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Flick und die Nationalmannschaft: So schlimm war es schon lange nicht mehr


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Flick und die Nationalmannschaft
Ein Offenbarungseid

MeinungVon Andreas Becker

Aktualisiert am 21.06.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 1031145197Vergrößern des Bildes
Hansi Flick: Dem Nationaltrainer stehen schwere Zeiten bevor. (Quelle: IMAGO/Anke Waelischmiller/SVEN SIMON)

Die deutsche Nationalmannschaft verliert weiter – die Spiele und die eigenen Anhänger. So schlimm stand es um die DFB-Elf schon viele Jahre nicht mehr. Ein Kommentar.

Es ist fast schon zu einfach, auf die Nationalmannschaft einzuprügeln in diesen Zeiten. Aber mal ehrlich: Was, bitte, war das denn wieder? Sich die 90 Minuten gegen Kolumbien (0:2) anzuschauen, war eine einzige Qual. Wie schon gegen die Ukraine und gegen Polen werden sich Millionen von TV-Zuschauern einmal mehr gefragt haben: Warum tue ich mir das noch an?

Insgesamt knapp elf Millionen Zuschauer hatten die ersten zwei Testspiele in den letzten Tagen gesehen, ein grausiger Wert. Zu besten Zeiten der Nationalmannschaft haben elf Millionen für ein Spiel vor dem TV gesessen. Die Lust auf die DFB-Elf – sie war das letzte Mal zur Jahrtausendwende so niedrig. Die Mannschaft steht am Abgrund.

Geht das Verlieren weiter?

Die Diskussionen um Bundestrainer Hansi Flick werden nicht ab-, sondern eher noch zunehmen. Und das hat er sich selbst zuzuschreiben. Denn er ist, trotz der schlechten Spiele zuvor, seiner Linie treu geblieben und hat auch gegen Kolumbien experimentiert. Dem öffentlichen Druck nachgeben? Das muss er nicht. Er hätte sich mit etwas Weitsicht aber über den Sommer etwas Ruhe erkaufen können, wenn er nicht gleich wieder fünf Wechsel vorgenommen hätte und so auch die Mannschaft verunsichert. Auf der Bank ist zunächst auch der vor Tagen von ihm noch zum Michael Jordan, der einmal der größte Basketballer aller Zeiten war, hochgejubelten Joshua Kimmich gelandet.

Und nun? Bis September wird wohl nichts passieren. Flick bekam bereits vor der Pleite gegen Kolumbien von Sportdirektor Rudi Völler einen Freifahrtsschein ausgestellt. Geht es nach Völler, kann das Verlieren also weitergehen. Das darf nicht passieren. Völler selbst war in Gelsenkirchen im Stadion und es war deutlich zu erkennen: auch er gruselt sich.

Alles auf den Tisch

Es muss alles auf den Tisch. Bis zur Heim-EM sind es nur noch zwölf Monate, um die zehn Länderspiele wird die Nationalmannschaft in dieser Zeit absolvieren. Die Zeit rennt – und für Flick läuft sie wohl ab.

Selbst wenn man ihm und den sportlich Verantwortlichen zu Gute hält, dass die Auswahl und die Qualität der Spieler einfach nicht mehr so üppig ist, wie in den Jahren zuvor: die letzten Spiele waren ein Offenbarungseid.

So verliert die deutsche Nationalmannschaft nicht nur Spiele, sondern die Fans, den Rückhalt und den Glauben an eine bessere, sportliche Zukunft. In einem Jahr schon steht die Heim-EM an – man gruselt sich vor diesem Gedanken.

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