Fifa-Boss unter Druck Blatter ruft zur Revolte gegen Infantino auf
Gianni Infantino gerät immer mehr unter Druck. Der Fifa-Präsident erhitzt mit seinen jüngsten Vorhaben die Gemüter. Nun fordert ausgerechnet sein Vorgänger das Aus für Infantino.
Erst "Football Leaks", dann die Recherche von "Süddeutscher Zeitung" und WDR. Fifa-Präsident Gianni Infantino macht sich aktuell nicht gerade beliebt. Vor allem Letzteres sorgt unter ehemaligen Fifa-Mitarbeitern für Ärger. Der umstrittene Ex-Präsident Sepp Blatter hat die Mitglieder des Fußball-Weltverbandes zum Widerstand gegen das dubiose 25-Milliarden-Dollar-Projekt aufgerufen.
Aus Sicht des 82-Jährigen sollten sich die einzelnen Nationalverbände dabei ein Beispiel an der Kritik des deutschen Verbandschefs Reinhard Grindel nehmen. "Die Fifa sollte den Fußball nicht verkaufen. Es ist jetzt an den Fifa-Mitgliedern, einzuschreiten. Der DFB-Präsident hat es bereits getan", schrieb Blatter am Montag auf seinem Twitter-Kanal.
Worum geht es bei den Vorwürfen des Ausverkaufs?
Laut Medienberichten vom vergangenen Wochenende soll Infantino für den Milliarden-Deal neben den Rechten an neuen Wettbewerben auch nahezu sämtliche anderen Rechte der Fifa aus anderen Bereichen an ein bislang unbekanntes Investoren-Konsortium verkaufen wollen.
Grindel hatte nach der Enthüllung der Pläne gefordert, dass Infantino nunmehr "alle Fakten auf den Tisch legt". Zugleich ließ der 57-Jährige seine Haltung zu einer neuerlichen Kandidatur Infantinos für eine weitere Amtszeit an der FIFA-Spitze ausdrücklich offen.
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Dass die Kritik ausgerechnet von Sepp Blatter kommt, hat allerdings einen faden Beigeschmack. Schließlich war er Ende 2015 von der FIFA-Ethikkommission im Zuge des FIFA-Korruptionsskandals wegen Verdachts der ungetreuen Geschäftsführung gesperrt worden. Wenige Wochen später wählte ein FIFA-Kongress Infantino zum neuen Verbandschef, der jedoch seither den versprochenen Erneuerungsprozess verschleppt und sich stattdessen auf den Erhalt seiner Machtposition konzentriert.
Infantino schlimmer als Blatter?
Auch der frühere Fifa-Reformer Mark Pieth kritisierte Infantino scharf. "Nachdem er die politische Herrschaft innerhalb der Fifa als Diktator übernommen hat, will Infantino jetzt auch noch nach den Finanzen der Fifa greifen. Das sprengt sogar die Dimension Blatter", sagte der Antikorruptionsexperte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Pieth hatte in den Skandaljahren unter Blatter die Grundlagen für einen Reformprozess gelegt, den Experten durch das Handeln Infantinos nun gefährdet sehen.
- Nachrichtenagentur dpa
- Nachrichtenagentur sid