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Bundesliga: So wenig setzen die Klubs auf deutsche U21-Talente


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Katastrophale Bilanz
So wenig setzen die Bundesliga-Klubs auf deutsche Talente


Aktualisiert am 23.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Orestis Kiomourtzoglou: Auch der defensive Mittelfeldspieler spielt aktuell nicht in der Bundesliga.Vergrößern des Bildes
Orestis Kiomourtzoglou: Auch der defensive Mittelfeldspieler spielt aktuell nicht in der Bundesliga. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)
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Im t-online.de-Interview kritisiert Mainz-Profi und U21-Nationalspieler Ridle Baku fehlende Einsatzzeit für deutsche Nachwuchsspieler. Die nackten Zahlen zeigen, wie gravierend der Mangel an Bundesliga-Spielpraxis ist.

Deutschland galt lange als führend in der Fußballtalentförderung, doch diese Zeiten sind vorbei. Die Niederlande, Frankreich, England – sie alle haben sich die deutschen Nachwuchsleistungszentren zum Vorbild genommen und innovativere, effizientere Praxen und Institutionen daraus entwickelt. Das Ergebnis: Die begehrtesten Talente auf dem Transfermarkt kommen genau aus diesen Ländern, nicht aus Deutschland.

So kommt auch der deutsche U21-Nationalspieler Ridle Baku zu einem ernüchternden Urteil der deutschen Jugendarbeit. Im Interview mit t-online.de sagt der Mainzer Profi: "Fußball ist ein Leistungssport. Und wenn der bessere Spieler aus Frankreich kommt, holt man ihn und lässt ihn spielen. So ist es nun einmal, das gilt es zu akzeptieren. Es hat ein wenig den Anschein, dass der deutsche Fußball aktuell im europäischen Vergleich etwas hintendran ist." Diese Entwicklung führe dazu, dass immer mehr ausländische Talente in der Bundesliga zum Einsatz kommen und deutsche Talente mitunter außen vor bleiben, so Baku weiter.

Deutsche U21 mit nur einem echten Bundesliga-Leistungsträger

Ein Blick auf den Kader, den U21-Bundestrainer Stefan Kuntz im November in die EM-Qualifikation schickte, unterstreicht Bakus These: Von den 23 Spielern sind nur sieben bei einem deutschen Erstligisten unter Vertrag.

Einzig Luca Kilian von Aufsteiger und Abstiegskandidat SC Paderborn darf sich mit Fug und Recht als Stammspieler und Leistungsträger in seinem Verein bezeichnen: Seit dem sechsten Spieltag hat der Innenverteidiger in allen Partien für die Ostwestfalen über die volle Spielzeit auf dem Platz gestanden.

Mit Abstrichen zählen auch Hoffenheims Dennis Geiger (14 Einsätze, 11-mal Startelf) und Mainz’ Ridle Baku (15 Einsätze, 12 von Beginn an) zu den bereits etablierten Kräften in der Bundesliga. Ein Attribut, von dem die beiden Torhüter Markus Schubert (Schalke 04), Finn Dahmen (Mainz 05) sowie Verteidiger Nico Schlotterbeck (SC Freiburg) und Stürmer Johannes Eggestein (Werder Bremen) noch ein gutes Stück entfernt sind.

Da verwundert es nicht, dass viele deutsche Talente Deutschland verlassen. So wie ausländische Talente zur Weiterentwicklung und Spielpraxis in die Bundesliga – man schaue sich nur die beiden Engländer Jadon Sancho (Borussia Dortmund) und Jonjoe Kenny (Schalke 04) an –, zieht es die DFB-Youngster in fremde Ligen, um sich die nötige Wettkampfhärte zu holen. Im deutschen U21-Kader trifft dies auf vier Akteure zu: Orestis Kiomourtzoglou, Mërgim Berisha, Ragnar Ache und seit Winter Lukas Nmecha.

Zwei Sturmtalente nicht einmal in Deutschland ausgebildet

Insbesondere der bei Unterhaching ausgebildete Mittelfeldspieler Orestis Kiomourtzoglou wusste das Abenteuer Ausland voll zu nutzen: Bei Heracles Almelo, dem Tabellenneunten der niederländischen Eredivisie, ist der gebürtige Münchner absoluter Stammspieler und konnte innerhalb eines halben Jahres seinen Marktwert laut "transfermarkt.de" von 300.000 auf eine Million Euro steigern.

Ein weiterer interessanter Aspekt, der auch zeigt, wie die deutsche Nachwuchsförderung die eigene Weiterentwicklung verschlafen hat: Mit Berisha und Ache stehen zwei Spieler im U21-Kader, die ihre fußballerische Ausbildung im Ausland genossen. Im Falle Berishas (Red Bull Salzburg) mag dies an der geografischen Nähe seines Geburtsortes Berchtesgarden zu Österreich, bei Ache (Sparta Rotterdam) am Umzug seiner Familie aus Frankfurt in die Niederlande liegen.

Dennoch haben es Bundesligisten, aber auch der DFB bei diesen beiden vielversprechenden Sturmtalenten verpasst, sie früher auf dem Zettel zu haben. Sowohl Berisha als auch Ache wurden erstmals im Herbst 2019 für eine deutsche Nachwuchs-Nationalmannschaft berufen. Kein gutes Zeugnis für die Talentspäher des deutschen Fußballs.

Verwendete Quellen
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