Umstrittene Entscheidung Deutscher Trainer erklärt Russland-Wechsel
Während andere Trainer Russland den Rücken kehrten, entschied sich Joe Zinnbauer für einen Job in Moskau. Das lag auch an seinem neuen Co-Trainer.
Daniel Farke (FK Krasnodar) verließ Russland nach Kriegsbeginn relativ zügig, Markus Gisdol (Lokomotive Moskau) ebenso. Sandro Schwarz (Dynamo Moskau) beendete die Saison, wechselte dann zur Hertha nach Berlin.
Marvin Compper hingegen blieb in Russland, wurde vom Co-Trainer Gisdols zum Interimscoach bei Lokomotive Moskau. Nun rückt der ehemalige Nationalspieler (ein Einsatz) wieder ins zweite Glied. Der Grund: Josef "Joe" Zinnbauer wird Trainer beim Klub aus der russischen Hauptstadt. Der 52-Jährige kommt von den Orlando Pirates aus Südafrika. Ein Wechsel, der für Wirbel sorgt.
Lob für Co-Trainer Compper
Mitten im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bei einem Klub in Moskau zu unterschreiben, ist ein umstrittener Schritt. Zinnbauer ist von seiner Entscheidung aber fest überzeugt, wie er im Interview auf dem YouTube-Kanal des Klubs erklärte: "Ich habe das Trainingszentrum besichtigt, und kann sagen, dass es den besten Zentren in Deutschland in nichts nachsteht. Alles ist in einem idealen Zustand."
Die Gespräche mit Lokomotive seien "konstruktiv" gewesen, so Zinnbauer. "Das Projekt hat mir gut gefallen, ist sehr interessant. Ich habe schon einige Spiele von Lokomotive analysiert und weiß über die Ambitionen dieses Vereins. Es gibt viele junge Talente im Kader. Für mich, einem Trainer, der gerne mit der Jugend arbeitet, ist das sehr interessant."
Für seine Entscheidung war aber nicht nur der Kader entscheidend, sondern auch Assistent Compper: "Marvin ist das wichtigste Element des Trainerstabs. (...) Bevor ich nach Moskau gekommen bin, haben wir viel kommuniziert, da hat es eine ganze Reihe an Telefonaten gegeben." Compper ist seit Oktober 2021 im Klub, arbeitete zuvor als Co-Trainer beim MSV Duisburg. Zinnbauer: "Wir verstehen uns gut, haben dieselbe Philosophie vom Fußball. Ich habe mir heute das Training angeschaut. Wir haben einige Dinge auf dem Feld besprochen und ich bin mit dem Gesehenen zufrieden. Ich kann sagen, dass Marvin und ich auf einer Wellenlänge sind."
Über seine Überlegungen, ob ein Wechsel nach Russland die beste Entscheidung sei, verlor er kein Wort. Angesichts der Wahl des Mediums, dem klubeigenen Kanal, aber auch keine Überraschung.