Spiel gegen Ungarn Englands Team bei Geste gegen Rassismus ausgebuht
Eigentlich hätte Ungarn sein Spiel gegen England vor leeren Rängen austragen müssen – doch es kam anders. Und dann gab es auch noch Buhrufe.
Trotz des Zuschauerverbots wegen diskriminierenden Verhaltens seiner Fans sind die Tribünen beim Heimspiel der ungarischen Nationalmannschaft in der Nations League gegen England gut gefüllt gewesen. Bei der Partie in der deutschen Gruppe befanden sich am frühen Samstagabend zahlreiche Zuschauer in der Puskás Aréna in Budapest. Gemäß der Regularien der Europäischen Fußball-Union Uefa dürfen bei Spielen unter Ausschluss der Öffentlichkeit Kinder bis zum Alter von 14 Jahren ins Stadion, wenn sie eingeladen und von einem Erwachsenen begleitet werden. Medienberichten zufolge waren vor der Partie mehr als 30.000 Besucher registriert gewesen.
Und nicht nur das. Als das englische Team wie gewohnt kurz vor Anpfiff als Zeichen gegen Rassismus auf die Knie ging, waren Buh-Rufe zu hören. Wegen diskriminierenden Verhaltens seiner Fans bei den EM-Spielen gegen Portugal, Frankreich und Deutschland war Ungarns Nationalteam zu zwei Uefa-Heimpflichtspielen ohne Zuschauer verurteilt worden. Für eine dritte Partie gilt eine Bewährung von zwei Jahren.
"Ich habe keine Ahnung, warum Menschen während dieser Geste buhen", sagte Englands Coach Southgate. Sein Team mache solche Aktionen in erster Linie, um zu versuchen, "die Leute aufzuklären", sagte der Ex-Profi zum Grund für das Knien. Der 51-Jährige wollte im Interview bei Channel 4 keine direkte Kritik an den Fans in Budapest üben. Viele Jüngere wüssten wohl gar nicht, warum sie überhaupt buhen. "Sie werden von älteren Erwachsenen beeinflusst", sagte Southgate. "Wir werden als Team ganz sicher nicht damit aufhören", sagte Verteidiger Conor Coady von den Wolverhampton Wanderers nach dem 0:1 in der Nations League am Samstag in Ungarn.
"Wir hoffen einfach, dass Leute es mehr und mehr verstehen. Wir wollen als Team und als Nation dafür sorgen, dass sich die Dinge positiv verändern", sagte Coady: "Es ist wichtig, dass wir unseren Prinzipien treu bleiben. Es ist wichtig, dass wir das weitermachen, über was wir die letzten Jahre gesprochen haben." Viele Leute wüssten mittlerweile, wofür die englische Mannschaft steht. "Wenn es Leute nicht mögen, dann ist das eben so", sagte Coady bei Sky Sports.
Die englischen Spieler begannen im vergangenen Jahr mit Aufrufen zur Beseitigung rassistischer Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft.
Das englische Team muss sein erstes Heimspiel in der Nations League am 11. Juni in Wolverhampton gegen Italien ebenfalls ohne Zuschauer bestreiten. Dazu war der Verband wegen der Ausschreitungen rund um das EM-Finale vor einem Jahr im Wembley-Stadion verurteilt worden. Dabei sollen ebenfalls die Uefa-Regularien zum Stadion-Besuch von Kindern angewendet werden, es werden zwischen 2.000 bis 3.000 Fans erwartet.
- Nachrichtenagentur dpa