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HomeSportFußballKolumne - Stefan Effenberg

Effenberg rät neuem BVB-Trainer: "Kovač darf sich nichts gefallen lassen"


Zukunft der Bayern-Stars
Das kann ich mir nicht vorstellen

MeinungVon Stefan Effenberg

Aktualisiert am 30.01.2025 - 18:33 UhrLesedauer: 4 Min.
Bayern-Urgestein: Das Karriereende für Thomas Müller rückt näher.Vergrößern des Bildes
Bayern-Urgestein: Das Karriereende für Thomas Müller rückt näher. (Quelle: IMAGO/Borussia Mönchengladbach v FC Bayern München/imago-images-bilder)
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Der BVB setzt mit der Verpflichtung von Niko Kovač ein Zeichen – an die eigene Mannschaft, meint t-online-Kolumnist Stefan Effenberg. Der FC Bayern sollte indes einen Fehler vermeiden.

Der Einzug von Borussia Dortmund in die Play-offs der Champions League wurde von der Bekanntgabe des neuen Trainers in den Schatten gestellt. Ich sage es hier direkt: Niko Kovač ist die absolut logische Lösung für den BVB. Bei all seinen bisherigen Vereinen konnte er schnell Erfolge verzeichnen. Was braucht Dortmund denn gerade? Sie müssen Disziplin zurückgewinnen, in den Spielen wieder die nötige Gier zeigen – und genau dafür steht Niko Kovač, diese Qualitäten haben ihn schon als Spieler ausgezeichnet. Aber nicht nur dafür. Erinnern wir uns an seine Zeit bei Eintracht Frankfurt zurück – da hat er einen sehr attraktiven, ballorientierten Fußball spielen lassen. Wenn er das auch in Dortmund schafft, können sie sich glücklich schätzen, ihn geholt zu haben.

Ich finde es auch völlig richtig, dass man ihn direkt mit einem Vertrag bis 2026 ausgestattet hat. Kovač ist kein Übergangstrainer, seine Arbeit bei einem Verein ist für einen längeren Zeitraum ausgelegt – und was nicht vergessen werden darf: Der BVB spielt im Sommer die Klub-WM, hat danach nur eine kurze Pause bis zum Bundesligastart – auch insofern ist es die richtige Entscheidung, direkt zu kommunizieren: Wir planen länger mit Niko Kovač.

Wichtig ist jetzt: Er muss seine Spieler fit und spielfähig bekommen – dann sollte der Kader stark genug sein, dass sie doch noch die direkte Qualifikation für die Champions League schaffen. Das ist mit Sicherheit das Ziel, das der BVB in dieser Saison noch hat, und in der Besetzung ist das absolut möglich. Auch wenn Dortmunds Geschäftsführer Lars Ricken angekündigt hat, man werde mögliche Wintertransfers mit Kovač besprechen, fehlt mir da aber ein wenig die Fantasie – da gibt der Markt aktuell nicht viel her.

Ich möchte übrigens noch etwas erwähnen, wofür der neue BVB-Trainer nicht genug Anerkennung bekommt: Seine menschliche Größe, seine Fähigkeit, Fehler einzugestehen. Er habe sich zu seiner Zeit als Trainer des FC Bayern im Umgang mit Thomas Müller "ganz einfach vertan", gestand er vor wenigen Wochen ein. Zur Erinnerung: Kovač hatte Müller über weite Strecken auf die Bank gesetzt. "Aus jetziger Sicht hätte ich das nicht mehr gemacht", sagte er nun dazu. Das ehrt ihn und ist Beleg dafür, dass er dazulernen kann.

Aber natürlich wird er trotzdem beim BVB nun genau hinschauen, wer mitzieht und wer nicht. Da muss er ganz konsequent sein und darf sich nichts gefallen lassen. Auf wen kann ich mich verlassen? Mit wem möchte ich weiterarbeiten und in die neue Saison gehen? Wer ist unzufrieden? Diese Fragen sind nun wichtig, in den kommenden Wochen wird er die Antworten bekommen.

