Anklage beantragt Schummel-Vorwürfe wegen Luis Suárez
Seit einem Jahr stürmt Luis Suárez für Atlético Madrid. Doch vor seinem Wechsel in die spanische Hauptstadt wäre der Uruguayer fast nach Turin gegangen – und hatte dafür schon Vorkehrungen getroffen.
Wegen verbotener Beihilfe für den uruguayischen Fußball-Star Luis Suárez zur Absolvierung eines Italienisch-Sprachtest will die Staatsanwaltschaft Perugia Anklage gegen drei hochrangige Hochschulangestellte und einen Anwalt von Rekordmeister Juventus Turin erheben.
Nachdem der Südamerikaner die Schummelei bei der ersten Hürde für den Erhalt der italienischen Staatsbürgerschaft bereits im vergangenen Jahr gestanden hatte, soll Ende September nach einer Anhörung der Verdächtigen über die Zulassung der Anklage entschieden werden.
Juve-Advokat als Auslöser?
Suárez hatte den Sprachtest im Spätsommer 2020 als Voraussetzung für seinen damals angestrebten und später doch noch geplatzten Transfer vom FC Barcelona zu Juventus absolviert und vermeintlich auch bestanden. Der Torjäger, für den aufgrund von Turins bereits ausgeschöpften Kontingents an Nicht-EU-Spielern der italienische Pass notwendig gewesen wäre, hatte die richtigen Antworten allerdings schon vor Beginn der Prüfung erhalten.
Laut Staatsanwaltschaft wird dem Dekan, dem Generaldirektor und der bereits Ende vergangenen Jahres zurückgetretenen Rektorin der zuständigen Universität für Ausländer in Perugia die illegale Begünstigung des prominenten Prüflings vorgeworfen. Der Juve-Advokat soll das Trio dazu angestiftet haben.
Suárez gilt als Zeuge
Die Ermittler stützen sich bei ihrem Antrag außer auf das Geständnis von Suárez auf eine Tonbandaufnahme. Darauf ist die Aussage eines der vier Beschuldigten zu hören, dass der Stürmerstar auf italienisch keine Verben konjugieren könne und nur im Infinitiv sprechen würde, man Suárez aber "angesichts eines Jahresverdienstes von zehn Millionen Euro nicht durchfallen lassen darf". Der 34-Jährige gilt in dem Verfahren nur als Zeuge und nicht als Beschuldigter.
Die Schummelei zugunsten von Suárez erfolgte nach den Erkenntnissen der bisherigen Untersuchungen als Gefälligkeit gegenüber Juventus. Zugleich versprach sich die Universitätsleitung offenbar einen positiven Effekt für das Ansehen ihrer Hochschule durch den Prüfungserfolg des berühmten Probanden.
Letztlich erwies sich sämtliche Mühe zur Unterstützung von Suárez und Juventus als vergebens: Suárez, der mit der Tochter eines nach Uruguay ausgewanderten Italieners verheiratet ist, wechselte innerhalb Spaniens zu Atletico Madrid statt auf den Apennin.
- Nachrichtenagentur dpa