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Nationalmannschaft: DFB-Elf mit bitterer Niederlage gegen Belgien


Zweiter Test, erste Pleite
DFB-Elf mit bitterer Schlappe gegen Belgien

Von t-online, dpa, anb

Aktualisiert am 29.03.2023Lesedauer: 4 Min.
imago images 1026734810Vergrößern des Bildes
DFB-Team: Joshua Kimmich (r.) und David Raum bei der Pleite gegen Belgien. (Quelle: IMAGO/Matthias Koch)

Das war nix. Die deutsche Nationalmannschaft hat im Testspiel gegen Belgien eine bittere Niederlage hinnehmen müssen.

Nach neun Minuten war Bundestrainer Hansi Flick das Grauen ins Gesicht geschrieben. Zu diesem Zeitpunkt lag die deutsche Nationalmannschaft bereits 0:2 durch Tore von Carrasco (6.) und Lukaku (9.) gegen Belgien im zweiten Testländerspiel des Jahres hinten.

Das befrüchtete Debakel blieb aber zunächst aus, weil die DFB-Elf durch Füllkrugs verwandelten Elfmeter (44.) noch einmal ran kam. Am Ende stand ein 2:3, De Bruyne legte noch ein Tor (78.) für Belgien nach, Gnabry traf für Deutschland (88.).

Für Flick und die Nationalmannschaft, die die WM-Pleite in Katar eigentlich vergessen machen wollten, ein durchwachsener Start ins Länderspiel-Jahr 2023. Trotz des 2:0-Sieges am Samstag gegen Peru.

"Wir waren zu verhalten, zu passiv und haben den Gegner nicht unter Druck setzen können", sagte Flick ernüchtert bei RTL: "Belgien hat es gnadenlos ausgespielt. Aber die Leidenschaft hat uns noch einmal zurückgebracht." Sein Kapitän Joshua Kimmich zeigte sich noch ein Stück selbstkritischer: "Wir waren viel zu fehleranfällig, auch im Spiel mit dem Ball. Wir haben viel zu viele Fehler gemacht, zu viele Bälle verloren." Ähnlich sah es auch Belgiens Kevin De Bruyne: "Es war ein gutes Spiel, besonders die erste halbe Stunde von uns war sehr gut."

So lief das Spiel

Stellungsfehler, schwaches Zweikampfverhalten, taktische Schwächen – es mangelte an allen Ecken und Enden. Auch in der Offensive lief lange Zeit nichts zusammen, so wurde der Leverkusener Jungstar Florian Wirtz schon nach einer halben Stunde erlöst. Dazu gab es weitere Sorgen, als Leon Goretzka nach 32 Minuten humpelnd vom Feld musste. Der linke Knöchel des Münchners war dick bandagiert, was den neuen Bayern-Trainer Thomas Tuchel vor dem Bundesliga-Gipfel gegen Spitzenreiter Dortmund am Samstag sicher aufschrecken ließ.

Schon in der sechsten Minute geriet die deutsche Mannschaft in Rückstand. Nach einem feinen Pass von De Bruyne auf Carrasco, ließ der Außenstürmer Wolf aussteigen und setzte den Ball aus kurzer Entfernung ins Tor. Nur drei Minuten später jubelte wieder der Weltranglistenvierte, als Lukaku wuchtig traf. Einen 0:2-Rückstand in den ersten zehn Minuten hatte Deutschland letztmals im März 2006 beim 1:4 in Italien kurz vor der Heim-WM einstecken müssen, als es für den damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann sehr ungemütlich wurde.

Lukaku auch noch an die Latte

Vorausgegangen war vor dem zweiten Tor erneut ein Pass von De Bruyne. Der Mittelfeldspieler von Manchester City war Dreh- und Angelpunkt im belgischen Spiel. Die Bayern-Spieler bekommen es schon in zwei Wochen mit De Bruyne im Champions-League-Viertelfinale wieder zu tun.

Und es hätte noch schlimmer kommen können, wären die Belgier nicht so fahrlässig mit ihren großen Chancen umgegangen. So lief der Herthaner Dodi Lukebakio alleine auf das Tor von Marc-André ter Stegen zu, setzte den Ball aber knapp neben den rechten Pfosten (19.). Zwei Minuten später köpfte Lukaku den Ball an die Latte (21.). Den wuchtigen Mittelstürmer bekam die deutsche Abwehr nur schwer in den Griff. Bezeichnend, als Thilo Kehrer im Zweikampf gegen den Inter-Stürmer einfach zu Boden ging.

"Das war nicht ein Klassen-Unterschied, das waren zwei Klassen Unterschied. Deutschland hat nur zugeschaut, wie Belgien gespielt hat", schimpfte DFB-Rekordnationalspieler Lothar Matthäus als RTL-Experte. Flick war jedenfalls sichtlich bedient und reagierte, indem er das defensive Mittelfeld verstärkte. Mit Can für Wirtz kam eine kämpferische Note ins Spiel, außerdem sorgte die Goretzka-Verletzung für das Länderspiel-Debüt von Felix Nmecha.

Füllkrug: sechstes Tor im sechsten Länderspiel

Das Beste an der ersten Halbzeit war noch das Ergebnis, denn kurz vor der Pause kam die deutsche Mannschaft ein wenig überraschend zum Anschlusstor. Füllkrug traf mit einem Kopfball den abgespreizten Arm von Lukaku und erhielt dafür einen Elfmeter, den der Bremer selbst eiskalt verwandelte. Mit dem sechsten Tor im sechsten Länderspiel besserte er seine beeindruckende Quote weiter auf. Schon beim 2:0 gegen Peru hatte er doppelt getroffen. "Ich freue mich über das Tor", sagte Füllkrug nach der Partie und attestierte dem Team insgesamt eine ordentliche Leistung.

Im zweiten Durchgang kehrte mehr Ordnung ins deutsche Spiel, auch weil die Belgier nicht mehr so ins Risiko gingen. Plötzlich gab es auch Arbeit vor dem Tor des Wolfsburger Keepers Koen Casteels. Serge Gnabry kam nach Flanke von Wolf zu einer guten Chance (53.), vier Minuten später sorgte Füllkrug per Kopf für Gefahr. Kurz darauf hatte auch endlich Timo Werner sein Erfolgserlebnis, doch beim vermeintlichen Ausgleichstreffer stand der Leipziger im Abseits (59.). Bei den Belgiern war indes der Spielfluss ein wenig weg, auch weil Tedesco einige Stars wie Lukaku vom Feld nahm. Einen Glanzpunkt hatten sie aber noch im Repertoire: Nach einem feinen Konter vollendete De Bruyne auf Zuspiel von Leandro Trossard. Danach ging De Bruyne vom Feld, auf deutscher Seite kam indes der Ex-Hamburger Josha Vagnoman noch zu seinem Debüt.

Das deutsche Team gab aber nicht auf. Gnabry hatte bei einem Pfostenschuss zunächst eine weitere Gelegenheit (84.) und wurde dann sogar mit dem Tor nach Vorlage des eingewechselten Kevin Schade belohnt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
  • RTL-Interviews mit Hansi Flick, Joshua Kimmich, Kevin De Bruyne und Niclas Füllkrug
  • Nachrichtenagentur dpa
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