auch weil er für die "Sommermärchen"-WM 2006 keine Einladung bekam, nicht einmal, als Italien dann in Deutschland im Finale stand. "Die haben mich vergessen", klagte er.
Auch für die EM in diesem Sommer wollte er nicht nach Deutschland zurück. "Das werde ich mir am Fernseher anschauen", sagte Schnellinger. "Zu Hause." Also in Italien. Es kam anders.
- Ilmessagero.it: Abschied von einer Fußballlegende: Karl-Heinz Schnellinger (italienisch)
- repubblica.it: Karl-Heinz Schnellinger ist gestorben (italienisch)
- sky.sport.it: Karl-Heinz Schnellinger gestorben (italienisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur SID