Bundesliga Sebastian Hoeneß soll Hoffenheim neuen Glanz verleihen
Zuzenhausen (dpa) - Die TSG 1899 Hoffenheim bekommt mit ihrem neuen Chefcoach Sebastian Hoeneß einen vielversprechenden Bundesliga-Neuling - und gleich einen prominenten Namen dazu. Der Sohn von Dieter und Neffe von Uli Hoeneß erhielt beim Europa-League-Teilnehmer einen Vertrag bis 30. Juni 2023.
Der 38-Jährige soll den Kraichgauern neuen Glanz verleihen. "Ich freue mich sehr für ihn, das ist der nächste große Schritt, den er in der Fußball-Welt macht und eine wirklich große Herausforderung. Aber ich traue ihm das zu. Er kann was!", sagte der stolze Papa.
Die Hoffenheimer und der FC Bayern beendeten damit die Hängepartie um die Freigabe des bis 2022 an die Münchner gebundenen Sebastian Hoeneß. Für den Drittliga-Meistertrainer der Bayern-Reserve ist es ein großer Karriereschritt. Die TSG fand sieben Wochen nach der Trennung von Alfred Schreuder einen neuen Verantwortlichen.
"Die Arbeit bei der TSG Hoffenheim ist eine große Herausforderung, auf die ich mich enorm freue. Die grundsätzliche Philosophie des Clubs ist identisch mit meiner Idee von Fußball - offensiv, mutig, flexibel und immer aktiv", sagt Sebastian Hoeneß in einer Mitteilung des Bundesligisten. Die Hoffenheimer hatten die Saison - unter einem Trainerteam um Matthias Kaltenbach - zwar als Sechster beendet - waren nach dem Abgang von Starcoach Julian Nagelsmann im vergangenen Jahr zu RB Leipzig aber etwas aus dem Fokus der Öffentlichkeit gerückt.
"Es ist natürlich schade, dass Sebastian uns verlässt, aber wir haben entschieden, ihm keine Steine in den Weg zu legen", sagte Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic. "Sebastian ist ein super Junge, für die Bundesliga und die Spiele in der Europa League wünschen wir ihm mit der TSG alles Gute."
Der neue Chefcoach spielte 2006/2007 für die Hoffenheimer in der Regionalliga. "Wir stehen schon seit längerer Zeit in Kontakt mit Sebastian Hoeneß, da uns seine Arbeit imponiert und seine Auffassung von Fußball hervorragend zur Philosophie und Strategie der TSG passt", kommentierte Sportchef Alexander Rosen die seit Tagen erwartete Personalentscheidung. "Wir wollen auch in Zukunft mit Augenmaß wirtschaften, Spieler auf ein höheres Level entwickeln und dabei für einen klaren Spielstil stehen."
Der 67-jährige Dieter Hoeneß war von 2010 bis 2011 Geschäftsführer beim VfL Wolfsburg. In Berlin brachte er als Manager Hertha BSC zurück in die Bundesliga. Der VfB Stuttgart wurde 1992 Meister mit Hoeneß in verantwortlicher Position. Als Profi stürmte er für Stuttgart und den FC Bayern. Sein Bruder Uli ist Ehrenpräsident des FC Bayern und hielt sich bei den Gesprächen über die Freigabe seines Neffen zuletzt raus, "weil ich mich da befangen sehe".
"Er kennt das schon seit 38 Jahren, insofern ist das nichts Neues für ihn. Damit muss er leben, trotzdem geht er seinen eigenen Weg und er macht das sehr, sehr gut", sagte Dieter Hoeneß der Deutschen Presse-Agentur zur Last des prominenten Namens. "Natürlich holt er sich ab und zu Rat. Er hat mit dem Namen eine zusätzliche Hürde, die er überwinden muss. Aber er hat seine ganz eigenen Vorstellungen."
Für Sebastian Hoeneß beginnt die Arbeit im Trainingszentrum Zuzenhausen mit Leistungstests am 2. August. "Wir stehen vor einer herausfordernden Saison, die noch immer geprägt ist von den Auswirkungen der Corona-Pandemie und in der in Liga, Pokal sowie Europa League komplexe Aufgaben auf uns warten", sagte er.
Der neue TSG-Trainer kann auf einen gewachsenen Kader bauen, der in diesem Sommer bislang nur Schalke-Leihgabe Sebastian Rudy verlor. Rosen freut sich auf einen "richtig starken Typen, der wunderbar zu unserem Trainer- und Funktionsteam passt". Die Leidenschaft für seinen Sport hat Sebastian Hoeneß schon sehr früh gezeigt. "Das erste Wort, das er als Kind gesagt hat, war: Ball", verriet sein Vater.