Top-Form beim FC Arsenal Özil hat die WM-Krise abgeschüttelt

Während sich für Nationalelf und DFB-Stars das Tief fortsetzt, spielt der im Streit zurückgetretene Mesut Özil groß auf. Und überzeugt selbst die englischen Experten.
Die Affäre um sein Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan, sein Rücktritt aus der Nationalelf, Pfiffe der eigenen Fans: Mesut Özil hat turbulente Monate hinter sich. Bei seiner Auswechslung in der 80. Minute am Montag dürfte er all das vergessen haben. Özil wurde mit Standing Ovations gefeiert – und diesen Abgang hatte er sich redlich verdient.
Ein Tor, eine Vorlage und eine auch darüber hinaus furiose Leistung hatte der zurückgetretene Nationalspieler beim 3:1-Sieg seines FC Arsenal gegen Leicester City gezeigt. Mit nun insgesamt 30 Toren löste er zudem Jürgen Klinsmann als deutschen Rekordtorschützen in der Premier League ab.
Die Gala passt zu seiner aktuellen Formkurve. Nach einem eher schwachen Saisonstart hat er sich kontinuierlich gesteigert. Auffällig: Während sonst die Torvorlagen seine große Stärke waren, glänzt er unter dem neuen Trainer Unai Emery bislang als Torschütze. Vier Treffer gelangen ihm in seinen vergangenen sechs Einsätzen. Dem steht erst eine Vorlage gegenüber.
Lob für Özil: "Ein großer Spieler"
"Ich glaube, dass wir heute sexy Fußball gespielt haben", schrieb Özil nach dem Abpfiff bei Twitter – und brachte die Entwicklung unter Emery damit auf den Punkt.
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Der Erfolg gegen Leicester war der zehnte Sieg hintereinander, die längste Serie für die "Gunners" seit 2007. Dabei bestechen die Londoner wieder durch attraktive Kombinationen über Özil, die Ex-Dortmunder Henrik Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang sowie Frankreichs Top-Stürmer Alexandre Lacazette.
Löw bräuchte einen wie Özil
Özil muss zwar auch unter Emery häufig auf die ungeliebten Flügelpositionen ausweichen, ist dort aber viel präsenter und besser ins Spiel eingebunden als es in den vergangenen Monaten unter Ex-Coach Arsene Wenger der Fall gewesen ist. Liverpool-Legende Jamie Carragher, sonst ein Kritiker Özils, sagte bei Sky UK: "Er ist ein großer Spieler."
- Ex-Trainer Wenger: "Ich glaube, dass Deutschland Özil braucht"
Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte in der heftigen Debatte um Özil nach der WM gesagt, der Mittelfeldspieler habe ohnehin "in den vergangenen Jahren einen Dreck gespielt" und ihn für sportlich verzichtbar erklärt. Während die Nationalmannschaft und die meisten der DFB-Stars aber weiterhin in der Krise stecken, scheint Özil wieder unbeschwert aufzuspielen.
Man könnte sagen: Sportlich bräuchte Bundestrainer Jogi Löw für die Nationalmannschaft genau so einen Spieler, um wieder mehr Struktur und Gefahr in der Offensive zu erzeugen. Doch dieses Kapitel ist wohl für immer geschlossen.
- Statistiken via whoscored.com
- mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, sid