Natürlich hat Tel es schwer bei den Bayern

Unzufrieden ist indes dem Vernehmen nach Mathys Tel beim FC Bayern. Es steht außer Frage, dass er ein hochtalentierter Junge ist, auch wenn er in den vergangenen Wochen und Monaten nur wenig bis gar keine Spielzeit bekommen hat. Aber: Wir sehen ihn nur während der Bayern-Spiele auf der Bank sitzen, wir sehen ihn nicht im Training, wie er sich dort anbietet, was er dort zeigt. Ich glaube, dass sich Bayern-Trainer Vincent Kompany relativ schnell festgelegt hat auf eine Rotation mit Michael Olise, mit Serge Gnabry, mit Kingsley Coman – da musst du erst mal dran vorbeikommen. Für einen 19-Jährigen ist es da natürlich schwer.

Bayern-Sportvorstand Max Eberl sagte nach dem 3:1 gegen Slovan Bratislava, dass Tel ihm seinen Wechselwunsch mitgeteilt habe. Die Bayern sind jetzt aber gut beraten, genau zu überlegen, ob sie ihn wirklich jetzt noch gehen lassen. Persönlich muss ich sagen: Ich bin überhaupt kein Fan davon, Tel jetzt noch auszuleihen oder sogar zu verkaufen. Ich würde an ihm festhalten.

Denn die Saison läuft noch vier Monate, Mitte Juni beginnt dann die Klub-WM. Gerade im Hinblick auf dieses Turnier brauchst du einen breiten Kader – und das könnte die Chance für ihn und einige andere Profis sein, sich in den Vordergrund zu spielen. Und bis dahin weißt du nie, was noch passiert. Verletzt sich eine der Stammkräfte? Gnabry und Coman sind schließlich verletzungsanfällig. Wie läuft es in der Champions League? Macht Thomas Müller nach der Saison Schluss – und damit theoretisch Platz für Tel in der engeren Rotation? Das sind Überlegungen, die auch die Bayern sicherlich umtreiben.

Umtreiben wird auch Müller die Frage nach dem Zeitpunkt für das Karriereende. Zuletzt wurde nur über den kommenden Sommer oder 2026 spekuliert, und ich kann mir nicht vorstellen, dass er tatsächlich überlegt, noch darüber hinaus weiterzumachen. Er wird auch nicht ins Ausland gehen, dafür ist er in München einfach zu fest verwurzelt.

Es liegt an Müller und Neuer

Aktuell hat er sich mit seiner Rolle, nicht mehr der Stammspieler zu sein, der er über so viele Jahre war, sehr gut arrangiert. Er ist aber nach wie vor sehr wichtig für die Mannschaft, für die Außendarstellung des Klubs, für das Image. Er muss nun – wie übrigens auch Manuel Neuer – selbst die Entscheidung treffen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Sowohl Müller als auch Neuer haben es durch ihre unglaublichen Verdienste um den FC Bayern gerechtfertigt, dass man von Vereinsseite auf sie zukommt und fragt: Wollt ihr noch ein Jahr dranhängen? Wir wären bereit. Und dann liegt es an ihnen.

Persönlich glaube ich, dass Müller natürlich ganz fest an das "Finale dahoam" glaubt und das als vielleicht letztes ganz großes Ziel ausgemacht hat. Und wenn das tatsächlich klappt – dann wäre das theoretisch der perfekte würdige Schlusspunkt.

Ein würdiger Schlusspunkt der Gruppenphase der neu aufgestellten Champions League war für mich dieser letzte Spieltag am Mittwoch. Das, was ich schon bei Bekanntgabe der überarbeiteten Konstellation gesagt hatte, ist eingetroffen: Jeder Spieltag hatte seine eigene Spannung, bis zuletzt konnten sich ganz viele Klubs nicht sicher sein, ob sie es überhaupt in die nächste Runde schaffen, mussten noch mal alles geben. Das gab es im alten Modus nur ganz selten. Ich finde den neuen Modus spannend und plädiere auch dafür, diesen so beizubehalten.

Transparenzhinweis
  • Stefan Effenberg ist Botschafter des FC Bayern München und sagt dazu: „Ich repräsentiere den FC Bayern, insbesondere im Ausland. Mein Engagement hat keinen Einfluss auf meine Kolumnen bei t-online. Hier setze ich mich weiterhin kritisch und unabhängig mit dem Fußball auseinander — auch und insbesondere mit dem FC Bayern.“
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