Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.DFB-Pressekonferenz Joachim Löw redet an Fußball-Deutschland vorbei
Seit dem Spanien-Debakel Mitte November steht der Bundestrainer massiv unter Druck. Nun äußerte er sich erstmals zu den jüngsten DFB-Krisenwochen. Doch wirklich konkret wurde Löw nicht.
"Ich entschuldige mich in aller Form im Namen der gesamten Mannschaft bei unseren Fans. Doch ich weiß, dass wir eine erfolgreiche EM 2021 spielen können. Und ich bin der richtige Mann dafür. Ich brenne darauf, das zu beweisen. Ich kann nicht alles öffentlich machen, aber natürlich will ich Ihnen aufzeigen, welche Lehren wir aus der letzten Zeit – speziell aus der 0:6-Pleite in Spanien – gezogen haben."
"Erstens..."
"Zweitens..."
"Drittens..."
"Viertens..."
"Ich hoffe, dass das klargemacht hat, wo wir hinwollen."
Das hätte Bundestrainer Joachim Löw auf der DFB-Pressekonferenz am Montag sagen können. Tat er aber nicht.
Löw verlor sich in Floskeln
Keine klaren Ansagen, keine großen Veränderungen, stattdessen nur eine laue Analyse der vergangenen Wochen.
"Wir hinterfragen uns" und "analysieren bis ins kleinste Detail", so verlor sich Löw in Floskeln – und redete damit wieder einmal an Fußball-Deutschland vorbei.
Anstatt einsichtig zu starten, begann er mit Kritik an der fehlenden Geschlossenheit beim DFB: "Ich habe mich sehr darüber geärgert, dass viele Dinge an die Öffentlichkeit geraten sind. Das hat mich maßlos enttäuscht. Da gibt es Dinge, die vorgefallen sind, die nicht in Ordnung waren."
Doch Fußballfans interessiert es in erster Linie nicht, ob er der DFB geschlossen zusammenarbeitet. Sie wollen guten Fußball sehen – und wenn das nicht klappt, zumindest aufgezeigt bekommen, wie man den zukünftig wieder erreichen kann.
Das ist nur die halbe Wahrheit
Löw sagte selbst: "Fans kann man nur mitreißen, wenn man Spiele gewinnt und eine Mannschaft hat, die begeistern kann." Stimmt. Doch es ist nur die halbe Wahrheit.
Fans kann man auch mitreißen, indem man einsichtig ist und deutlich und transparent aufzeigt, wie man wieder erfolgreich in die Zukunft gehen will.
Löw wirkte angefasst, man spürte, dass es in ihm brodelt. Bei der Kritik am DFB wurde er sogar deutlich. Doch leider eben nur bei diesem Thema.
Der Bundestrainer redete viel, knapp eine Stunde. Doch er sagte wenig. Und das macht wenig Hoffnung auf eine erfolgreiche EM.