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Wie der "Prince" Italien erobert hat


Boatengs Superstart bei Sassuolo
Wie der "Prince" Italien eroberte

08.10.2018Lesedauer: 3 Min.
Starker Start: Kevin-Prince Boateng gelangen in seinen ersten acht Spielen für Sassuolo vier Tore und eine Vorlage.Vergrößern des Bildes
Starker Start: Kevin-Prince Boateng gelangen in seinen ersten acht Spielen für Sassuolo vier Tore und eine Vorlage. (Quelle: HochZwei/Syndication/imago-images-bilder)

Seit dem Pokalsieg ist er in Frankfurt ein Held. Umso überraschender kam Kevin-Prince Boatengs Wechsel zu Sassuolo in die italienische Provinz. Doch dort legt er richtig los.

Sassuolo ist eine kleine Stadt von zirka 40.800 Einwohnern südlich von Modena: Eigentlich keine passende Bühne für den Superstar, der 2011 im Mailänder „San Siro“ mit seiner Michal-Jackson-Performance 60.000 Zuschauer verzauberte. Anders ist das im Fall Kevin-Prince Boatengs. Im Mai holte er mit Eintracht Frankfurt den DFB-Pokal. Nun kickt er wieder in Italien, wohin er „aus Sehnsucht“ zurückgekehrt ist.

Der Grund: Er wollte seiner Frau Melissa und seinem vierjährigen Sohn Maddox näher sein. Die beiden leben in Mailand. Für sein zweites Leben in Italien hat der Ex-Frankfurter einen Klub ausgewählt, der zuletzt durch einen mutigen und attraktiven Spielstil aufgefallen ist. Der UC Sassuolo hat zwar die zwei letzten Serie-A-Spiele gegen Milan und Napoli verloren, aber bleibt mit dreizehn Punkten auf Platz acht der Tabelle. Trainer Roberto De Zerbi hat für Boateng sogar sein taktisches System verändert: Er verzichtet auf einen klassischen Mittelstürmer wie Kouma Babacar und spielt stattdessen mit Boateng als „falscher Neun“. Die Bilanz: Vier Tore und eine Vorlage von Boateng in seinen bisherigen acht Spielen mit den „Neroverdi“.

Besondere Beziehung zu Trainer De Zerbi

Ausgerechnet der 39-jährige Trainer spielte die entscheidende Rolle beim Wechsel von Frankfurt nach Sassuolo: „De Zerbi rief mich jeden Tag an, damit ich nach Sassuolo wechsele“, verriet Boateng im Interview mit dem „Corriere della Sera“. „Er bat nicht mich darum. Es war ein echter Befehl!“ Demzufolge unterstützte ihn der Trainer, als die Verpflichtung von den Medien anfangs eher skeptisch gesehen wurde. „Man sagte, ich hätte meinen toten Punkt erreicht, aber ich war nicht tot. Ich habe noch immer Lust auf Fußball".

Der Wechsel nach Italien war eine überlegte Entscheidung – etwas ungewöhnlich für Boateng, der für seine Impulsivität bekannt ist. Einst ließ er während eines Urlaubs in Miami Bruder Jérôme im Stich, weil er seine Frau wiedersehen wollte. Und vor ein paar Wochen flog er plötzlich nach Berlin – um einen guten Kebab zu genießen. „Ich hatte zwei freie Tage und Lust auf Kebab“, erklärte er. „Ich habe einfach überlegt, wo man einen guten Kebab isst und dann einen Flug nach Berlin gebucht“. Aber ist es wirklich so, dass er alle Entscheidungen augenblicklich trifft? „Das Wort vielleicht kann ich nicht ertragen. Richtige Entscheidungen kann man übrigens nur später anerkennen“, so Boateng.

Rap-Debüt als Prin$$ Boateng

Neben der Rückkehr in Italien machte Boateng im Sommer noch mit etwas anderem Schlagzeilen: seinem Rap-Debüt. Unter dem Namen „Prin$$ Boateng“ veröffentlichte er seinen ersten Titel „King“. „Darin erzähle ich von den Opfern, die ich in der Jugend bringen musste. Es ist kein Hip-Hop-Hit, sondern ein persönliches Lied“. In der Tat fühlt sich Boateng besonders angezogen vom Showbusiness: „Wäre ich nicht Spieler, hätte ich als Schauspieler oder Modell gearbeitet. Ich habe bereits ein Angebot aus einer US-Produktion mit Sylvester Stallone bekommen, aber ich habe das abgelehnt. Jetzt muss ich mich auf Fußball konzentrieren.“, verriet der 31-Jährige.

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Das ist Musik in den Ohren seines Trainers: Seit dem ersten Aufstieg 2013 hat Sassuolo immer den Klassenerhalt geschafft und 2016 hat sich der Klub dank eines sechsten Platzes in der Serie A sogar den Einzug in die Europa League gesichert. Ziel ist nun, sich erneut für den Europapokal zu qualifizieren.

Und der Kader dafür macht Hoffnung. In diesem stehen talentierte junge Spieler wie Mittelfeldmann Manuel Locatelli und Außenstürmer Federico Di Francesco, aber auch das ewige Wunderkind Domenico Berardi, der sich bisher allerdings zu oft selbst im Weg stand. Auch in diesem Bereich will Boateng eine wichtige Rolle spielen: „Ich möchte ein Vorbild für die Jungen sein und ihnen helfen, sich weiterzuentwickeln“. Schafft er es, kann Sassuolo zur Überraschung der diesjährigen Serie-A-Saison werden.

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