1. FC Köln Köln hadert nach Heimpleite - Baumgart Trainer-Favorit
Köln (dpa) - Friedhelm Funkel weiß, wovon er spricht. "Es scheint nicht immer nur die Sonne", sagte der Trainer-Routinier nach der niederschmetternden 1:4-Heimniederlage des 1. FC Köln gegen den SC Freiburg.
"Es kommen immer auch ein paar Wolken. Aber es ist noch überhaupt nichts entschieden", ergänzte der FC-Coach. Funkel bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Fast seine gesamte lange Trainer-Karriere über spielte der 67-Jährige entweder um den Aufstieg oder gegen den Abstieg. Hochs und Tiefs hat er zuhauf erlebt. Doch beim 1. FC Köln erlebt er sie im Zeitraffer. Ein bitteres 0:3 im Derby in Leverkusen zum Einstand, ein furioser Sieg gegen Leipzig, ein Auswärtserfolg in Augsburg, nun der zermürbende Rückschlag gegen Freiburg: In nur vier Spielen hat Funkel eine beachtliche Berg- und Talfahrt der Emotionen hingelegt.
Diese wird auch Steffen Baumgart aufmerksam verfolgt haben. Der scheidende Trainer des SC Paderborn, der wohl Top-Favorit auf die Nachfolge Funkels zur neuen Saison ist, will sich dennoch in dieser Woche entscheiden, ob er nach Köln oder zum ebenfalls zwischen den Ligen stehenden HSV geht. "Die Liga-Zugehörigkeit spielt für mich eine untergeordnete Rolle", sagte Baumgart dem "Express": "Es geht mir um das richtige Projekt."
Sportchef Horst Heldt bestätigte derweil, dass er "einen klaren Favoriten" habe, wollte aber "keine Namen kommentieren". Dass die Entscheidung bald fallen könnte, heißt aber nicht, dass der FC sie auch bald verkünden wird. "Wenn es entschieden ist, werden wir überlegen, wann der richtige Zeitpunkt ist", sagte Heldt, der die Konzentration im Abstiegskampf nicht gefährden will. Deshalb will er mit Trainer Friedhelm Funkel sprechen, "und wenn Friedhelm damit ein Problem hätte, hat das Priorität".
Funkel hat also derzeit klar das Sagen. Und steht nun vor der großen Aufgabe, die Mannschaft aufzubauen. Die Niederlage gegen Freiburg war deswegen so fatal, weil der FC zwei Spieltage vor dem Saisonende weiter Vorletzter ist. Im Falle eines Sieges wäre er auf den rettenden 14. Platz gesprungen. Zwei Erfolge bei Hertha BSC und gegen Absteiger FC Schalke 04 sind nun wohl Pflicht, um den siebten Abstieg in die 2. Liga in nur 23 Jahren zu vermeiden.
Die Freiburg-Niederlage sei noch "nicht verdaut", bekannte Heldt am Montag. Dafür war sie auch zu bitter. Mit einem unglücklich vergebenen Elfmeter, weil Schütze Ondrej Duda wegrutschte. Und mit einem mindestens zweifelhaft weggepfiffenen Tor wegen angeblichen Handspiels. Beide Male hätte ein Tor das 2:2 bedeutet. Zudem deutete Kapitän Jonas Hector unverständliche Einstellungsprobleme an. "Die erste Halbzeit war nicht das, was in der Situation angebracht ist", sagte der Ex-Nationalspieler: "Vielleicht haben wir es uns etwas zu leicht gemacht, weil wir vorher zwei Siege in Folge eingefahren haben."
Der Einsatz von Hector im eminent wichtigen Keller-Duell am vorletzten Spieltag bei Hertha BSC ist offen. Der Ex-Nationalspieler erlitt nach Vereins-Angaben gegen Freiburg eine Risswunde am Bein, die direkt nach der Partie genäht werden musste. Hector, der beim 2:1-Coup gegen RB Leipzig am 30. Spieltag beide Tore erzielte, pausiert aktuell mit dem Training, sein Einsatz in Berlin am Samstag ist nach FC-Angaben "fraglich".