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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Risiken bei Kopfverletzungen Gehirnerschütterungen im Fußball: Sind Helme die Lösung?
Gehirnerschütterungen sind eine Gefahr für Fußball-Profis. Zu oft wird es nicht ernst genommen, wenn Köpfe aneinander krachen. Doch wie können die Spieler sich besser schützen?
Das Thema Gehirnerschütterungen wird im Fußball immer größer. Nicht nur deshalb, weil die Zahl der Fälle in der Bundesliga zuletzt angestiegen ist. Sondern auch, weil das Feld immer besser erforscht ist. Bis vor wenigen Jahren gab es Studien zu Gehirnerschütterungen im Sport vor allem in den USA – meist Bezug nehmend auf American Football.
Ein neues "Concussion Protocol"
Inzwischen gibt es aber auch mehr Erkenntnisse über die Folgen für Fußballspieler. Auch der europäische Verband Uefa hat das Thema nun auf die Tagesordnung gebracht. Im Namen von Präsident Aleksander Ceferin bat die Organisation den Weltverband Fifa und die Regelhüter des Ifab darum, ein neues "Concussion Protocol" in die Wege zu leiten. Dabei handelt es sich um ein standardisiertes Protokoll, nach dessen Regeln Spieler nach einem Zusammenstoß untersucht werden. Noch gibt es keine Reaktion seitens der Fifa oder des Ifab. Ob überhaupt eine kommt, ist unklar.
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Die Frage bleibt, inwiefern sich die Spieler besser schützen können. Mehr Aufklärung seitens der Verbände wäre eine Option. Weltmeister Christoph Kramer sagte zu t-online.de, dass die Profis "eigentlich nicht so viele" Informationen zu den Gefahren und Risiken bekämen.
"Daran ändert ein Helm nichts"
Andererseits wären doch Spezial-Helme für den Kopf, wie sie beispielsweise die Fußball-Profis Petr Cech oder Klaus Gjasula nach ihren Kopfverletzungen tragen, eine Möglichkeit für eine bessere Prävention von Gehirnerschütterungen, oder? Die Antwort lautet: Nein. Denn ein Helm dämpft bloß den Aufprall. Eine Gehirnerschütterung entsteht aber, wenn das Gehirn nach einer Beschleunigung abrupt gestoppt wird.
"Der Kopf wird nach wie vor beschleunigt und abrupt gestoppt. Daran ändert ein Helm nichts", erklärt Dr. Ingo Helmich von der Sporthochschule Köln. "Man kann eventuell sogar davon ausgehen, dass Spieler mit einem Helm auf dem Kopf zu mehr Risiko neigen und dadurch möglicherweise sogar noch mehr Gehirnerschütterungen entstehen. Eigene Untersuchungen von Fahrradfahrern ergaben, dass insbesondere Helmträger mehr Gehirnerschütterungen erleiden, da sie offenbar bereit sind, mehr Risiko einzugehen."
Zusammengefasst: Die Helme sind ideal, um vor einem Schädelbruch oder einer Platzwunde zu schützen. Bei Gehirnerschütterungen sind sie für die Spieler keine Lösung.
- Eigene Recherche
- Mitteilung der Uefa